Peloton Lanebreak im Test: Gamification sorgt für Abwechslung beim Training

Als Peloton sein Bike Ende 2019 auf den deutschen Markt brachte, war das Unternehmen hierzulande weitestgehend unbekannt. Und das wäre wahrscheinlich auch so geblieben, wenn nicht kurze Zeit später die Corona-Pandemie einen gigantischen Peloton-Hype ausgelöst hätte.
Seither ist viel passiert. Die Marke Peloton durchlebte ihren ganz persönlichen HIIT-and-Hills-Ride, sowohl bei den Verkaufszahlen als auch beim Aktienkurs. Inzwischen ist der große Hype vorbei – und Peloton kann sich unter seinem neuen CEO Barry McCarthy voll und ganz auf die Weiterentwicklung der Fitnessplattform konzentrieren, in der zweifelsohne noch jede Menge Potenzial steckt.
Erst kürzlich erweiterte das Unternehmen sein Workout-Angebot um Peloton Boxing, Mitte Februar wird das Fitnessspiel „Peloton Lanebreak“ auf Bike und Bike Plus freigeschaltet.
Lanebreak macht das Peloton-Training abwechslungsreicher
94 Prozent der Peloton-Mitglieder, die 2021 weltweit gestartet sind, sind immer noch aktiv dabei. Das liegt allerdings nicht an der Hardware, denn wer einfach nur ein Spinning-Bike oder ein Laufband möchte, findet genug Alternativen am Markt. Was Peloton ausmacht, ist die Plattform dahinter – mit ihrem qualitativ hochwertigen Kursangebot und den zahlreichen Trainer:innen, die eine loyale Community hinter sich vereinen.
Und auch die Gamification hat bei Peloton schon immer eine große Rolle gespielt: Auf dem Leaderboard tritt man in Echtzeit gegen andere an, kann diesen virtuelle High Fives geben, an Challenges teilnehmen und Badges sammeln. Mit „Peloton Lanebreak“ geht man nun noch einen Schritt weiter.
Das Grundprinzip von „Lanebreak“ ist schnell erklärt: Während bei einem klassischen Ride die Trainer:innen den Widerstand und die Geschwindigkeit vorgeben, ist das Fitnessspiel rhythmusbasiert. Man fährt auf einer Tron-ähnlichen Strecke, die aus sechs Bahnen besteht. Durch das Drehen des Widerstandsreglers bewegt man sich nach links oder rechts. Widerstand und/oder Trittfrequenz werden dabei über Einblendungen auf dem Touchscreen vorgegeben. Auf diese Art und Weise muss man unterschiedliche Hindernisse überwinden, die mit dem Takt der Musik synchronisiert sind – und sammelt Punkte.

Bei der Musikauswahl ist für jeden etwas dabei. (Foto: Frank Feil)
Zur Auswahl stehen mehrere Playlists (David Bowie Hits, Hip Hop Gold, Rock Riot etc.), die unterschiedlich lang sind (5 bis 20 Minuten). Jeder Ride kann in vier Schwierigkeitsgraden absolviert werden: einfach, mittel, schwierig, intensiv. So wird sichergestellt, dass alle auf ihre Kosten kommen. Ähnlich wie bei den normalen Kursen sind die Rides so gestaltet, dass sich Sprints, Phasen mit hohem Widerstand und kurze Erholungspausen abwechseln.
In der Praxis erweist sich „Lanebreak“ als ein nettes Feature, das Abwechslung in den Trainingsalltag bringt und für zusätzliche Motivation sorgt – vor allem dann, wenn man nur ein kurzes Workout zwischendurch einlegen will. Neue Zielgruppen wird sich Peloton dadurch allerdings nicht erschließen. Will heißen: Diejenigen, die bereits Peloton nutzen, werden zwischen den regulären Kursen definitiv jede Menge Spaß mit dem kurzweiligen Fitnessspiel haben. Aber kaum jemand dürfte sich ein Peloton Bike kaufen, um in den Genuss von „Lanebreak“ zu kommen.

Der Schwierigkeitsgrad kann für jede Playlist individuell angepasst werden. (Foto: Frank Feil)
Peloton hat noch viel Potenzial, aber …
… es muss auch genutzt werden. Die Corona-Pandemie war für Peloton Fluch und Segen zugleich. Heutzutage kennt zwar so gut wie jeder die Marke, aber in den Medien ist nur noch vom „gefallenen Corona-Profiteur“ die Rede. Und das nicht zu unrecht, denn letztendlich war das Management des Unternehmens vom plötzlichen Hype überfordert und hat – geblendet von der exorbitanten Nachfrage während der Stay-at-Home-Zeit – zum Teil fragwürdige Entscheidungen getroffen.
Nun gilt es, auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Denn auch wenn die Fitnessstudios wieder öffnen, wird die Nachfrage nach Home-Gym-Angeboten weiter steigen. Allerdings in einem gesunden Tempo. Marktanteile sichert man sich in diesem Umfeld allerdings nicht nur mit Spinnings-Bikes oder Laufbändern, sondern durch eine möglichst attraktive Plattform. Fragt man Peloton-Mitglieder, warum sie der Marke treu bleiben, antworten die meisten: „Wegen der Trainer:innen und der Community.“
Genau das ist die Stärke von Peloton. Hier muss der neue CEO ansetzen und das Angebot konsequent ausbauen – sei es mit neuen Kursen oder Gamification-Elementen wie „Lanebreak“. Nur dann hat Peloton die Chance, zum vielbeschworenen „Netflix der Fitnessbranche“ zu werden.