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Raspberry PI: Das plant der Hersteller von Minicomputern noch für 2021

Nach der Markteinführung von fünf Geräten in weniger als einem Jahr und einer anhaltend deutlichen Nachfrage, will sich der britische Hersteller in diesem Jahr vor allem mit Software befassen.

Von Dieter Petereit
5 Min.
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Der Raspberry Pi Pico. (Bild: Raspberry Pi)

Raspberry Pi gehört zu den Gewinnern der Coronakrise. Durch die Lockdowns war die Nachfrage nach den Minicomputern gleichsam über Nacht sprunghaft angestiegen. Trotz des Drucks, den die Coronakrise auf die Lieferketten ausgeübt hatte, gelang es dem Hersteller, seine beeindruckende Pipeline an Produkten nach Plan umzusetzen.

Raspberry PI bringt 5 Geräte in einem Jahr

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So konnte das Unternehmen nach der Einführung der High-Quality-Kamera des Raspberry Pi im April 2020 einen Monat später den Raspberry Pi 4 mit acht Gigabyte Arbeitsspeicher auf den Markt bringen. Es folgten das Compute Module 4, der Raspberry Pi 400 und zuletzt der Vier-Dollar-Raspberry-Pi Pico im Januar dieses Jahres.

Raspberry Pi war eines jener Unternehmen, das im Jahr 2020 die Auswirkungen der Verlagerung der Arbeit in die eigenen vier Wände von heute auf morgen zu spüren bekam. Haushalte, denen in normalen Zeiten vielleicht ein Computer für die ganze Familie gereicht hätte, mussten umdenken. Plötzlich gab es mehrere Familienmitglieder, die gleichzeitig von zu Hause aus arbeiten oder lernen mussten.

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Dabei kamen vielen potenziellen Kunden die günstigen Raspberry Pi gerade recht. Immerhin konnten sie so die Leistung eines einfachen Desktops in einem kompakten Formfaktor für unter 50 US-Dollar kaufen. Das machte sich schnell in der Nachfrage bemerkbar.

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Neue Raspberry PI erfreuen sich massiver Nachfrage

Im März 2020 erreichte der Absatz von Raspberry Pi-Geräten 640.000 Stück. Es handelte sich um den zweitgrößten Verkaufsmonat in der Geschichte des Unternehmens. Über das Gesamtjahr 2020 konnte Raspberry Pi 7,1 Millionen Einheiten absetzen. Das bestätigte Raspberry-Pi-Chef Eben Upton gegenüber Techrepublic.

Der Raspberry Pi 400. (Bild: Raspberry Pi)

Eines der radikalsten neuen Produkte in der Raspberry-Pi-Familie des Jahres 2020 – vor allem vom Design her – war der Pi 400. Der im November veröffentlichte Pi 400 nahm das Flaggschiff des Unternehmens, den Raspberry Pi 4, und baute ihn in eine Tastatur. Er vereinte einen geringen Platzbedarf mit knappen Budgets und passte so optimal in die Coronabedarfslage.

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Das indes sei reiner Zufall gewesen, so Upton. Der Zeitpunkt der Einführung habe sich nach vier Jahren der Existenz als bloße Idee schlicht so ergeben. Im März 2021 hat Raspberry Pi zwischen 300.000 und 400.000 Einheiten des Pi 400 verkauft. Die Erhöhung der Produktionsmengen stellen den Hersteller vor einige Probleme. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist der Produktionsprozess nicht vollautomatisiert, gewisse Anteile manueller Fertigung lassen sich bislang nicht vermeiden.

„Den Pi 400 muss man in die Kunststoffhülle bauen. Es sind Schrauben drin. Man muss den Kühlkörper darauf montieren und das ganze Ding zusammensetzen. Das ist immer noch ein manueller Prozess“, beschreibt Upton das Problem.

Raspberry PI engagiert sich auch im Umfeld wohltätiger Organisationen

Zusätzlich zu seinem eigenen Hardware-Portfolio hat sich Raspberry Pi im letzten Jahr an einer Reihe von wohltätigen und sozialen Initiativen beteiligt – von der Bereitstellung von Geräten, die unterprivilegierten Schulkindern beim Lernen von zu Hause aus helfen, bis hin zum Versand von Geräten um die halbe Welt, um in Beatmungsgeräten für Covid-19-Patienten eingesetzt zu werden.

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Über die Raspberry-Pi-Foundation wurden inzwischen mehr als 5.000 Raspberry-Kits im Rahmen der „Learn at Home“-Fundraiser-Kampagne ausgeliefert. Die Finanzierung hatte die britische Wohltätigkeitsorganisation Bloomfield Trust übernommen. Das Unternehmen verkauft auch Bausätze direkt an Schulen oder bietet lokalen Wohltätigkeitsorganisationen Großhandelspreise an, die dann die Geräte in die Hände von Kindern und Eltern geben.

„Was sie mit einem 60-Dollar-Raspberry erreichen, ist enorm im Vergleich zu dem, was sie mit einem billigen Chromebook erreichen könnten. Und billige Chromebooks sind Müll“, befindet Upton. „Die Leute arbeiten von zu Hause aus, studieren von zu Hause aus. Das ist jetzt ein riesiger Teil des Geschäfts.“ Der neue Raspberry Pi Pico ist das erste Produkt der Mikrocontroller-Klasse in seiner Gerätepalette und auch das erste, das die hauseigene Custom-CPU verwendet. Der Raspberry Pi Pico erfreute sich bereits kurz nach dem Start großer Beliebtheit. Schon Anfang März 2021 hatte Raspberry Pi 200.000 Einheiten ausgeliefert und einen Auftragsbestand von 700.000 Einheiten im Rückstand.

Der Einzelverkauf des zugrundeliegenden Chips, des RP2040, wird später in diesem Jahr beginnen und zielt auf einen, wie Upton es nennt, „ziemlich aggressiven Preispunkt“ ab. Der Start des Verkaufs hängt indes davon ab, dass sich die Lieferketten weiter entspannen.

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Homeoffice kein taugliches Modell für Raspberry Pi

Während das Jahr 2020 für Raspberry Pi kommerziell erfolgreich war, blieb auch das Unternehmen selbst nicht von den Auswirkungen der Coronakrise verschont. Mitarbeit fand vornehmlich per Homeoffice statt. Nur Ingenieure, die ihre Arbeit nicht anderswo erledigen konnten, durften (und mussten) ins Büro fahren.

„Wir haben teure Geräte, die, wenn man sie bewegt, neu kalibriert werden müssen, also müssen sie im Labor bleiben“, erklärt Upton dazu und ergänzt: „Wir glauben nicht wirklich daran, dass man aus der Ferne effektives Engineering betreiben kann. Man könnte argumentieren, dass das letzte Jahr gezeigt hat, dass man effektives Engineering aus der Ferne machen kann, aber ich denke, man kann es nur mit Leuten machen, die bereits zuvor zu einem Team zusammengewachsen waren.“

Für das laufende Jahr hat Raspberry Pi keine auch nur annähernd so massive Hardware-Pipeline im Blick. In Sachen Hardware könnte 2021 regelrecht geruhsam werden. Zum Raspberry Pi 5 sagt Upton: „Wir denken darüber nach. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, wie er aussehen wird.“

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2021: Raspberry Pi kümmert sich um die Software-Plattform

Auf jeden Fall will sich der Hersteller auf Software konzentrieren. Für den Anfang strebt Raspberry Pi an, die eigene Software-Plattform bis Mitte des Jahres auf Debian 11 zu migrieren. „Das wird Updates für viele Teile des Systems bringen, darunter vor allem die Übernahme vieler Optimierungen des Mesa-3D-Grafik-Stacks, die wir in den letzten Jahren gefördert haben“, so Upton.

Die aktualisierte Software-Plattform soll den Raspberry PI auch näher an die Spitze der Browser-Entwicklung bringen. Upton verspricht, dass Kunden „wirklich das schickste Chromium“ auf ihren Raspberry Pi bekommen. Die neueste Version von Chromium bringt die Fähigkeit, etwa Videokonferenzen durchzuführen, mit. Das ist eines der Killerfeatures im neuen Normal der veränderten Arbeitswelt.

„Wir sind jetzt auf Chromium 88, also direkt an der Grenze des Machbaren“, sagt Upton. „Das ist wirklich wichtig, weil viele Videokonferenzplattformen sehr aggressiv auf die neuesten Browserfunktionen setzen. Und wenn wir sagen, dass wir eine großartige Plattform haben, um von zu Hause aus zu arbeiten, dann müssen wir auch Konferenzplattformen unterstützen.“

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So haben Raspberry-PI-Kunden offenbar ein spannendes Jahr mit vielen neuen Software-Features vor sich. Auch wenn Raspberry-Chef Upton die Arbeit an der Software-Plattform mit einer Tretmühle vergleicht, ist er doch zuversichtlich, den massiven Aufwand stemmen zu können. So komme sein Team bei der Multimedia-Integration gut voran. Er will sogar eine ähnliche Euphorie wahrnehmen, wie zu Beginn der Raspberry-Entwicklung um 2012.

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Kommentare (4)

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Kantenhuber

Raspbian, Debian usw., das ist nichts, was für den Ottonormaluser als verträglich angesehen wird, mal abgesehen davon, dass für jeden Quatsch „sudo apt-get trallala“ einzugeben und sich teils mühsam irgendwelche Kommandos aus dem Netz herauszusuchen, nicht gerade das Highlight der digitalen Möglichkeiten darstellt. Auch wenn es irgendwelche fehlgeleite Möchtegernentwickler aus der Coderfront als das ultimatives Features immer wieder den Leuten anempfehlen wollen: das wird nix.

Im Grunde ist die Laufrichtung eigentich ziemlich klar: Untersatz Android in der offenen Version mit einem Repositorium mit ausgewählten Apps (nicht eine endlose Auswahlt an Idioten-Apps). Supereinfach zu installieren und einzurichten, und auch supersimpel einfach wieder runter schmeißen – fertig. Nur so geht erfolgreich digital.

Dieser Linuxwirrwarr, mit teilweise uralt-Forks und entsprechend mangelhaften Nutzerführungen, die immer wieder bei der Konsole enden, führen zu überhaupt nichts. Aber auch die restlose Entmündigung der Nutzer durch Chrome OS/Android von Google werden auf Dauer keine Freunde werden. Der Weg dazwischen in Verbindung mit einem relativ einfachen Rechner ala Raspi ist eine gangbare Alternative. Mehr braucht man in der Regel nicht.

Tobias

ich kann sehen das videokonferensen jetzt sehr wichtig fuer den Pi sind. So kompliziert ist das auch nicht mehr mit den software installationen. Ich denke das problem ist allgemein im linux und all den distros wo die ganzen apps die libs teilen sollen. ich freue mich wenn mehr programme mit golang entwickelt werden die aus nur einer Binary Datei bestehen. dann wird das auch besser.

chrome OS und android sind meiner Meinung nach hauptsaechlich Komsum systeme. da kann man inhalte gut konsumieren, aber arbeiten ist dann doch meist sehr limitiert.

Ich freue mich das die raspberry pi so erfolgreich sind

Kantenhuber

„Ich freue mich das die raspberry pi so erfolgreich sind“

Ja, das auf jeden Fall. Für locker 90% der Nutzer reicht so ein Rechner vollkommen aus und für Schüler ist das eine schöne Sache, mit wenig Geld ein brauchbares System zu bekommen. Die Rechenleistung ist für die meisten Anwendungen ausreichend und vor allem stromsparend, so wie das bei den Smartphones auch ist.

Softwareseitig verpasst Raspi die Chance, im Markt ein Gamechanger zu sein. Linux ist zwar in sofern gut weil es eben nur geringe finanzielle Ressourcen beim Nutzerichtig abruft, aber mit einem System wie BlissOS ließe sich das auch gut machen, wenn es lauffähig auf ARM-Prozessoren wäre.

Ralf

Ich hoffe nur, dass sie es schaffen Youtube-Videos in Fullscreen im Browser ruckelfrei abzuspielen und dass auch Youtube-Streaming funktionieren wird. Das sind Dinge, die sind im Homeschooling ein Muss.

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