Im Oktober hatte das Pentagon einen Auftrag zur Modernisierung der IT-Infrastruktur über rund zehn Milliarden US-Dollar an Microsoft vergeben. Zuvor hatte Amazon als Favorit für die Vergabe des sogenannten Projekts Jedi (Joint Enterprise Defense Infrastructure) gegolten. Amazon hatte daraufhin ein angebliches Eingreifen des US-Präsidenten Donald Trump dafür verantwortlich gemacht, dass dem Konzern der lukrative Behördenauftrag durch die Finger gegangen war. Zuletzt hatte eine Amazon-Klage für einen Stopp der Vergabe gesorgt. Jetzt dreht sich das Blatt wieder.
Jedi-Vertrag: Behörde sieht kein Fehlverhalten
Denn die interne Kontrollbehörde des Pentagons hat am Mittwoch seinen 313 Seiten dicken Bericht zu einer entsprechenden Untersuchung veröffentlicht. Demnach habe das Weiße Haus seine Finger bei der Auftragsvergabe nicht im Spiel gehabt, wie CNBC schreibt. Allerdings habe der Generalinspektor der Behörde in dem Bericht auch verdeutlicht, dass es vonseiten der US-Regierung nur eine sehr begrenzte Zusammenarbeit gegeben habe. Die Bewertung der Vorwürfe ethischen Fehlverhaltens habe er daher nicht abschließen können.
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte gegenüber CNBC, dass der Bericht zeige, dass der Vergabeprozess „fair und in Übereinstimmung mit dem Gesetz“ abgelaufen sei. Damit sollten, so der Sprecher, auch die über die Medien und von Konzernseite ausgeführten Attacken gegen die Vergabe beendet sein. Dabei spielt der Sprecher des Verteidigungsministeriums wohl vor allem auf die von Amazon-Chef Jeff Bezos kontrollierte Washington Post sowie das gerichtliche Vorgehen des Amazon-Konzerns selbst gegen die Vergabe an.
Gibt Amazon sich geschlagen
Während Microsoft den Bericht des Pentagon-Kontrolleurs begrüßte und Amazon unterstellte, unerlaubte Informationen über die Höhe des Microsoft-Gebots gehabt zu haben, wollte sich Amazon zu dem Bericht nicht äußern. Interessant wird sein zu sehen, ob Amazon sich jetzt geschlagen gibt.
Zuvor hatte Amazon dem Pentagon vorgeworfen, bei der Vergabe des Jedi-Vertrags das bessere Angebot von Amazons AWS abgelehnt zu haben. Die Behörde habe offensichtliche Fehler bei der Entscheidung pro Microsoft gemacht. Grund: Trump sei besessen von Bezos und habe sich im Zusammenhang mit dem Jedi-Vertrag negativ über Amazon geäußert. Der US-Präsident soll dem Pentagon zudem empfohlen haben, sich die Auftragsvergabe sehr genau anzuschauen.
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