
Eigentlich wollte Apple nur die Fortentwicklung von Carplay, der iOS-Erweiterung, die in Autos, die ebendieses Carplay unterstützen, genutzt werden kann – wie etwa im vollelektrischen Kona des Autors dieses Beitrags. Was Apple am Montagabend im Zuge der Ankündigung von iOS 16 gezeigt hat, ging jedoch weit über das hinaus, was mit der bisherigen Infotainment-Erweiterung zu machen ist.
Bislang ist Carplay nur eine Handvoll Smartphone-Apps, die auf den größeren Bildschirm des Autos optimiert sind – teils nicht einmal besonders gut. Auf der WWDC zeigte Apple indes eine Carplay-Version, die sich über alle Bildschirme des Autos erstreckte und sämtliche wichtigen Daten anzeigen konnte.

Apple Carplay kann künftig deutlich mehr Fahrzeugdaten zeigen. (Screenshot: t3n / WWDC-Keynote)
Eher beiläufig lässt Apple uns wissen, dass die nächste Generation von Carplay „mit einer tieferen Integration in die Hardware von Autos“ kommt. So soll das System Inhalte für mehrere Displays im Auto bereitstellen und auf diese Weise „für ein einheitliches und konsistentes Erlebnis“ sorgen.
Das beinhaltet etwa die Anzeige der Fahrgeschwindigkeit oder der Stände anderer Messinstrumente ebenso wie die Steuerung der Klimaanlage. Auch das im Auto verbaute Radio soll Carplay künftig steuern können. Um Fahrzeugdaten wie Geschwindigkeit, Tankfüllung, Temperatur und mehr nahtlos auf die Instrumentenanzeige bringen zu können, ist ein tiefer API-Zugriff auf die Hardware des Fahrzeugs erforderlich. Das ist die eigentlich interessante Neuerung, denn dass es derartige APIs geben wird, darf zumindest infrage gestellt werden.

Sogar das beheizbare Lenkrad, die Sitzposition und vieles mehr soll künftig via Carplay gesteuert werden können. (Screenshot: t3n / WWDC-Keynote)
Apple hat vorerst mehr Wert darauf gelegt, zu zeigen, wie Nutzende bald „ihr Fahrerlebnis personalisieren können“, indem sie unterschiedliche Designs für ihre Instrumentenanzeige auswählen. Mit der neuen Unterstützung für Widgets können dann Informationen von Wetter bis Musik direkt auf dem Dashboard des Autos auf einen Blick erfasst werden.

Diese Hersteller sollen zu den ersten Partnern des neuen Carplay gehören. (Bild: t3n)
Erste Autos mit der tiefen Carplay-Integration sollen ab Ende 2023 bekannt gegeben werden. Mit Erstaunen haben wir zur Kenntnis genommen, dass auch der zum VW-Konzern gehörige Premiumhersteller Audi von Apple als einer der ersten Partner genannt wird. Hyundai, der Hersteller des E-Kona und des Ioniq 5 übrigens nicht.
Wer in der Vergangenheit beobachtet hat, wie hartnäckig Autohersteller – allen voran VW – ihre eigenen Auto-Betriebssysteme entwickeln und gegen andere verteidigen wollen, dürfte sich fragen, ob Apples Carplay-Ankündigung am Montagabend nicht doch etwas ganz anderes gezeigt hat – nämlich eine Preview auf das Interface des Apple Car.
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