- Neues iPad Mini: Vertrautes Design, fast identischer Bildschirm
- Was ist mit Jelly-Scrolling beim neuen iPad Mini?
- iPad Mini: Datentransfer per USB-C schneller als beim iPhone 16
- A17 Pro im iPad Mini: Ein Grafikkern weniger als beim iPhone 15 Pro
- Mehr Standardspeicher und RAM als beim Vorgänger
- iPad Mini ist bereit für Apple Intelligence
- Apple Pencil Pro und weitere Ausstattung des iPad Mini
- Für wen eignet sich das iPad Mini?
- Fazit: Sanfte Modellpflege
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Apples neues iPad Mini der siebten Generation ist irgendwie das Mittelkind der Vorstellungen der zweiten Jahreshälfte. Es ist zwischen den neuen iPhone-16-Modellen und den neuen Macs wie dem überarbeiteten Mac Mini und Macbook Pros mit M4-Chip schlichtweg per Pressemitteilung angekündigt worden.
Trotz der eher unspektakulären Vorstellung ist das neue Tablet dennoch ein interessantes, aber nicht perfektes Gerät für die Nische. Zudem hat der Hersteller sein iPad-Portfolio nun nahezu komplett für Apple Intelligence vorbereitet. Das iPad Mini ist außerdem eines der wenigen Tablets auf dem Markt mit einem 8,3-Zoll-Bildschirm – die meisten Modelle messen über zehn Zoll.
Neues iPad Mini: Vertrautes Design, fast identischer Bildschirm
Optisch unterscheidet sich das neue Modell in keiner Weise vom Vorgänger von 2021, der damals das Design des iPad Air übernommen hatte. Angesichts des langen Zeitraums zum iPad Mini der sechsten Generation ist das nun erfolgte Update lange überfällig gewesen.
Nicht nur optisch ähnelt es dem Vorgänger: Auch das LC-Display ist mit seiner Diagonale und einer Bildwiederholrate von 60 Hertz gleich geblieben. Es zeigt Inhalte in hoher Auflösung von 2.266 x 1.488 Pixeln und mit 500 nits hell genug an. Eine 120-Hertz-Bildwiederholrate bekommt man bei Apple leider nur bei den Pro-Modellen. Selbst das im Mai 2024 aktualisierte iPad Air mit M2-Chip und zwei Größen muss ohne OLED und mit 60 Hertz auskommen.
Was ist mit Jelly-Scrolling beim neuen iPad Mini?
Wenn wir über das Display sprechen, darf das Thema „Jelly-Scrolling“ nicht vergessen werden. Denn das war nach dem Start des 2021er-Mini-Modells der große Aufreger. Dabei handelt es sich um einen Darstellungsfehler während des Scrollens, bei dem die linke Bildschirmhälfte etwas schneller als die rechte aktualisiert wurde und einen gewissen Wackelpudding-Effekt erzeugte.
Bei ersten und beim neuen Modell verhielt und verhält es sich so, dass man genau darauf achten muss, um ihn zu erkennen. Den meisten Nutzer:innen dürfte das nicht einmal auffallen – ich nehme ihn beim neuen Modell einfach nicht wahr. Die Reparaturprofis von iFixit haben die Sache näher angeschaut und festgestellt, dass trotz identischer Hardware das Jelly-Scrolling beim neuen Modell etwas weniger stark ausgeprägt ist. Entsprechend könnte Apple softwareseitig nachgebessert haben. Aber wie gesagt: Manche Menschen nehmen den Effekt wahr, andere sehen ihn nicht oder es stört sie nicht.
iPad Mini: Datentransfer per USB-C schneller als beim iPhone 16
Unter der Haube und auf der Unterseite sind beim neuen iPad-Mini-Modell einige Änderungen zu finden. Denn zum einen hat Apple dem neuen Tablet einen USB-C-Anschluss verpasst, womit das komplette Tablet-Portfolio des Herstellers Lightning-frei ist. Zum Aufladen ist der seitens der EU erzwungene Anschluss-Umstieg willkommen, da man nur noch ein Kabel mitschleppen muss.
Ursprüngliche Bezeichnung | Vorherige Bezeichnung | Aktuelle Bezeichnung | Geschwindigkeit | Stecker |
---|---|---|---|---|
USB 2.0 | USB 2.0 | USB 2.0 | 480 Mbit/s | Typ A+C |
USB 3.0 | USB 3.1 Gen1 | USB 3.2 Gen1 | 5 GBit/s | Typ A+C |
USB 3.1 | USB 3.1 Gen2 | USB 3.2 Gen2 | 10 GBit/s | Typ A+C |
USB 3.2 | USB 3.2 Gen2x2 | 20 GBit/s | Typ C |
|
USB4 Gen 2x1 | USB 4 | 10 GBit/s | Typ C | |
USB4 Gen 2×2 | USB 4 | 20 GBit/s | Typ C | |
USB4 Gen 3×2 | USB 4 v.1.0 | 40 GBit/s | Typ C | |
USB4 Version 2.0 | USB 4 v. 2.0 | 80 GBit/s | Typ C |
Erfreulich ist zudem, dass selbst der Datentransfer zwischen dem iPad Mini und einem USB-Stick oder anderen Datenträgern schneller als beim iPhone 16 (+) vonstattengeht. Denn Apple hat das kleine Tablet mit USB 3 ausgestattet, mit dem bis zu zehn Gigabit in der Sekunde geschaufelt werden können. Beim iPhone 16 können Daten per USB nur mit schneckenlahmem USB 2.0 oder 480 Megabit pro Sekunde übertragen werden.
A17 Pro im iPad Mini: Ein Grafikkern weniger als beim iPhone 15 Pro
Schnell ist auch der Prozessor: Denn hier verbaut Apple den Top-Chip des 2023er-iPhone 15 Pro und Pro Max (Test), der mit seiner Power Runden um den A15-Bionic-Chip des Mini-Vorgängers laufen kann.
Wobei: Es ist nicht der gleiche Chip, denn der im 15 Pro hat sechs CPU-Kerne und sechs GPU-Kerne. Die Variante des Mini besitzt sechs CPU- und fünf GPU-Kerne. Diese Entscheidung Apples legt nahe, dass hier sogenannte „Binned“-Chips zum Einsatz kommen. Diese Prozessoren sind gewissermaßen durch die Qualitätskontrolle in der Chipherstellung gefallen, was nicht heißt, dass es schlechte Prozessoren sind.
Nur sind es Chips, die bei der Produktion nicht die maximale Leistung aller Kerne erreicht haben. Statt sie zu verschrotten – das wäre Verschwendung –, werden einige Kerne stattdessen deaktiviert und der Chip kann mit weniger Kernen weiter verwendet werden.
Es wird sogar vermutet, dass Apples A18- und -Pro-Chips so entstanden sind. Denn beim A18 des iPhone 16 und 16 Plus fehlt im Unterschied zum A18 Pro im Grunde nur ein GPU-Kern. Beide Chips liefern dennoch eine ausgezeichnete Leistung.
Mehr Standardspeicher und RAM als beim Vorgänger
Unterstützt wird der Chip von stattlichen acht Gigabyte RAM, was einen riesigen Sprung vom Vorgänger darstellt, der magere drei Gigabyte Arbeitsspeicher an Bord hatte. Erfreulich ist zudem, dass Apple den Basisspeicher von 64 Gigabyte auf 128 Gigabyte angehoben hat. Gegen Apple-typische saftige Aufpreise lassen sich auch 256 (plus 130 Euro) und 512 Gigabyte (plus 380 Euro) ordern.
In Benchmarks zeigt sich, dass der A17 Pro stark ist, aber nicht ganz an die Rechenleistung des teureren iPad Air mit M2-Chip heranreicht. Immerhin liefert die CPU in Geekbench 6 im Single-Core stärkere Werte als das Air, während das Modell mit M2 im Multi-Core-Benchmark deutlich bessere Werte abliefert.
Bei der GPU-Leistung hat das kleine iPad das Nachsehen und kommt in Geekbench und im 3DMark Extreme Stress Test in etwa die Hälfte der Performance des iPad Air mit M2. Schlimm ist das nicht, denn die Leistung reicht für die meisten Aufgaben, für die das Tablet konzipiert ist, dennoch aus. Wer anspruchsvolle Anwendungen oder rechenintensive Spiele ausführen will, sollte sich nicht wundern, wenn sie entweder ein wenig mehr Zeit bei der Bearbeitung beanspruchen oder nicht in voller Auflösung gespielt werden können. Assassin’s Creed Mirage macht etwa bei der höchsten Grafikauflösung wenig Spaß.
Immerhin ist das neue Mini sowohl bei der CPU- als auch bei der GPU-Leistung etwa ein Drittel schneller als der Vorgänger mit A15-Chip. So positioniert Apple sein kleines Tablet in puncto Leistung zwischen dem günstigeren und größere iPad der zehnten Generation und dem iPad Air mit M2, was sich auch beim Preis widerspiegelt. Wenn ihr mehr Rechenpower braucht, greift besser zu einem der größeren iPad-Modelle wie dem Air oder Pro, auch wenn sie weniger handlich und teurer sind.
iPad Mini ist bereit für Apple Intelligence
Dass Apple seinem iPad Mini den A17 Pro verpasst hat, dürfte unter anderem auch damit zusammenhängen, das neue KI-Paket Apple Intelligence auf möglichst viele Geräte zu bringen. Der Chip des iPhone 15 Pro ist genau dafür ausgelegt – einen aktuellen A18-Chip wollte Apple aus Preisgründen möglicherweise nicht einbauen.
Von Apple Intelligence auf dem iPad haben wir indes bis April 2025 jedoch herzlich wenig. Denn bis dahin bleibt uns der Zugriff auf Geräte mit iOS und iPadOS verwehrt.
Wer die Funktionen schon ohne Tricks ausprobieren möchte, muss derzeit auf einen Mac ab macOS 15.1 zugreifen und ihn auf US-Englisch stellen. Der komplette Funktionsumfang von Apple Intelligence ist ohnehin noch nicht verfügbar – auch nicht in den USA.
Apple Pencil Pro und weitere Ausstattung des iPad Mini
Erfreulich ist, dass Apple dem Mini-Modell Unterstützung für den Apple Pencil Pro spendiert hat. Er lässt sich zum einen an der Gehäuseseite des Minis zum Aufladen magnetisch befestigen. Zudem unterstützt das kleine Tablet genauso wie auf den Air- und Pro-Modellen sämtliche Pro-Funktionen des Stifts.
Damit bietet er nicht nur die Schwebefunktion, sondern auch die „Drücken und Rollen“-Features, mit denen Kreative sich flexibler auslassen können. Jedoch sollte nicht vergessen werden, dass die Bedienung auf dem iPad Pro mit M4-Chip und 120-Hertz-Display die Latenz geringer ist.
Neu ist im iPad Mini auch die Unterstützung für das aktuellere Wi-Fi 6e, das schnellere Datentransfers liefert, sofern auch ein aktuelles WLAN-Modem im Zuhause steht. Bluetooth wird in Version 5.3 unterstützt. 5G-Support bietet Apple in der ab 780 Euro teuren Cellular-Variante auch. Anstelle eines SIM-Karteneinschubs unterstützt das iPad Mini, wie die anderen iPad-Modelle, eSIMs.
An den verbauten 12-Megapixel-Kameras hat sich wenig geändert: Während alle anderen iPad-Modelle die Frontkamera in der Mitte der langen Bildschirmseite verbaut haben, ist sie beim Mini immer noch im Hochkantformat. Einerseits ist es nachvollziehbar, da Nutzer:innen das Gerät laut Apple oft im Hochformat verwenden. Nutzt man das iPad Mini aber mit der Smart-Folio-Hülle, wird das Tablet im Querformat ausgerichtet, wodurch die Webcam an der falschen Stelle verortet ist.
Bei der Akkulaufzeit liefert das iPad Mini je nach Nutzungsverhalten bis zu zehn Stunden, wie Apple es verspricht. Solltet ihr rechenintensive Dinge auf dem Tablet erledigen, verkürzt sich die Laufzeit selbstredend. Bei normaler Nutzung dürftet ihr das Tablet nur alle Tage aufladen müssen, denn die Standby-Zeit ist ausgezeichnet.
Für wen eignet sich das iPad Mini?
Durch seine kompakte Größe eignet sich das Tablet im Grunde ideal für unterwegs und gleichermaßen für die Couch. Vor allem zum Lesen, dem Surfen im Netz, für Netflix und Co., als auch zum Skizzieren oder für handschriftliche Aufzeichnungen ist das Mini ein feines, handliches Gerät.
Überdies wird das iPad Mini auch gerne von Pilot:innen und in der Gastronomie und anderen Unternehmen genutzt. Das kleine Tablet kann etwa mit der App Fore FlightMobile EFB in (kleineren) Flugzeugen für eine effizientere Flugplanung genutzt werden. In Restaurants werden die Tablets für die Aufnahme von Bestellungen oder in Boutiquen als kompakte Bezahlterminals verwendet.
Fazit: Sanfte Modellpflege
Apples neues iPad Mini ist im Grunde nicht mehr als eine sanfte Modellpflege. Der Prozessor ist schneller und der Speicher größer, damit er Apple Intelligence unterstützt. Die Neuerungen sind nicht sonderlich aufregend, aber sinnvoll, um das Tablet auf dem (recht) aktuellen Stand der Technik zu behalten.
Zudem hat schließlich auch bei diesem Modell der Lightning-Port ausgedient, sodass nur noch das iPhone SE aktualisiert werden muss. Überdies gehört der nervige Apple Pencil, der zum Laden in den Lightning-Port gesteckt werden musste, der Vergangenheit an.
Wem die anderen iPads zu groß sind, die iPhones für den Medienkonsum und weitere Dinge zu klein und gerne mit dem Stift schreibt oder zeichnet, dürfte das iPad Mini der „Sweet Spot“ sein. Ich finde selbst das kleine iPad (Pro) 11 für zu unhandlich zum Lesen oder für Social Media, während das Mini sich in gewisser Weise passender für diese Dinge anfühlt.
Wer letztlich auf der Suche nach einem kleinen, aber dennoch leistungsstarken Tablet ist und den Preis von 600 Euro (und aufwärts)* nicht scheut, sollte sich das iPad Mini der siebten Generation anschauen. Denn es gibt kaum Alternativen zu Apples Achtzoller. Wer das Vorgängermodell besitzt, kann es ruhig noch eine Weile weiter verwenden – es sei denn, ihr wollt unbedingt Apple Intelligence nutzen.