Threads auf Rekordkurs: So will Meta ohne Politik und News zu 1 Milliarde Nutzern
Der heutige Instagram-Chef Adam Mosseri leitete 2016 den News-Feed von Facebook und hat seine Lehren aus dieser Zeit gezogen. Er erklärte im Interview mit The Verge, dass die neue Threads-App von Instragram nicht Politik und „harte Nachrichten“ fördern wird. Die mit Instagram verknüpfte App weist allerdings viele Parallelen zum Kurznachrichtendienst Twitter auf.
Der Weg zu 1 Milliarde Nutzern
Bereits nach zwölf Stunden konnte Threads über 15 Millionen Nutzer:innen verzeichnen und hat stand heute 99 Millionen User:innen. Damit ist sie laut Bloomberg die am schnellsten wachsende App aller Zeiten. Mosseri will mit Threads den Weg zu einer Milliarde Nutzer:innen finden.
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Und das am liebsten, ohne den Schwerpunkt auf Politik und Nachrichten zu setzen. Denn mit Postings dieser Art gehen auch eine zusätzliche Kontrolle und Integritätsrisiken einher.
Diese sind das „zusätzliche Engagement oder den Umsatz“ allerdings nicht wert, so Mosseri zu The Verge:
„Es gibt mehr als genug erstaunliche Communitys – Sport, Musik, Mode, Schönheit, Unterhaltung und so weiter – um eine lebendige Plattform zu schaffen, ohne dass man sich mit Politik oder harten Nachrichten beschäftigen muss.“
Weniger politische Inhalte auf Facebook
Bereits vor einigen Jahren hat sich die Menge der politischen Inhalte, die Nutzer:innen auf Facebook sehen können, reduziert. 2022 wurde sogar das Wort „News“ aus dem Namen des Facebook-Feeds gestrichen.
„In dem Bestreben, den Nutzer:innen ein personalisiertes Erlebnis bieten zu können, wird der Ansatz politischer Inhalte auf Facebook weiterhin verfeinert“, so heißt es auf der Meta-Seite im April diesen Jahres. Dafür werden auch Kommentare zu Beiträgen untersucht, um festzustellen, ob ein Beitrag politischer Natur ist.
Zudem hat das Unternehmen auf ein kanadisches Gesetz reagiert, das dazu verpflichten will, für lokale Nachrichten zu zahlen. Das Unternehmen kündigte daraufhin an, Nachrichten von Facebook und Instagram in diesem Land zu entfernen.
Das bedeutet nicht, dass Threads Nachrichten oder Politik entmutigen möchte. Es soll aber keine Bewerbung dieser Inhalte stattfinden, wie es auf Facebook in der Vergangenheit passiert ist.
Kein Ziel, Twitter zu ersetzen
Threads will zwei Lager vereinen, soll aber Twitter laut Mosseri nicht ersetzen. Das sagt er zumindest in einem Post:
„Das Ziel ist nicht, Twitter zu ersetzen. Das Ziel ist es, einen öffentlichen Raum für Instagram-Gemeinschaften zu schaffen, die Twitter nie wirklich angenommen haben und für Twitter-Gemeinschaften, die an einem weniger wütenden Ort für Gespräche interessiert sind – aber eben nicht an ganz Twitter.“
Unpolitische Plattform möglich?
Ob und inwiefern Threads wirklich um Politik und Nachrichten herumkommt, ist fraglich. Insbesondere wenn Journalist:innen und Politiker:innen die App während der Präsidentschaftswahl 2024 nutzen.
Auch in den Kommentaren unter Mosseris Post wird klar: Die Menschen sind skeptisch, ob das wirklich möglich ist. So heißt es in den Kommentaren, dass keine neue Instagram gewollt ist, sondern eine Plattform wie Twitter vor Elon Musk.