Müll sammeln und Müll trennen mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) – dieser Idee haben sich eine ganze Reihe von Startups verschrieben. Das niederländische Startup Techtics etwa hat einen Roboter entwickelt, der eigenständig Zigarettenkippen vom Strand aufsammelt.
Im Industriebereich hat AMP Robotics ein KI-System entwickelt, das etwa zwischen unterschiedlichen Plastikarten unterscheiden kann. Außerdem können die Roboter Abfälle auf Förderbändern nach Farben oder Formen trennen, also zum Beispiel Plastikbecher und ‑deckel in unterschiedliche Behälter geben.
KI trennt Müll schon im Eimer
Das 2015 gegründete Startup Cleanrobotics aus dem US-Bundesstaat Colorado setzt an anderer Stelle an, nämlich direkt bei den Verursacher:innen von Müll – uns Menschen. Das sogenannte Trashbot-System nutzt eine integrierte KI, um den Müll schon direkt nach dem Wegwerfen zu trennen.
Die Idee: Menschen müssten nicht mehr lange überlegen, ob ihr Müll jetzt in die gelbe oder die blaue Tonne gehört. Alles landet in einem Mülleimer. Sortiert wird dann automatisch und ohne menschliches Dazutun. Cleanrobotics zufolge erreiche das System eine Genauigkeit von 90 Prozent – mehr als bei der menschlichen Mülltrennung.
Verwirrende Recyclingregeln drücken Quote
„Recyclingregeln sind verwirrend und Verbraucher:innen sind oft so durcheinander, dass ihre Genauigkeit beim Recycling geringer ist, als wenn sie die Dinge zufällig entsorgen würde“, erklärte Cleanrobotics-CEO Charles Yhap. Das führe zu stark kontaminierten Wertstoffen, die niemand kaufe.
Sein System, so Yhap, verbessere dagegen die Mülltrennung, bevor das Ganze in die Mülltrennungsanlagen komme. Das wiederum führe zu mehr Wertstoffen und weniger Abfall.
Damit endet die Aufgabe des KI-Mülleimers aber nicht. Denn der Sortierroboter sammelt auch jede Menge Daten, die etwa für die Abfallprüfung oder Füllstandswarnungen interessant sind. Mit der Zeit, so zeigt sich Cleanrobotics überzeugt, werde die Trashbot-Flotte immer intelligenter.
Startup bekommt 4,5 Millionen Dollar
Die Idee und deren Umsetzung scheint auch Investor:innen zu überzeugen. Im Rahmen einer Series-A-Finanzierung hat Cleanrobotics gerade 4,5 Millionen US-Dollar an Land gezogen, wie Techcrunch berichtet. Das Geld soll in den Ausbau des Trashbot-Systems gesteckt werden.
Aktuell finden sich die smarten Mülleimer schon in einigen stark frequentierten Gebäuden wie Einkaufszentren oder Flughäfen. Künftig will das Startup auch über die Landesgrenzen hinaus expandieren. Dazu werden Partnerschaften mit Firmen in China, Australien und Singapur angestrebt.