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Quiet Quitting: Jeder 5. Arbeitnehmer hat laut Studie innerlich schon gekündigt

Nur wenige Arbeitnehmende fühlen sich wirklich fest an ihren Arbeitgeber gebunden, rund ein Fünftel hat sogar bereits innerlich gekündigt. Das geht aus einer Studie hervor. Woran liegt das? Und was kann man dagegen tun?

3 Min.
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(Foto: CrizzyStudio/Shutterstock)

Der Arbeitnehmer, der bis zur Rente treu in einem Unternehmen bleibt, wird immer seltener. Tatsächlich denken 40 Prozent der Arbeitnehmer:innen schon im ersten Jahr nach der Vertragsunterschrift im neuen Job wieder an einen Wechsel. Das geht aus dem Gallup Engagement Index Deutschland 2023 hervor. Das Beratungsunternehmen hat zwischen dem 20. November und dem 22. Dezember 2023 telefonische Interviews mit 1.500 zufällig ausgewählten Arbeitnehmer:innen im Alter von über 18 Jahren geführt.

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Deren Angaben können nur wenigen Personalabteilungen wirklich gefallen. Unter den Teilnehmer:innen gaben nur 14 Prozent an, sich emotional hoch an den Arbeitgeber gebunden zu fühlen. Damit liege der Wert zwar über dem des Vorjahres (13 Prozent), es handelt sich aber gleichzeitig auch um den zweitniedrigsten seit 2011. Diese Arbeitnehmer:innen erleben ein Arbeitsumfeld, dass durch gute Führung geprägt sei, heißt es in dem Report.

Jeder 5. hat innerlich gekündigt

Das fehlt vielen anderen offenbar im Job. Mit 67 Prozent gab ein Großteil der Befragten an, bei der Arbeit Dienst nach Vorschrift zu leisten. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) hat innerlich bereits gekündigt und 45 Prozent der Beschäftigten befinden sich auf Jobsuche. Das bringt nicht nur die Unternehmen in Schieflage, sondern wirkt sich auch auf die Volkswirtschaft aus. Die Produktivitätseinbußen bewegten sich 2023 demnach zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro. Die Autor:innen der Studie geben als Basis der Berechnung Zahlen des Statistischen Bundesamtes von 2023 an.

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Auch die Treue zum Arbeitgeber nimmt ab. Nur rund die Hälfte (53 Prozent) der Arbeitnehmer:innen gab an, auch im nächsten Jahr noch mit Sicherheit bei dem aktuellen Arbeitgeber zu bleiben. Vorher lag der Wert bei 55 Prozent. Langfristig sieht es noch düsterer für Arbeitgeber aus. Nur 40 Prozent der Befragten können sich demnach vorstellen, auch in drei Jahren noch in ihrem Unternehmen zu arbeiten. Dazu kommt: Auf dem Arbeitsmarkt rechnen sich die Befragten gute Chancen aus. Laut Studie sehen 71 Prozent den Arbeitsmarkt als positiv an.

Eine Folge: Wer bereits mit dem eigenen Unternehmen abgeschlossen hat, ist öfter krank. Demnach fielen wechselwillige Arbeitgeber 2023 im Schnitt 9,1 Tage krank aus. Wer sich dagegen stark an den Arbeitgeber gebunden fühlt, meldete sich seltener krank. Die Ausfallrate wird mit nur 4,8 Tagen angegeben. Unklar bleibt hier allerdings, ob die Mitarbeiter:innen aufgrund ihres Pflichtgefühls krank zum Dienst erschienen sind.

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Onboarding und Motivation als Lösung

Als Ursache für wechselwillige und unmotivierte Mitarbeiter:innen macht Gallup schlechte Führung aus. Wirtschaftlich verbreiten Unternehmensleitungen demnach zu wenig Zuversicht. Nur 40 Prozent der Befragten gaben an, uneingeschränktes Vertrauen in die finanzielle Zukunft ihrer Firma zu haben. Außerdem sei die Krisenfestigkeit ein Faktor. Nur noch ein Viertel glaubt ohne Einschränkungen daran, dass die Geschäftsführung kommende Herausforderungen meistern kann. 2019 lag der Wert noch bei 41 Prozent.

„Das Management muss hier eine klare Richtung vorgeben, Aufbruchstimmung vermitteln und in Möglichkeiten statt im Krisenmodus denken, um so die Zuversicht zu stärken und Beschäftigte für den Kurs des Unternehmens zu begeistern“, sagt Pa Sinyan, Managing Partner von Gallup Emea, dazu.

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Immerhin lassen sich aus dem Report auch Lösungsansätze ableiten. So könne schon ein gutes Onboarding dafür sorgen, „dass neue Mitarbeitende nicht nur möglichst schnell produktiv sind, sondern auch von Anfang an emotionale Bindung aufgebaut wird“, wird Marco Nink, Director of Research & Analytics von Gallup Emea, zitiert. Die Folge: Viele würden länger im Unternehmen bleiben und den Arbeitgeber auch anderen weiterempfehlen. Immer vorausgesetzt, Führungskräfte unterstützen den Prozess.

Aber auch danach sollten Vorgesetzte die Mitarbeiter:innen im Blick behalten. Nur 27 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Stärken im Arbeitsalltag im Mittelpunkt stehen und wertgeschätzt werden. Komplett zufrieden mit dem Chef waren nur 22 Prozent. Welche Auswirkungen gute Führung haben kann, zeigen die Mitarbeiter:innen mit hoher Unternehmensbindung. 29 Prozent der Befragten, die von einer deutlichen Stärkeorientierung berichten, fühlen sich stark an ihren Arbeitgeber gebunden. Werden diese Vorzüge nicht erkannt, sinkt die Bindung deutlich. Nur drei Prozent gaben an, eine hohe Bindung zu haben, obwohl eigene Stärken nicht im Fokus stehen.

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