Bis Ende 2022 sollen im Rahmen des Projekts Kuiper zwei Prototypsatelliten in die erdnahe Umlaufbahn befördert werden. Es soll der Startschuss für Amazons zehn Milliarden Dollar schwere Bemühungen sein, einen kommerziellen Satelliten-Breitbanddienst bereitzustellen, der mit der Starlink-Flotte von SpaceX konkurrieren kann.
Die beiden Satelliten sollen die Weltraumtechnologie von Amazon auf die Probe stellen. Leistung sowie Energie- und Antriebssysteme werden von Ingenieuren dauerhaft überwacht. So sehen die Spezialisten, wie gut die Kommunikation mit den extra errichteten Terminals auf der Erde funktioniert. Die Terminals verfügen jeweils über eine Zwölf-Zoll-Single-Aperture-Phrased-Array-Antenne, mit der die Internetkonnektivität weitergeleitet wird.
Ohne Bezos geht es ins All
Laut Amazon ist das Antennendesign dreimal kleiner als das einer herkömmlichen Satelliten-Breitband-Box-Antenne. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Hardware durch die geringere Größe billiger und einfacher zu installieren ist als die der Konkurrenten. „Alle Systeme werden in simulierten Laborumgebungen gut getestet, und wir werden bald bereit sein, ihre Leistung im Weltraum zu sehen. Es gibt keinen Ersatz für Tests im Orbit, und wir erwarten, dass wir angesichts der Komplexität und des Risikos des Betriebs in einer so herausfordernden Umgebung viel lernen werden. Wir können es kaum erwarten, loszulegen“, zitiert The Register Rajeev Badyal, Vice President of Technology des Projekts. Ins All befördert werden sollen die Satelliten jedoch nicht vom Weltraum-Unternehmen Blue Origin des Amazon-Gründers und Ex-CEO Jeff Bezos. Den Zuschlag erhielt das kalifornische Startup ABL Space Systems mit seiner RS1-Rakete, die von Cape Canaveral aus abheben soll.
Sobald das Experiment abgeschlossen ist, treten die beiden Probe-Satelliten wieder in die Umlaufbahn ein und werden sich auflösen, um nicht noch mehr Weltraumschrott zu verursachen. Geplant hat Amazon insgesamt 3.236 Satelliten. Bis zum 30. Juli 2026 sollen 50 Prozent der Flotte gestartet sein. Die andere Hälfte folgt bis zum 30. Juli 2029.