Die gerade unter der Gefolgschaft von US-Präsident Donald Trump und im rechten Lager beliebte Twitter-Alternative Parler muss um ihre Existenz kämpfen. Erst entfernten Apple und Google die Anwendung aus ihren App-Stores, dann kündigte auch Amazon die Zusammenarbeit mit dem Onlinedienst. Schlecht für Parler, denn der Kurznachrichtendienst wurde in Amazons AWS-Cloud gehostet und ist nun nicht mehr erreichbar.
Ein Umstand, den John Matze, Geschäftsführer von Parler, so nicht hinnehmen will. Er bestätigte, dass die Plattform für mindestens eine Woche nicht mehr zur Verfügung stehen werde, geht aber auch davon aus, dass im gleichen Zeitraum ein neuer Host gefunden wird. Mit einer einstweiligen Verfügung gegen den E-Commerce-Riesen will Matze nun die Wiederaufnahme in die Cloud erwirken. Parler sieht in dem plötzlichen Rauswurf einen Verstoß des Konzerns gegen das geltende Wettbewerbsrecht in den USA.
Tech-Konzerne sind sich einig
Wie Futurezone berichtet, betont Parler in der beim Bezirksgericht in Seattle eingereichten Klage, dass Amazon offenbar nur aufgrund einer feindseligen politischen Einstellung motiviert wurde, diesen Schritt zu vollziehen. Neben der Rückkehr der eigenen Dienste geht es Parler auch um eine Schadensersatzforderung.
Laut CNN bezeichnet Matze die Entscheidungen von Google, Apple und Amazon als „koordinierten Angriff“. Seine App würde ein unvoreingenommenes Medium sein, das die Redefreiheit unterstütze und sich auf den Schutz der Rechte der eigenen Nutzer konzentriere. Aus Sicht von Amazon verhindern die unzulängliche Regelungen allerdings nicht, dass auf Parler regelmäßig gefährliche Inhalte geteilt werden können. „Die Prozesse, die Parler eingerichtet hat, um die Verbreitung von gefährlichen und illegalen Inhalten zu moderieren oder zu verhindern, haben sich als unzureichend erwiesen“, bemängelte auch Apple. Google stuft Parler sogar als akute Bedrohung der öffentlichen Sicherheit ein.
Mit Material der dpa.