Neue Superdrohne braucht 1 Jahr lang nicht zu landen und fliegt 20 Kilometer hoch
Im vergangenen Jahr hatte die Solardrohne Airbus Zephyr S für Schlagzeilen gesorgt. Sie schraubte den Rekord für das unbemannte Fliegen auf über 64 Tage nach oben – und verpasste den für den längsten Flug nur um Stunden.
Superdrohne fliegt in die Stratosphäre
Jetzt tritt die Phasa-35 des britischen Rüstungskonzerns BAE Systems in die Fußstapfen der Zephyr S. Die ebenfalls zur Klasse der als Pseudosatelliten bezeichneten High Altitude Platform Stations gehörende Drohne ist bei einem 24-stündigen Testflug bis in die Stratosphäre aufgestiegen.
Konkret ging es auf eine Höhe von bis zu gut 20 Kilometern, wie das Unternehmen mitteilte. Anschließend landete die ausschließlich mit Solarenergie betriebene Drohne sicher wieder auf dem Boden. Die Tests fanden Ende Juni 2023 im US-Bundesstaat New Mexico statt.
Breit wie ein Airbus A320, aber ultraleicht
Phasa-35 hat eine Spannweite von 35 Metern, was in etwa der eines Airbus A320 entspricht. Die Drohne wiegt allerdings nur 150 Kilogramm und kann eine Ladung mit einem Gewicht von bis zu 15 Kilogramm mit sich führen.
Die britische Drohne soll künftig bis zu ein Jahr lang in der Stratosphäre bleiben können, ohne für ein Nachladen der Akkus oder eine mögliche Wartung auf die Erdoberfläche zurückkehren zu müssen. Zur Einordnung: Das wäre fast sechsmal so lange wie die Zephyr S im Sommer 2022.
Meteorologische Expertise und Lidar-System
Gelingen soll dies auch dank der Expertise des britischen meteorologischen Dienstes (Met Office) sowie neuer Software und Lidar-Systeme an Bord der Drohne, wie es in einem Bericht der Royal Aeronautical Society heißt.
Schließlich gilt es, die leichte und fragile Drohne auf dem Weg in die Stratosphäre sicher durch die von unwirtlichen Wetterbedingungen, Turbulenzen und Windböen geprägte Troposphäre zu steuern.
Superdrohne Phasa-35 soll 2027 marktreif sein
Auf den aktuellen erfolgreichen Test sollen weitere folgen. BAE Systems will in den kommenden Jahren darauf aufbauend neue Versionen der Superdrohne entwickeln. Die endgültige Phasa-35 soll Ende 2027 marktreif sein.
Dann könnte sie etwa als Kommunikationsplattform sowie zur Katastrophenhilfe und zum Grenzschutz eingesetzt werden. Die lange Flugdauer von bis zu einem Jahr sowie die geringere Flughöhe im Vergleich zu Spionagesatelliten macht die Drohne aber vor allem für militärische und geheimdienstliche Aufklärung interessant.