Pixel 9, 9 Pro und 9 XL: Googles neue Smartphones kommen mit viel KI – aber etwas fehlt
Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es das Pixel 9 in drei statt zwei Varianten: Einem Basismodell und zwei Pro-Versionen, die Google Pixel 9 Pro und 9 Pro XL heißen. Die beiden Pros unterscheiden sich ähnlich wie Apples Pro-iPhones vor allem durch unterschiedlich große Displays und Akkus. Preislich sind sie etwas teurer und kommen – völlig unüblich für Google – ohne Android 15 ab Werk. Im Mittelpunkt der neuen Geräte stehen neben neuen Kameras vor allem allerlei KI-Funktionen – die allerdings nicht alle in der EU verfügbar sein werden.
Wir haben die wichtigsten Neuerungen der Pixel 9 Modelle zusammengefasst. Und wie unterscheiden sich die Pros vom Pixel 9?
Google Pixel 9 im Dreierpack: 1x Basic, 2x Pro
Mit der 9. Generation erweitert Google seine Pixel-Smartphone-Familie: Statt nur einem Pro-Modell bietet der Hersteller nun zwei Größen an, die sich im Hinblick auf die Ausstattung auf dem gleichen Niveau bewegen. Das bedeutet unter anderem, dass beide Größen über die gleichen Kameras und einen Ultrabreitband-Chip verfügen. Bisher musste das kleinere Pixel-Smartphone zusätzlich mit einer Dual-Kamera auskommen.
Die Dual-Kamera ist dem direkten Nachfolger des Pixel 8 (Test) vorbehalten. Neben der Dual-Kamera gibt es im Vergleich zu den Pros Abstriche beim Display und auch der Ultrabreitbandchip (UWB) fehlt. Allen Modellen gemeinsam ist jedoch ein neuer Fingerabdrucksensor, der nicht mehr optisch, sondern per Ultraschall funktioniert. Diese Lösung gilt als sicherer und zuverlässiger.
Doch zunächst zum Design und den Displays: Im Gegensatz zum Pixel 8 und 8 Pro hat Google den Pixel-9-Modellen klarere Linien verpasst. Mit dem flachen Gehäuserahmen könnten die Geräte fast von Apple stammen. Das Kameraelement auf der Rückseite lässt die Smartphones immer noch als Google-Geräte erkennen, fällt aber nicht mehr zu den Seiten hin ab.
Pixel 9 Pro und XL mit besseren Displays und neuem KI-Chip
Optisch und von der Größe her unterscheiden sich Pixel 9 und Pixel 9 Pro kaum: Beide sind gleich groß und verfügen jeweils über ein 6,3-Zoll-Display – das Display des XL-Modells misst 6,8 Zoll. Die Pro-Modelle sind mit bis zu 3.000 Nits in der Spitze heller als das Basismodell (2.700 Nits), zudem bieten beide Pro-Modelle eine dynamische Bildwiederholrate von einem bis 120 Hertz. Das OLED-Panel des Pixel 9 variiert lediglich zwischen 60 und 120 Hertz.
Optische Unterschiede zeigen sich in der Verarbeitung: Die Pro-Modelle haben eine matte Rückseite aus Corning Gorilla Glass Victus 2 und einen polierten Rahmen. Das Pixel 9 hat eine polierte Rückseite aus Gorilla Glass und einen matten Rahmen. Google spricht auch davon, dass die Pro-Modelle dünnere Rahmen als ihre Vorgänger haben.
Unter der Haube steckt ein neuer Tensor-G4-Chip, der laut Google zusammen mit dem KI-Team von Deepmind entwickelt wurde. Das System-on-a-Chip (SoC) sei effizienter als sein Vorgänger und biete mit 45 TOPS (Token per Second) die gleiche KI-Leistung wie Qualcomms neue ARM-Chips für Windows. Leider gibt Google keine weiteren Details zum Chip bekannt, wir gehen aber davon aus, dass er wie die Vorgänger zusammen mit Samsung entwickelt wurde.
Unterstützt wird der Chip von 16 (Pro) oder 12 Gigabyte Arbeitsspeicher und 128 Gigabyte bis zu einem Terabyte Flash-Speicher bei den Pro-Modellen. Optional wird das Pixel 9 mit 128 und 256 Gigabyte Speicher angeboten.
Pixel 9 Pro und 9 Pro XL: Triple-Kamera und viel KI
Bei den Kameras verpasst Google seinen Pros die gleiche Triple-Cam mit 50-Megapixel-Weitwinkel, 48-Megapixel-Ultraweitwinkel mit Makrofokus und 48-Megapixel-Kamera mit 5-fach-Teleobjektiv mit bis zu 30-facher digitaler Vergrößerung. Die Frontkamera verfügt über einen 42-Megapixel-Sensor mit Autofokus.
Die Pixel 9 kommt mit zwei rückseitigen Sensoren aus: Die Weitwinkelkamera hat einen 50-Megapixel-Sensor, der Ultraweitwinkel-Sensor löst laut Google mit 48 Megapixeln auf. Die Selfie-Kamera mit Autofokus des Pixel 9 löst mit 10,5 Megapixeln auf.
Die Hardware ist bekanntlich nur eine Seite der Medaille: Bei der Software spricht Google von vielen KI-Funktionen, die über die bekannten Funktionen des Magic Editors hinausgehen. Der Magic Editor könne nun automatisch den Bildausschnitt eines Fotos ändern und die beste Komposition vorschlagen, so Google. Es ist auch möglich, den Bildausschnitt per KI zu erweitern, „um mehr von der Umgebung zu sehen“.
Neu ist die KI-Funktion „Mich hinzufügen“ (Vorabversion), mit der sich beispielsweise Fotograf:innen nachträglich zu einem Gruppenfoto hinzufügen lassen, zudem sollen Panoramafotos auch bei Dunkelheit möglich sein. Mit der „Reimagine“-Funktion kann der Hintergrund eines Fotos mit einer Eingabeaufforderung verändert werden.
Auch bei Videos hat Google nachgebessert: Nachtsichtvideos können nun dank Videooptimierung in bis zu 8K Auflösung aufgenommen werden. Generell spricht Google von der „bisher besten Videoqualität auf einem Pixel“. Ob Google damit (endlich) an die Videoqualität der iPhones herankommt, werden Tests zeigen.
Google Pixel 9 Pro XL ,9 Pro und 9 vs 8 Pro, 8:Spezifikationen im Vergleich
Modell | Google Pixel 9 Pro XL | Google Pixel 9 Pro | Google Pixel 9 | Google Pixel 8 Pro | Google Pixel 8 |
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Betriebssystem | Android 14 | Android 14 | Android 14 | Android 14 | Android 14 |
Display | 6,8 Zoll LTPO-OLED mit 1 bis 120 Hertz (dynamisch), 1.344 × 2.992, 486 ppi, bis zu 2.000 Nits (HDR) und bis zu 3.000 Nits (Spitzenhelligkeit), Corning Gorilla Glass Victus 2, Always-On-Display; HDR | 6,3 Zoll Zoll LTPO-OLED, 1 bis 120 Hertz (dynamisch), 1.280 × 2.856, 495 ppi, bis zu 2.000 Nits (HDR) und bis zu 3.000 Nits (Spitzenhelligkeit), Corning Gorilla Glass Victus 2, Always-On-Display; HDR | 6,3 Zoll OLED, 1.080 × 2.424 Pixel, 422 ppi, 60 bis 120 Hertz (dynamisch), bis zu 1.800 Nits (HDR) und bis zu 2.700 Nits (Spitzenhelligkeit), Corning Gorilla Glass Victus 2, Always-On-Display; HDR | 6,7 Zoll LTPO-OLED mit 120 Hertz (dynamisch); QHD+ 1.440 x 3.120 Pixel, 512 ppi, bis zu 1.000 Nit (HDR-Helligkeit) und bis zu 1.500 Nit (Spitzenhelligkeit) | 6,2 Zoll- OLED bis 120 Hertz; 1.080 x 2.400 Pixel; 428 ppi; 20:9 Seitenverhältnis; Always-On-Display; HDR; Corning Gorilla Glas Victus, bis 1.400 nits (HDR), 2.000 nits (Peak) |
Prozessor | Google G4 Tensor | Google G4 Tensor | Google G4 Tensor | Google G2 Tensor | Google G3 Tensor |
16 GB LPDDR5 RAM | 16 GB LPDDR5 RAM | 12 GB LPDDR5 RAM | 12 GB LPDDR5 RAM | 8 GB LPDDR5 RAM | |
Interner Speicher | 128, 256, 512 GB und 1 TB (nicht erweiterbar) UFS 3.1) | 128, 256, 512 GB und 1 TB (nicht erweiterbar) UFS 3.1) | 128/256 GB (nicht erweiterbar) UFS 3.1) | 128/256 GB (nicht erweiterbar) | 128 GB/ 256 GB (nicht erweiterbar) UFS 3.1) |
Hauptkamera | Triple-Kamera: Weitwinkel: 50 MP (Samsung GNK), ƒ/1,68, 1/1,31", Sichtfeld: 82°; Telezoom: Sony IMX858 (1/2.55”), ƒ/2,8 bis 10-facher optischer Zoom; Ultraweitwinkel: 50 MP Sony IMX858 (1/2.51”), ƒ/1,7, Sichtfeld: 123° | Triple-Kamera: Weitwinkel: 50 MP (Samsung GNK), ƒ/1,68, 1/1,31", Sichtfeld: 82°; Telezoom: Sony IMX858 (1/2.55”), ƒ/2,8 bis 10-facher optischer Zoom; Ultraweitwinkel: 50 MP Sony IMX858 (1/2.51”), ƒ/1,7, Sichtfeld: 123° | Dual-Kamera: Weitwinkel: 50 MP (Samsung GNK), ƒ/1,68, 1/1,31", Sichtfeld: 82°, 8x Digitalzoom Ultraweitwinkel: 50 MP (Sony IMX858, ƒ/1,7, 1/2.51”, Sichtfeld: 123°, | Triple-Kamera: - 50 MP Weitwinkel (Samsung GN1), Pixelgröße: 1,2 μm, Blende: ƒ/1.85, Sichtfeld: 82°, Bildsensorgröße: 1/1,31"; - 12 MP Ultraweitwinkel (Sony IMX381), Pixelgröße: 1,25 μm, Blende: ƒ/2.2, Sichtfeld: 126°, Objektivkorrektur - 48 MP Telezoom (Samsung GM1), Pixelgröße: 0,7 μm, Blende: ƒ/3.5, Sichtfeld: 20,6°, 5x optischer Zoom, 30x Super-Resolution-Zoom | Dual-Kamera: – 50MP Octa-PD-Weitwinkelkamera 1,2 μm Pixelbreite f/1.68 Blende 82-Grad-Sichtfeld 1/1,31″ Bildsensorgröße Super Res Zoom bis zu 8x; – 12-MP-Ultraweitwinkelkamera mit Autofokus 1,25 μm Pixelbreite f/2.2-Blende 125,8-Grad-Sichtfeld Objektiv-Korrektur |
Frontkamera | 42 MP mit Dual PD und Autofokus, ƒ/2,2, Sichtfeld: 103°-Ultraweitwinkel | 42 MP mit Dual PD und Autofokus, ƒ/2,2, Sichtfeld: 103°-Ultraweitwinkel | Samsung 3J1 1/3", 10.5 MP, ƒ/2,2, Autofokus | 10,8 MP mit f/2,2 Fixfokus, Pixelgröße 1,22 μm, 92,8°-Ultraweitwinkel-Sichtfeld | 10,5 MP; 1,12 μm Pixelgröße; Blende: ƒ/2.0 Fixfokus; 84°-Weitwinkel-Erfassungswinkel |
Akkukapazität | 5.060 mAh | 4.700 mAh | 4.700 mAh | 5.000mAh | 4.575 mAh |
Konnektivität | Wi-Fi 7, Dual-Sim per eSIM, 5G, Bluetooth 5.3, Ultrabreitband-Chip, NFC, GPS, Thread | Wi-Fi 7, Dual-Sim per eSIM, 5G, Bluetooth 5.3, Ultrabreitband-Chip, NFC, GPS, Thread | Wi-Fi 7, Dual-Sim per eSIM, 5G, Bluetooth 5.3, NFC; GPS, Thread | WiFi 6E, Bluetooth v5.2 + LE, A2DP (HD-Codecs: AptX, AptX HD, LDAC), Ultrabreitband-Chip, GPS, LTE, 5G, NFC | Wi-Fi 7, Bluetooth 5.3, Dual-Sim per eSIM, 5G; NFC; GPS |
Abmessungen | 162,8 × 76,6 × 8,5 mm | 152,8 × 72,0 × 8,5 mm | 152,8 × 72,0 × 8,5 mm | ca. 162,9 x 76,6 x 8,9 mm | 150,5 x 70,8x 8,9 mm |
Gewicht | 221 g | 199 g | 198 g | 212 g | 187 g |
Farben | Obsidian, Porcelain, Hazel, Rose Quartz | Obsidian, Porcelain, Hazel, Rose Quartz | Obsidian, Porcelain, „Wintergreen“ und „Peony“ | Obsidian, Snow, Hazel | Obsidian, Hazel, Rose |
Sonstiges | Titan M2, UWB, Laden mit 37 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 23 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless); IP68, Temperatursensor, Ultraschall-Fingerabdrucksensor | Titan M2, UWB, Laden mit 27 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 23 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless); IP68, Temperatursensor, Ultraschall-Fingerabdrucksensor | Titan M2, Laden mit 27 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 23 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless), IP68, Ultraschall-Fingerabdrucksensor | Fingerabdrucksensor, USB Typ C (USB 3.1), Stereo-Front-Lautsprecher, Titan M2-Sicherheitsmodul, IP68, „Schnellladen“ mit 23W, drahtloses Laden, Reverse Charging, Dual-SIM (1x physisch, 1X eSIM) | Titan M2, Laden mit 30 Watt, Wireless-Charging mit bis zu 21 Watt mit Google Pixel Stand 2 (12 Watt mit Standard-Qi-Wireless); IP68 |
Preis | 128 GB: 1.199€ 256 GB: 1.299€ 512 GB: 1.429€ 1 TB: 1.689€ | 128 GB: 1.099€ 256 GB: 1.199€ 512 GB: 1.329€ | ab 899 Euro | ab 899 Euro (128 GB); 999 Euro (256 GB) | ab 799 Euro |
Die Akkus der Smartphones bieten laut Hersteller eine längere Laufzeit als beim Vorgängermodell. Zudem soll vor allem das XL-Modell schneller aufgeladen werden. Google spricht von einer Ladeleistung von 35 Watt, die beiden anderen Geräte können mit bis zu 27 Watt geladen werden. Kabelloses Laden wird von allen drei Geräten unterstützt.
Android 14 mit Gemini Live und mehr – einiges nicht für die EU
In Sachen Software enttäuscht Google bei der Android-Version: Die Pixel-Modelle kommen ab Werk nicht mit Android 15, sondern mit Android 14. Das gab es noch nie. Bisher hat der Hersteller seine neuesten Topmodelle immer mit einem frischen Android-Anstrich veröffentlicht. Warum das in diesem Jahr nicht der Fall ist, wollte Google im Vorfeld nicht verraten.
Auch bei den Pixel-9-Modellen stehen KI-Funktionen im Fokus. So hat der Hersteller eine neue Version des On-Device-Modells Gemini Nano und den im Mai angekündigten Chatbot Gemini Live integriert. Der Chatbot ist am ehesten mit dem ChatGPT 4o von OpenAI vergleichbar und kann in Echtzeit Gespräche führen und Fragen beantworten. Gemini Live steht laut Google zunächst nur auf Englisch zur Verfügung.
Auch die vorab durchgesickerte Screenshot-Funktion wird es hierzulande nicht geben: Die KI-Funktion soll selbst angefertigte Screenshots analysieren und dabei helfen, Informationen wie einen Appartementcode oder ähnliches schneller wiederzufinden. Auch Features wie das Diffusion-Modell „Pixel Studio“ zum Erstellen von KI-Bildern und „Call Summary“, mit dem ihr Telefonate zusammenfassen könnt – natürlich nach Absprache mit dem Gesprächspartner – wird es in der EU offenbar nicht geben.
Sicher ist immerhin, dass die Pixel-Geräte mit einem Jahr Gemini Advanced kommen. Das kostenpflichtige Gemini-Modell kostet tatsächlich 20 Euro im Monat und beinhaltet zwei Terabyte Cloud-Speicher. Damit kann man etwa seine Mails und andere Google-Dienste durchsuchen, Inhalte für sich zusammenfassen lassen und vieles mehr. Diese Funktionen sind auch innerhalb der EU nutzbar.
Ebenfalls nur für die USA gedacht ist der Satellitennotruf von Google, der in gewisser Weise dem SOS-Notruf von Apple ähnelt. Damit kann man in Notfällen in abgelegenen Gegenden per Satellit um Hilfe rufen.
Erfreulich ist immerhin, dass Google seinen Pixel-9-Modellen wieder eine Update-Garantie von sieben Jahren gewährt, sodass die Geräte bis 2031 stets aktuelle Software-Versionen, Patches und Feature-Drops erhalten. Letztere sind unregelmäßige Updates, mit denen Google die Pixel-Geräte mit neuen Funktionen ausstattet.
Wie teuer ist das Pixel 9 (Pro)?
Googles Pixel 9, 9 Pro und 9 Pro XL sind ab sofort vorbestellbar. Ausgeliefert werden einige Modelle aber erst ab dem 22. August. Das kleinere Pixel 9 Pro soll es indes erst am 9. September auf den Markt schaffen.
Das Pixel 9 Pro und 9 Pro XL ist in den Farben „Obsidian“ (Schwarz), „Porcelain“ (Creme), Hazel (dezente Grün) und „Rose Quartz“ (helles Rosa) erhältlich. Das kleine Pro-Modell kostet ab 1.099 Euro – also so viel wie das Pixel 8 Pro. Für das größere XL-Modell verlangt Google ab 1.199 Euro.
Für das Nicht-Pro-Modell fallen ab 899 Euro an. Es wird in den Farben „Obsidian“, „Porcelain“, „Wintergreen“ (helles Grün) und „Peony“ (Rosa) angeboten.