
Ein Raspberry Pi kann als Retro-Konsole genutzt werden. (Foto: Rowan Morgan / Shutterstock)
In den vergangenen Jahren gab es einige Mini-Retro-Konsolen wie das Mini-Amiga-500 oder das Sigma. Der wohl größte Vorteil der Konsolen ist, dass sie per Plug-and-play-Prinzip funktionieren. Ihr stöpselt sie also einfach ein und könnt direkt loszocken.
Der größte Nachteil ist allerdings, dass ihr damit nur Games spielen könnt, die bereits auf dem Gerät vorinstalliert sind. Außerdem sind weitere Konfigurationen oder technische Anpassungen in der Regel nicht möglich.
Mehr Flexibilität bietet eine selbstgebaute Retro-Konsole, basierend auf einem Raspberry Pi. Das fordert etwas technisches Geschick, bietet dafür aber auch deutlich mehr Flexibilität. Keith Stuart, Reporter bei The Guardian hat sich eine solche Konsole vor Kurzem selbst gebaut und erklärt, wie er das gemacht hat.
Den richtigen Raspberry Pi finden
Als Computer empfiehlt Stuart entweder den Raspberry Pi 4 Model B oder den neueren Raspberry Pi 5. Der Pi 5 ist dabei leistungsstärker, wodurch er sich auch für die Emulation von etwas modernen Konsolen eignet.
Der Pi 4 Modell B liegt derzeit bei rund 60 Euro ohne Zubehör, während der Pi 5 rund 90 Euro kostet. Gehäuse, Netzteil, HDMI-Kabel, SD-Karte und andere Teile benötigt ihr allerdings zusätzlich. Außerdem empfiehlt er ein USB-Gamepad, um die Spiele zu spielen. Das kann etwa ein Xbox-Controller sein.
Den richtigen Emulator finden
Neben der Hardware benötigt ihr auch die passende Software. In diesem Fall ist das ein Emulator für den Raspberry Pi und die Roms für die Spiele. Beim Emulator gibt es verschiedene Programme zur Auswahl wie Retropie, Recalbox, Batocera oder Lakka.
Dabei handelt es sich nicht um einen einzigen Emulator für eine Konsole, sie bündeln verschiedenen Emulatoren in einem Paket. So könnt ihr viele Spiele aus unterschiedlichen Generationen mit nur einer Konsole zocken. Laut Stuart ist Retropie hier die vielseitigste Lösung mit vielen Konfigurationsmöglichkeiten und gutem Community-Support.
Allerdings ist die Wahl auch davon abhängig, welchen Raspberry Pi ihr habt. Denn ihr müsst das Betriebssystem mit einem Imager auf die SD-Karte schreiben, damit der Pi es lesen kann.
Für den Pi 5 geht das derzeit mit Recalbox und der Pi 4 unterstützt Retropie und Recalbox. Für andere Emulatoren und Kombinationen müsst ihr einen eigenen Installations-Imager separat herunterladen und installieren.
Dann fehlen noch die Spiele
Ist der Emulator installiert, fehlen noch die Spiele. Das Problem hier ist, dass diese zwar in Form von Roms heruntergeladen werden können, allerdings ist das in den meisten Fällen illegal. Sie sind per Urheberrecht geschützt, weshalb ihr euch mit einem Download strafbar machen könnt.
Außerdem solltet ihr darauf achten, von welchen Webseiten ihr Dateien herunterladet. Downloads von fragwürdigen Anbietern können unter Umständen Malware enthalten.
Es gibt aber auch legale Alternativen. Das sind etwa Spiele, bei denen das Copyright abgelaufen ist. Diese sind unter dem Namen Abandonware bekannt. Außerdem gibt es Spiele in Form von Roms, die von Entwicklern bewusst für Emulatoren freigegeben wurden.
Mit diesen drei Bauteilen könnt ihr euch relativ einfach und kostengünstig eine eigene Retro-Konsole zusammenbauen. Das erfordert zugegebenermaßen etwas an technischem Geschick, allerdings seid ihr damit deutlich flexibler als mit Mini-Konsolen.