Laut Bericht: Predator-Spyware hackte auch Meta-Security-Führungskraft

„Griechenlands Watergate“: So wurde die Affäre bereits im vergangenen November genannt, da Predator unter Anleitung des griechischen Geheimdienstes EYP beim Oppositionspolitiker Nikos Androulakis angewandt worden sein soll. Der Skandal kostete den damaligen Nachrichtendienst-Chef den Job.
Erster bekannter Fall einer US-Bürger:in
Nun berichtet die New York Times, dass auch Artemis Seaford, die als Vertrauens- und Sicherheitsmanagerin im Security-Policy-Team von Meta gearbeitet hat, im September 2021 mit der Spionagesoftware infiziert und ein ganzes Jahr lang damit überwacht wurde. Seaford ist laut dem Bericht der erste bekannte Fall, bei dem ein:e US-Bürger:in in die Fänge von Predator geraten ist.
Predator wurde von einem Cyberunternehmen namens Cytrox entwickelt, das in Nord-Mazedonien ansässig ist und kommerzielle Spyware und andere Überwachungswerkzeuge verkauft.
„Es gibt mehr von uns da draußen“
Warum Seaford überwacht wurde, ist noch unklar. Sie hat mittlerweile Klage eingereicht.
„Die Beweise deuten darauf hin, dass das Predator-Hacking auf privaten Informationen beruhte, die höchstwahrscheinlich durch das Abhören staatlicher Geheimdienste erlangt wurden“, sagte sie. Auf Twitter betonte sie, dass „jeder, überall“ Opfer einer Spywareattacke werden könne, wie ihr Fall zeige. „Wir brauchen unsere Regierungen und internationalen Stellen, um uns zu schützen.“
Seaford hofft, dass ihr Beispiel, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, Schule macht. „Die Hoffnung ist, dass diese Geschichte andere Opfer von Spyware-Missbrauch ermutigen wird, sich zu äußern“, sagte sie. „Es gibt mehr von uns da draußen, und unsere Geschichten sollten weder instrumentalisiert noch vergessen werden.“
Griechische Regierung dementiert
Unterdessen hat die griechische Regierung bestritten, dass sie die Spyware verwendet hat, um Seaford zu hacken. Ein Vertreter der Regierung, Giannis Oikonomou, sagte gegenüber der New York Times: „Die griechischen Behörden und Sicherheitsdienste haben zu keinem Zeitpunkt die Predator-Überwachungssoftware erworben oder verwendet.“ Etwas anderes zu behaupten, sei falsch, erklärte er und verwies auf gerichtliche Untersuchungen, die die Verwendung dieser Software durch „Nicht-Regierungs-Organisationen“ prüfen würden.
John Scott-Railton vom kanadischen Citizen Lab, das es sich zum Ziel gemacht hat, Demokratien zu stärken, bezeichnete die Überwachung Seafords als „teuflisch“ und legte noch nach: Dieser Fall zeige, dass das Problem mit Spionagesoftware „in der EU außer Kontrolle“ sei.