Pokémon Go gespielt: Abgelenkte Polizisten ignorieren Raubüberfall
Sechs Jahre ist es her, dass zwei Polizisten des Los Angeles Police Departments (LAPD) richtig Ärger mit ihrem Arbeitgeber bekamen. Sie wurden entlassen und klagten gegen ihren Rauswurf, den ein Gericht jetzt für rechtmäßig erklärt hat.
Am Ende war die Beweislage einfach zu erdrückend. Dazu gehört unter anderem eine dreistündige Aufnahme der Aktionen der Beamten, die deren eigene Dashcam aufgezeichnet hatte.
Ein Verstoß reiht sich an den nächsten
Darauf zu sehen: eine ganze Reihe von Verstößen, von denen der schwerwiegendste das nonchalante Ignorieren eines Raubüberfalls war. Dazu kommen weitere wie die Nichtbeachtung eines Stoppschilds, das wiederholte Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit, das Drängeln anderer Verkehrsteilnehmer:innen und das Befahren einer Einbahnstraße in der falschen Richtung.
Dass die Polizisten am Ende dann auch noch ihr Auto falsch parkten, spielte schon fast keine Rolle mehr. Und doch konnten die beiden letztendlich sogar noch einen kleinen Triumph feiern.
Pokemon gefangen, Job verloren
Tatsächlich hatten es die Beamten geschafft, Relaxo und Togetic zu fangen, hinter denen sie die ganze Zeit her gewesen waren. Immerhin zwei eher starke Figuren aus dem Pokemon-Go-Universum und damit einem Spiel von Niantic, das ab 2016 einen weltweiten Hype ausgelöst hatte – offenbar auch unter Polizist:innen.
Die Verteidigungsstrategie der Polizisten konnte das Gericht nicht wirklich überzeugen. Laut Techdirt sagten sie aus, nicht tatsächlich gespielt zu haben. Sie hätten nur eine Tracking-App genutzt, mit der sie die potenzielle Anwesenheit von Pokemons in ihrer Umgebung auskundschaften wollten.
Pokemon-Spiel wird zur „Extra-Patrouille“
Als sie der Richter mit dem Vorwurf konfrontierte, ihr Revier verlassen zu haben, nachdem dies auch Relaxo getan hätte, gaben sie das teilweise zu. Allerdings hätten sie das nicht nur deswegen getan, sondern auch, weil es sich dabei um eine „Extra-Patrouille“ gehandelt hätte.
Zu den Beweisen gegen die Polizisten zählen auch vom LAPD selbst veröffentlichte Unterlagen, in denen Gespräche zwischen den beiden Beamten aufgeführt sind. Laut Gericht sind sie nicht nur rechtmäßig entlassen worden, sondern müssen auch die Kosten des Gerichtsverfahrens tragen.