Das Nachrichtenportal Nikkei Asia und die Patent-Analyst:innen von Intellectual Property Landscape haben die Einreichungen Apples analysiert. Ihr Ergebnis: Der iPhone-Hersteller hat nach dem Jahr 2000 rund 250 Patente für den Fahrzeugsektor zugesprochen bekommen. Darunter findet man nicht nur Fahrzeugsoftware, sondern auch Sitze, Federung, Materialien und andere Einrichtungen. Interessant ist auch die Kurve: Die Anzahl stieg in letzter Zeit wieder rapide an.
Apple arbeitet nicht nur an Auto-Betriebssystem
Nach der letzten Vorstellung von Apples neuem Carplay-Interface fragten sich Beobachter:innen, ob sie hier schon eine Blaupause für das Autobetriebssystem sehen. Berichten zufolge stieg Apple 2016 aus der Entwicklung eines kompletten Fahrzeugs aus und konzentriere sich auf ein autonomes Fahrsystem. Die Studie erklärt nun: Im Gegensatz zu Google scheine sich Apple doch auf ein ganzes Auto zu fokussieren. Dafür spricht beispielsweise ein Patent für ein selbst-verdunkelndes Schiebedach. Die aktuellen Patente und die Studie bestätigen damit, was in der Gerüchteküche schon länger kursiert: Apple will wieder ein richtiges Auto bauen.
Patente steigen – auf niedrigem Niveau
Nikkei Asia schreibt, die Patente in den 10er-Jahren seien auf unter zehn pro Jahr abgeflacht. In dieser Zeit fand die kolportierte Transformation in Richtung autonomer Fahrsoftware statt. In den letzten Jahren stieg die Zahl wieder. 2017 habe Apple 66 Patente angemeldet: Rekord. Die Steigerung hat 2016 mit 44 begonnen. Darunter sind auch Patente, die sich mit dem autonomen Fahren beschäftigen. Der Artikel gibt an, dass sich selbst Einreichungen von Toyota und anderen Herstellern auf Apple-Patente berufen. Zum Vergleich zu den insgesamt 248 Patenten, die Apple im Fahrzeugsektor hält: Alle Patente des Konzerns aus dem selben Zeitraum ergeben eine Zahl von 72.054.
Dritte Säule: V2X-Patente
Neben der Fahrzeugentwicklung und dem Vorantreiben des autonomen Fahrens haben die Verfasser eine weitere strategische Ebene bei den Patenten entdeckt: die umfassende Vernetzung über V2X. Das Kürzel steht für Vehicle-to-X und meint einen Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen untereinander (V2V) und Straßen und Fußgängern und der Cloud. Viele Patente in diesem Bereich hat Apple in der Vergangenheit über Intel angemeldet. Das änderte sich mit dem Umstieg auf eigene Prozessoren. Zwischen 2020 und 2021 fanden die Autor:innen 17 V2X-Patente, davon war nur eines gemeinsam mit Intel eingereicht worden.
2025 könnte das Jahr für autonomes Fahren werden
Die GSM Association rechnet damit, dass 5G erst im Jahr 2025 weitverbreitet ist. Eine schnelle Netzanbindung legt die Grundlage für autonome Fahrsysteme. Zu dieser Zeit will auch VW autonom in Deutschland fahren. Dasselbe gilt für MAN. Viele andere Hersteller und Techkonzerne fahren bereits auf Teststrecken oder streng reglementiert im öffentlichen Verkehr. 2025 wird von Apple-Analyst:innen genannt, wann das Apple Car frühestens herauskommen wird – falls es denn je in das Licht der Öffentlichkeit fährt.