Pentagon unzufrieden: Russischer Stalker-Satellit verfolgt US-Militärsatelliten
General Dickinson leitet das Weltraumkommando der US-Streitkräfte und ist damit der verantwortliche Stratege für die militärische Nutzung des Weltalls – mit besonderem Fokus auf dessen erdnahe Teile.
Russen hängen eigenen Satelliten eng an US-Sat an
In dieser Funktion kann es ihm nicht gefallen, dass Russland am 1. August 2022 einen Satelliten namens Kosmos 2558 in dieselbe Umlaufbahn gebracht hat, in der bereits der US-Militärsatellit mit der Bezeichnung USA 326 seine Bahnen zieht.
Der US-Satellit war im Februar an Bord einer Falcon-9-Rakete des privaten Weltraumunternehmens SpaceX gestartet. Der russische Satellit startete an Bord eines Sojus exakt zu dem Zeitpunkt, zu dem der US-Satellit den russischen Weltraumbahnhof Plesetsk überflog.
Neben diesem erstaunlichen „Zufall“ liegen die Umlaufbahnen beider Satelliten nur 0,04 Grad auseinander, wie Marco Langbroek, Dozent für Astrodynamik an der Technischen Universität Delft in den Niederlanden, gegenüber Gizmodo erläutert.
Langbroek hält es für naheliegend, dass der russische Satellit nur den Zweck hat, den US-Satelliten zu beobachten, um dessen Zweckbestimmung herauszufinden. Damit befindet sich Langbroek in guter Gesellschaft mit vielen weiteren Experten, die diese Erklärung für die wahrscheinlichste halten.
In einem Interview mit NBC News hatte Dickinson den Start des russischen Satelliten Kosmos 2558 als „unverantwortliches Verhalten“ bezeichnet, aber gleichzeitig erklärt, dass seine Armee-Einheit nun ihrerseits den russischen Satelliten beobachte.
US ärgern sich über russischen Stalker-Sat
„Wir sehen, dass er sich in einer ähnlichen Umlaufbahn befindet wie eines unserer Verteidigungssysteme“, so der hochrangige General. Das Space Command werde die Angelegenheit weiterhin „verfolgen und aktualisieren“.
Schon im Jahr 2020 hatte Russland einen Spionagesatelliten namens Kosmos 2542 ausgesendet, um den elektrooptischen Spionagesatelliten USA 245 in einer niedrigen Erdumlaufbahn zu verfolgen.
Schlussendlich darf es nicht verwundern, dass gegnerische Streitkräfte das Tun und Lassen ihrer Counterparts beobachten wollen. Insofern scheint zwar Dickinsons eigene Sicht auf die Vorgänge plausibel. Davon auszugehen, dass der Gegner seinerseits nicht reagieren würde, dürfte wohl am ehesten als naiv zu klassifizieren sein.