Playstation Plus: Abo-Dienst startet holprig
Am 23. Mai hat Sony die höheren Stufen des Abo-Services Playstation Plus in Asien eingeführt. Der Start verlief jedoch recht holprig, so beklagen die ersten Nutzer:innen hohe Kosten, leere Bibliotheken und miese Qualität. Auch die Abo-Verwaltung und das Upgraden sollen unzufriedenstellend gelöst worden sein. Inverse spricht etwa von einem „groben Entwurf von etwas, das Xbox ziemlich gut macht.“
Am 23. Juni rollt der Playstation-Konzern den Dienst für den Rest der Welt aus. Playstation Plus Essential, Playstation Plus Extra und Playstation Plus Premium sind dann auch in Deutschland verfügbar.
Retrospiele: Dünne Sammlung an Klassikern
Eines der Kernfeatures von Playstation Plus ist die Retrosammlung. Top-Titel der Vergangenheit wie „Demon’s Soul“, „Dark Cloud“ und „Ico“ sollten nun auch auf neuer Hardware laufen und in Hülle und Fülle zum Retrogamen einladen. Das Problem: Die Kollektion fällt – abgesehen von den genannten Krachern – recht dünn aus. Gerade einmal eine Handvoll PS1- und PSP-Titel stehen in der Liste. PS2-Spiele sucht man zum Beispiel vergebens. Auch große Franchises wie „Metal Gear Solid“ oder „Sly Cooper“ vermissen die Fans. Sony hatte 700 Titel zum Start angekündigt, Gamer zählten jedoch weniger als die Hälfte.
Alle Trophäen und DLC bei PS3-Spielen fehlen
Weiterhin kursieren Berichte, dass nicht bei allen Retrospielen das Sammeln von Trophäen unterstützt wird. Das hat bei Sammler:innen zu Enttäuschungen geführt. Zudem emuliert der Dienst PS3-Spiele nicht nativ, sondern streamt sie aus der Cloud. Daher fehlen quasi alle Contentpacks (DLC) für die Playstation 3, so die Macher von Videogameschronicle. Sony bestätigte, keiner der Streamingtitel werde DLC unterstützen. Im Gegensatz dazu stehen die herunterladbaren Versionen, die bietet Sony momentan allerdings erst ab PS4 an.
Miese Qualität bei PS1-Klassikern
Beobachter:innen beschweren sich zudem, dass der Plattformbetreiber ungenügende Titel freigegeben habe. So sollen PS1-Spiele für den Playstation-Plus-Service der in Asien teuersten Stufe „Deluxe“ nur in 50 Hertz laufen. Es handele sich um angepasste PAL-Versionen. In Nordamerika ist der NTSC-Standard mit 60 Hertz verbreitet. Nun befürchtet die Szene, Sony könne diese angepassten PAL-Titel auch in den USA aufliefern – damit wäre die Qualität niedriger als bei den Originalen aus den 90ern.
Mangelnde Upgrades von Playstation Plus und PS Now
Eine weitere Enttäuschung kam von einer anderen Seite: Wer seine Mitgliedschaft upgraden will, kann dies nicht für ein Jahr oder nur ein paar Monate tun. Viele Eigentümer vergünstigter Plus- oder Now-Abos hatten gehofft, sie in höherwertige Abonnements umwandeln zu können. Pustekuchen: Sony verrechnet die Rabatt-Differenz bei der Umwandlung. Zudem muss das Upgrade für den Rest des aktuellen Abonnements angewendet werden. Am Ende, so Beobachter:innen, war Playstation Plus für viele Gamer teurer als erwartet. Außerdem haben aufgrund des Reglements wohl einige Spieler auf ein Upgrade zur Stufe Premium verzichtet.
Anlaufschwierigkeiten können noch behoben werden
Journalist:innen betonen, der Xbox Gamepass sei auch nicht fehlerfrei gestartet. Der Vergleich hinkt, weil Sony definitiv ausgeschlossen hat, Day-One-Titel auf die Abo-Plattform zu bringen. Bei Microsoft gehört das zum Erfolgsrezept – und ist zugleich das Problem des Dienstes. Wenn sich Sony auf die Retro-Funktionen beim Plus-Abo konzentrieren möchte, dann muss der Konzern sie besser umsetzen. All die Kinderkrankheiten könnte Sony noch beseitigen. Erst über einen längeren Zeitraum kann man den Abo-Dienst und die damit zusammenhängende Strategie bewerten. Im Moment sieht es noch so aus, als ob sich Sony einen Schnellschuss geleistet hätte.