
Es ist ein echtes PR-Desaster und zudem eine UX-Katastrophe, die sich Adobe und Pantone mit Wirkung vom 1. November leisten werden. Der Farbsystemhersteller aus den USA verlangt die Verwendung des Pantone-Connect-Plugins, um auf Pantone-Farben in Creative-Cloud-Apps wie Photoshop, Illustrator und Indesign zugreifen zu können.
Adobe hatte bereits im Juli 2022 angekündigt, die sogenannten Pantone Color Books, eine Reihe von Farbfeldern, die in den Adobe-Farbbibliotheken enthalten waren, zu entfernen. Damit hat der Softwarehersteller für Updates, die nach dem 16. August 2022 veröffentlicht wurden, begonnen.
In einer FAQ zu dem Thema begründet Adobe die Änderung damit, dass „die Lizenzierung von Pantone mit Adobe“ geändert hat. Besonderen Ärger zieht der Umstand auf sich, dass die Änderung auch Projekte, die mit „alten“ Farbfeldern erstellt wurden. So beschweren sich manche Kunden darüber, dass ihre 20 Jahre alte Photoshop-Datei plötzlich nur noch schwarz zeigt.
Das ist durchaus beabsichtigt. Nutzende, die eine Photoshop-, Illustrator- oder Indesign-Datei öffnen, die einen entfernten Pantone-Farbwert enthält, erhalten anstelle der Pantone-Farbe reines Schwarz – und eine Fehlermeldung, die sie auffordert, ein Plugin herunterzuladen, um das Problem zu beheben.
In den Adobe-Einstellungen enthalten bleiben nur die Farbpaletten „Pantone + CMYK beschichtet“, „Pantone + CMYK unbeschichtet“ und „Pantone + metallisch beschichtet“. Alle anderen stehen fortan nur noch über das Plugin „Pantone Connect“, erhältlich auf Adobes Exchange-Marktplatz, zur Verfügung.
Pantone Connect ist ein Adobe-Plugin, das mit Photoshop, Indesign und Illustrator funktioniert, aber ein kostenloses Pantone-Konto voraussetzt. In der kostenlosen Variante, dem „Pantone Connect Basic“, sollen Nutzende Zugriff auf 15.000 Farben, Such-, Auswahl- und Messwerkzeuge haben und bis zu zehn Paletten im Web speichern können.
Runde 15 Euro pro Monat oder runde 90 Euro pro Jahr müssen Nutzende für „Pantone Connect Premium“ einplanen. Dafür soll die Bezahlvariante „ein Dutzend weiterer Tools zur Erstellung intelligenter, wirkungsvoller Paletten“ bieten. Zudem können statt der zehn aus der Basic-Variante dann unbegrenzt viele Paletten im Web gespeichert werden.
Besonders unangenehm für Mac-Nutzer mit neuerer Hardware: Das Pantone-Plugin bietet keine Unterstützung für M1-Macs. Stattdessen müssen Mac-Designer über die Creative-Cloud-App die jeweilige Software in ihrer Intel-Emulation verwenden.
Den Bewertungen auf der Plugin-Seite ist die Unzufriedenheit der Nutzenden zweifelsfrei zu entnehmen. Das Plugin wird mit derzeit 1,5 von 5 möglichen Sternen bewertet – mit sinkender Tendenz.
Die Hauptkritikpunkte neben dem Lizenzdebakel sind häufige Abstürze, Fehler und mangelnde Nutzerfreundlichkeit. Auch die fehlende M1-Unterstützung wird häufig beklagt. Manch einer findet die Preisfindung von 15 Euro pro Monat als deutlich überzogen für den gebotenen Gegenwert.
Zudem scheint Pantone die Lizenzierung seines eigenen Systems noch nicht im Griff zu haben. Einige Nutzende beschweren sich darüber, dass sie nach der Installation von Pantone Connect und der Zahlung des Abo-Betrages in alten Designdateien weiterhin keinen Zugriff auf die korrekten Farbwerte zu haben.
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Wer PANONE kennt und damit arbeitet, der weiß, dass das einfach völlig überzogen teuer ist. Ich bin jetzt nicht überrascht. Adobe hat sich damit aber keinen Gefallen getan. Wer in einer Agentur arbeitet, weiß dass man häufig uralte Dateien aus dem Äther holt. Adobe hat nur den Vorteil, dass es quasi ein Monopol ist und sich jeder fügen wird.