Podcasts erleben: Wie Hörer:innen zu Fans werden
Wie werden Menschen, die einem Format sporadisch lauschen, zu echten Anhänger:innen? Immerhin sind Empfehlungen das wertvollste Marketing-Gut. Abgesehen davon, dass jede Zielgruppe anders tickt und auf unterschiedlichen Kanälen unterwegs ist, gilt es vor allem, gemeinsame Kontaktpunkte zwischen Hörer:innen und Podcast zu schaffen. Denn: Je mehr der Podcast in ihrem Alltag eine Rolle spielt, desto besser. Und je mehr Identifikations- und Interaktionsmöglichkeiten es gibt, desto eher entsteht eine Community.
Idealerweise denkt ein Podcast-Konzept den Community-Aufbau gleich mit. Sprich deine Hörer:innen also direkt an. Beziehe sie ein und erkläre Dinge, die sie möglicherweise nicht kennen. Gib ihnen auch Raum für Anmerkungen, Lob oder Kritik.
Viele Podcasts, die das Community-Game verstanden haben, geben ihren Fans außerdem einen Namen, etwa „die Hackis“ (gemischtes Hack) oder „die Fietes“ (Fiete Gastro – der auch kulinarische Podcast). Communitys nehmen das gut an, wenn es authentisch ist, kontinuierlich erwähnt wird und sich langsam über die Zeit hinweg etablieren kann.
Eine weitere Möglichkeit, den Zusammenhalt der Community zu stärken, ist das gemeinsame Hören – also das Audio-Pendant zur Watch-Party. Viele Plattformen haben dafür mittlerweile ein Feature. Spotify etwa bietet mit der Gruppen-Session bis zu sieben Accounts die Möglichkeit, gleichzeitig einer Folge zu lauschen.
Lass sie reden: Fans mit ihrer Stimme in Podcasts einbinden
Voice-Nachrichten, Sprachnachrichten und Co. von Hörer:innen werten Podcasts auf. „Feel the news“ von Sascha und Jule Lobo nutzt die Sprachnachrichten und die Diskussion unter dem jeweiligen Ankündigungs-Tweet zum kommenden Thema als zentrales Element des Podcast-Konzepts. Das Prinzip ähnelt Call-in-Shows im Radio.
Auch bei „Betreutes Fühlen“ lesen Atze Schröder und Leon Windscheid Leserbriefe im Podcast vor und kommentieren sie. „Iss so – der Ernährungspodcast mit Achim Sam“ baut sogar ganze Folgen auf den Fragen aus der Community auf. Die Hosts sammeln Input via Instagram und Mail und nehmen sich in der Folge Zeit, persönlich darauf zu antworten. Also: Gleich ob zugesendete Fragen oder Anregungen zum kommenden Podcast-Thema – das Feedback der Hörer:innen bringt Episoden inhaltlich auf das nächste Level.
Die echte Welt mitdenken
Audio only? Wenn echte Communitys entstehen sollen, müssen Podcasts auch in der analogen Welt stattfinden. So werden Hosts nahbar, Interaktionen wertvoller und Formate nachhaltig im Kopf verankert. Ein Hebel dafür sind Live-Podcasts, bei denen Hosts und Hörer:innen für eine Spezial-Ausgabe an einem physischen Ort zusammenkommen. Neben der Aufnahme sind Live-Q&A zwischen Hosts und Fans weitere Highlights für die Community. Events wie die „Lange Nacht“ der Zeit betten die Podcast-Recording-Session in größere Veranstaltungsformate ein, das bietet sich beispielsweise bei Konferenzen an.
Doch auch Veranstaltungen ohne Podcast-Aufnahme, wie beispielsweise ein Meet-and-Greet, fördern den Zusammenhalt der Community. Solche exklusiven Angebote senden das Signal: „Wir sind nahbar. Wir sprechen nicht nur für euch, sondern auch mit euch.“ Das wirkt sich auch positiv auf die Social-Media-Präsenz aus. Schließlich sprechen und posten Fans, die live dabei sind, über das Erlebte.
Darüber hinaus findet auch Podcast-Merchandise aktuell immer größeren Anklang: Caps, Hoodies, Socken, Tassen – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Bei Podcasts wie Mordlust ergeben sich die Merch-Motive dabei organisch aus den Inhalten. Aber auch Catchphrases, die häufig im Podcast fallen, Anekdoten, die nur die Community kennt, oder das Podcast-Logo eignen sich optimal, damit Fans ihre Zugehörigkeit zeigen können.
Podcast-Social-Media-Knigge
Social-Media-Kanäle geben der Community die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Das bedeutet aber auch Community-Management: Inhalte von Fans teilen, Herzchen unter gelesenen Nachrichten verteilen, Antworten senden. Das kostet zwar Zeit, lohnt sich aber, da hier begeisterte Hörer:innen auf Gleichgesinnte treffen.
Zudem heißt es, den Zeitraum zwischen den Folgen zu überbrücken: zum Beispiel mit einer Podcast-Playlist, wie sie etwa das Format Weird Crimes eingeführt hat, einer eigenen Facebook-Gruppe zum Austausch innerhalb der Community, spannendem Behind-the-Scenes-Material und Hintergrundinfos oder Gewinnspielen via Website und Social Media. Diese zusätzlichen Inhalte bieten weitere Kontaktpunkte mit Format und Hosts sowie Chancen zur Identifikation und – besonders wichtig – exklusives Wissen. Nicht zuletzt entsteht so der Eindruck fortlaufender Kommunikation. Denn: Auch zwischen den Releases deiner Folgen wünschen sich die Fans Content.
Nähe zu Hörer:innen, regelmäßiger Austausch und inhaltlicher Mehrwert unterstützen den Aufbau und Zusammenhalt einer Fanbase. Genauso wichtig ist jedoch die Persönlichkeit des Hosts – ein sympathisches Auftreten ist hier das A und O. Wer es schafft, dass sich die Hörer:innen im Podcast wiedererkennen, das Gehörte nachempfinden und sich dank spannender Inhalte gut unterhalten fühlen, hat die Basis für eine Community geschaffen.
Einfach gruselig.