Das Samsung Galaxy Z Fold 6 im Test: Kann es wirklich drei Geräte in einem ersetzen?

Weil ich mich beruflich gern und viel mit Technik auseinandersetze, besitze ich auch viele Gadgets. Zu meiner Ausstattung gehören ein iPhone, ein iPad und ein Macbook. Was das alles zusammen gekostet hat, möchte ich lieber nicht ausrechnen. Ohnehin hätte ich mir so manche Ausgaben in den vergangenen Jahren sparen können, hätte ich mir stattdessen ein Foldable zugelegt. Die Geräte kann man bei Bedarf aufklappen. Aus einem normal großen Smartphone wird dann ein kleines Tablet. Das iPad ist also direkt mit eingebaut. Manche Geräte bieten sogar einen Desktop-Modus für den Anschluss an externe Bildschirme.
Es gibt auch kompaktere Flip-Phones. Aber um die soll es hier genauso wenig gehen wie um Benchmarks, Zahlen zur Bildschirmhelligkeit, Akkuladewerte oder mehr oder weniger sinnvolle KI-Funktionen. Stattdessen möchte ich wissen: Wie praktikabel ist so ein Foldable im Alltag? Kann ich damit wirklich zwei, wenn nicht sogar drei Geräte ersetzen?
Um das herauszufinden, habe ich mir das Samsung Galaxy Z Fold 6 organisiert. Der Hersteller aus Südkorea gehört mit seinen Faltern immerhin zu den Pionieren. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 1.999 Euro in der günstigsten Konfiguration mit 256 Gigabyte Speicher. In den etablierten Online-Shops ist das Gerät bei der Entstehung dieses Artikels aber schon ab 1.199 Euro zu haben. Das ist deutlich günstiger als meine Apple-Ausstattung.
Der erste Kontakt
Schon beim Auspacken bekomme ich Vorfreude auf das Experiment. Das Smartphone liegt aufgeklappt im Karton. Auf den ersten Blick wirkt das Hauptdisplay riesig. Und zusammengeklappt sieht das Foldable fast so aus, wie jedes andere Smartphone. Die erste Stunde nach dem Einrichten: purer Zauber. Obwohl es die Geräte schon seit Jahren am Markt gibt, bin ich von der Technik verblüfft. Es ist mein erstes Foldable. Und allein das Öffnen und Schließen macht mir in der Anfangszeit fast schon Spaß. Fragil wirkt das Gerät nicht. Sorgen um die Stabilität habe ich keine.
Was mir aber schon nach kurzer Zeit auffällt: Zusammengeklappt passt das Galaxy zwar wie mein iPhone bequem in die Hosentasche, in dem Zustand nutze ich das Smartphone aber so gut wie nie. Das liegt an dem merkwürdigen Seitenverhältnis des äußeren 6,3-Zoll-Bildschirms. Bei 22,1:9 wirken die Inhalte gedrungen, die Schrift ist zu klein. Lesen macht keinen Spaß und für Videos ist das Verhältnis auch nicht optimal. Youtube wird mit dicken Rändern angezeigt. Zwar lässt sich das Bild mittlerweile auf die Display-Größe aufziehen, dann gehen aber rechts, links, oben und unten Bildausschnitte verloren. Das Motto lautet also: Wenn man falten kann, sollte man falten.

Das Galaxy Z Fold 6 könnte fast als Galaxy S25 durchgehen. Allerdings wirken Inhalte auf dem länglichen Display gedrungen. (Foto: t3n)
Nur ist das auch nicht die Lösung aller Probleme. Sie werden stattdessen auf die Innenseite verlagert. Das Galaxy Z Fold 6 ist im ausgeklappten Zustand fast quadratisch. Das Seitenverhältnis von 20.9:18 eignet sich ebenso wenig für Videos. Immerhin gibt es aber auch Apps, die den Platz etwas cleverer nutzen. Die Kindle-App zeigt zum Beispiel zwei Seiten auf einmal an – wenn man das Gerät richtig hält.
Während der erste Zauber bei mir schnell verfliegt, kommt er bei anderen gar nicht erst auf. Meine Kinder sind von dem Klapp-Handy 2.0 maximal mäßig beeindruckt. „Wozu soll das gut sein, Papa? Du hast doch ein iPad.“ Genau das will ich ja ersetzen.
Das Foldable als Tablet
Der weitere Eindruck bleibt allerdings gemischt. Zwar ist das Galaxy grundsätzlich sehr solide gebaut und fühlt sich hochwertig an, in der Natur der Sache liegt bei Foldables aber auch, dass es in der Mitte des Bildschirms durch das ständige Klappen eine Falte gibt. Viele Tester:innen schreiben zwar, dass man sie mit der Zeit nicht mehr wahrnimmt. Für mich ist sie aber nicht wegzudiskutieren. Immer wieder fällt mir die merkliche Einkerbung beim Wischen über den Bildschirm auf. Diesen Störer gibt es bei meinem iPad nicht.

Technisch lässt es sich nicht anders lösen: Im Bildschirm hat das Galaxy Z Fold 6 eine unschöne Falte. Schick ist das nicht! (Foto: t3n)
Dazu kommt, dass der Bildschirm für ein Tablet mit 7,6 Zoll doch etwas klein ausfällt. Zum Vergleich: Sogar das kompakte iPad mini kommt auf eine Diagonale von 8,9 Zoll und bietet damit deutlich mehr Bildschirmfläche. Trotzdem gibt es gleich mehrere Multitasking-Optionen. Wie bei anderen Android-Tablets und iPads lassen sich zwei Apps im Splitscreen-Modus nebeneinander auf den Schirm bringen. Das ist etwa dann sinnig, wenn man Inhalte von einer Webseite in ein Google Doc oder in eine Präsentation übertragen möchte.
Weil mehr aber immer besser ist, gibt es auch die Möglichkeit, wie am PC mehrere kleine Fenster zu öffnen. Die können sich überlagern oder man ordnet sie nebeneinander an. So oder so hat man am Ende viel auf dem Schirm, sieht davon aber nichts. Anders liegt der Fall, wenn man nur ein großes Fenster offen hat und eine Musik-App wie Spotify möglichst klein in der Ecke mitlaufen lässt. So kann man beim Browsen fix durch die Playlist skippen.
Und überhaupt ist natürlich nicht alles doof am ausgeklappten Bildschirm. Die Farben sind kräftig, die Auflösung mit 2.160 × 1.856 Bildpunkten hoch. Weil die Bildrate bei bis zu 120 Hertz liegt, wirkt die Bedienung sehr flüssig. Während ihr bei Filmen wie erwähnt vor allem Balken seht, kommen die Stärken bei Spielen, die das volle Display nutzen, schön zur Geltung. Zocken ist mit dem Smartphone schließlich kein Problem.

Volle Breite: Beim Zocken macht der Bildschirm des Z Fold 6 am meisten Spaß. (Foto: t3n)
Der eingebaute Qualcomm-Prozessor des Typs Snapdragon 8 Gen 3 ist noch einmal speziell für Galaxy-Smartphones angepasst worden. Zwar handelt es sich hierbei nicht mehr um den neuesten, aber noch immer um einen der derzeit schnellsten Chips. Dass es im Play-Store nicht so viele schicke Spiele gibt, die dessen Möglichkeiten ausreizen, kann man Samsung nicht anlasten. Im Großen und Ganzen bietet ein vollwertiges Tablet aber das bessere Entertainmenterlebnis – vor allem wegen des größeren Bildschirms.
Die Arbeit am Foldable
Und wie steht es um die Arbeit? Als Macbook-Ersatz ist das Galaxy natürlich viel zu klein. Über den USB-C-Anschluss lässt sich das Foldable aber an externe Bildschirme anschließen. Es kann dann Inhalte spiegeln. Alternativ aktiviert man den sogenannten DeX-Modus. Dabei handelt es sich um eine Desktop-Oberfläche im Stil von Windows. Eine Tastatur koppelt man dann einfach per Bluetooth, eine Maus braucht man nicht zwingend. Auf Wunsch wird das 2.000-Euro-Telefon zum Luxus-Touchpad. Als positiver Nebeneffekt wird der Akku dabei geladen. Um die Laufzeit musste ich mir also keine Sorgen machen.

Der DeX-Modus erinnert optisch an Windows, bietet aber längst nicht so viele Möglichkeiten. (Screenshot: t3n)
Allerdings solltet ihr euch nicht zu viel vom DeX-Modus versprechen. Ja, ihr habt dann mehr Platz auf dem Bildschirm und könnt Fenster besser organisieren. Ihr arbeitet aber auch immer noch mit Android-Apps, die auf Touch-Bedienung ausgelegt sind. Gerade Googles eigene Workspace-Suite gibt hier nicht immer die beste Figur ab. Nur weil die Google-Drive-App installiert ist, heißt das nicht, dass ihr auch Google Docs anlegen könnt. Dafür braucht ihr wiederum die gleichnamige Anwendung.
Etwas besser klappt es über den Chrome-Browser. Den müsst ihr allerdings für Dienste wie Gmail oder eben Google Drive so einstellen, dass er die Desktop-Seite abruft. Andernfalls könnt ihr in Gmail nicht einmal einen Filter einrichten. Außerdem hält es Google nicht davon ab, stetig weiter die Android-Apps zu bewerben. Immerhin: Es lassen sich bei Bedarf auch mehrere Chrome-Fenster öffnen. Für mich ist das ein Pluspunkt – auch wenn sich hier nicht um den vollwertigen Browser, sondern um die abgespeckte Android-Version handelt.
Steht das richtige Setup, sind zumindest rudimentäre Office-Arbeiten kein Problem mehr. Texte schreiben und bearbeiten, Mails abarbeiten und dabei Musik hören. Das funktioniert wie am Macbook – solange man zu Hause oder im Büro sitzt. Mobil klappt das trotz aller Multitasking-Funktionen weniger gut. Wieder wird der dann doch etwas kleine Bildschirm dem Foldable zum Verhängnis. Eine zusätzliche externe Tastatur für die Arbeit im Zug wird wohl niemand mitschleppen wollen.

Viel zu sehen, aber nichts zu erkennen: Im Tablet-Modus können bis zu fünf Apps gleichzeitig auf dem Galaxy Z Fold 6 laufen. Das geht Zulasten der Übersicht. (Screenshot: t3n)
Und: Für alle Kreativen, die Bilder bearbeiten oder aufwendige Videos schneiden wollen, ist das Foldable nichts. Zwar gibt es auch entsprechende Apps im Play-Store. Vollwertige Alternativen für Windows oder MacOS können sie in der Regel aber nicht ersetzen. Eine Ausnahme bleibt die schnelle Bildbearbeitung für den Instagram-Post. Die ist problemlos auf dem Galaxy, aber auch auf vielen anderen Smartphones möglich.
Fazit und Ausblick
Wie ein Triathlet tritt das Foldable in drei Kategorien an, ist aber in keiner davon Weltklasse. Die Seitenverhältnisse sind gewöhnungsbedürftig, als Smartphone nutze ich es nie, als Tablet ist es mir zu klein und für die Arbeit reichen mir die Möglichkeit nicht aus. Die Technik dahinter bleibt für mich zwar beeindruckend, als Hauptgerät kommt das Foldable für mich aber nicht infrage.
Das heißt nicht, dass sich das nicht irgendwann ändert. Huawei bietet mit dem Mate XT ein Smartphone an, das sich zweimal auffalten lässt. Hier hat man dann tatsächlich ein 10,2 Zoll großes Tablet in der Hand. Das entspricht der Bildschirmfläche des Standard-iPads. Allerdings ruft der Hersteller mehr als 2.500 Euro auf, stattet die beeindruckende Hardware jedoch mit eigener Software aus. Keine Google-Dienste, kein Play-Store, das heißt noch weniger Möglichkeiten für den Einsatz im Alltag. Vielleicht springen bald aber ja weitere Hersteller auf den Zug aus. Spätestens, wenn Apple irgendwann ein faltbares iPhone oder iPad herausbringt, reden wir nochmal.
Phu, hier stimmt aber so einiges nicht..
Das Fold 6 kostet nicht 1999€ in der günstigen Ausstattung, sondern 1599€ – und wie immerhin richtig gesagt, im Preisvergleich quasi immer für 1100€ zu haben.
Aber warum wird hier ein bald 1 Jahr altes Gerät her genommen, wenn der Nachfolger in wenigen Monaten kommt?
Noch dazu ist das Fold 6 quasi das schlechteste Foldable aktuell. OnePlus Open, Huawei Magic V3, Google Pixel 9 Pro Fold, Xiaomi Mi Mix Fold 3 oder Fold 4 – egal was, sie sind besser.
Sonst großer Fan eurer Tests, aber der hier ist echt schlecht und wirkt gestellt. Hat der Autor ein persönliches Problem oder gab es Geld von Apple fürs schlecht machen?
Prima, vielen Dank, sehr ausführlicher Bericht! :-) Von den Nutzungsmöglichkeiten abgesehen, wundere ich mich allerdings jedes Mal, wenn ich noch ein altes Steinzeit-iPhone in Barrenform sehe. Wie kann man denn noch Barren-Smartphones kaufen, wenn es doch Klapp-Handys gibt!? Ich denke, wer sein Handy als „Spielzeug“ betrachtet und nutzt, kauft halt „normale“ Handys. Wer allerdings damit richtig „arbeiten“ muss, der wird nie wieder auf ein Klapp-Handy verzichten wollen.