Saug- und Wischroboter: High-End-Modelle von Ecovacs, iRobot und Roborock im Test

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Für schmutzige Geschäfte sind Saug- und Wischroboter genau die richtigen Profis. Sie räumen inzwischen so effizient auf, dass sie nicht nur fürs Homeoffice, sondern auch für viel intensiver genutzte Präsenzbüros qualifiziert sind. Ausgerüstet mit Hightech, erledigen sie die Drecksarbeit, während ihr in Ruhe im Hintergrund die Fäden ziehen könnt. Die drei getesteten Oberklassegeräte Ecovacs Deebot X1e Omni, iRobot Roomba Combo j7 Plus und Roborock S8 sind dabei mit dem Feinsten ausgestattet, was der roboterisierte Bodenputz derzeit hergibt.
Ihre mit künstlicher Intelligenz trainierte Software will Kleinkram erkennen und umfahren, statt sich in Kabeln zu verheddern oder Häufchen der Haus- und Bürotiere in die Auslegware zu massieren. Alle drei verstehen Sprachbefehle und lassen sich mit Automatiken in den Alltag des Smart Office oder Smarthome integrieren. Die Modelle von Ecovacs und iRobot gibt es zudem im Set mit Basisstationen, die die Putzroboter reinigen und so die Nachbereitung durch menschliche Hände reduzieren. Im Test müssen sie beweisen, wie gut sie wirklich putzen, wie bequem sie zu zu bedienen und wie arbeitssparend sie sind.
Ecovacs Deebot X1e Omni: Der macht fast alles
Die Variante mit e im Namen ist die günstigere Version des Modells Ecovacs Deebot X1 Omni (Test). Genau wie dieses bietet die aus Herstellersicht „omnipotente“ Putzhilfe neben dem Saug- und Wischroboter eine Selbstreinigungsstation, die den Staub zwischenlagert sowie die Wischmopps spült und fönt. Es gibt nur einen praxisrelevanten Unterschied: Im Roboter der e-Version steckt kein Wassertank, der die Mopps befeuchtet. Daher macht sich die Putzflunder immer wieder bei Boxenstopps in der Basisstation frisch und braucht länger für den Reinigungsvorgang. Das ist ein vertretbarer Kompromiss, weil ihr für den Ecovacs Deebot X1e Omni auch 300 Euro weniger bezahlt als für die Version ohne e.
Bei der weiteren Ausstattung lässt sich die Ecovacs-Putzkraft nicht lumpen. Mit Laserdistanzsensoren navigiert sich der Roboter systematisch und sehr effizient über die Reinigungsfläche. Vor empfindlichem Mobiliar bremst er ebenso wie der Roborock S8 rechtzeitig ab und rempelt nichts an. Zusätzlich hat der Deebot X1e eine Kamera mit KI-Software an Bord, die nicht nur als fahrende Überwachungskamera dienen kann, sondern auch Kleinkram auf dem Boden erkennt und umfährt. Im Hindernisparcours schneidet der Ecovacs Deebot X1e Omni am besten ab. Socken, Hausschuhe, Playmobilfiguren, ein Sektglas und einen Kothaufen aus dem Scherzartikelhandel lässt er gekonnt links liegen. Zwar touchierte er ein weißes USB-Ladekabel, aber beließ es an Ort und Stelle.

Im Test gefällt der Ecovacs Deebot X1e Omni mit der besten KI-Kleinobjekterkennung. Mit ihm müsst ihr euch am wenigsten Gedanken darüber machen, vor dem Putzen alles beiseitezuräumen. (Foto: t3n)
Im Saugtest reiht er sich hinter den Alternativen von iRobot und Roborock ein. Vom Testschmutzmix, bestehend aus Kaffeepulver, Haferflocken und Katzenstreu, beseitigt er die geringste Menge (82 Gramm). Im Wischtest landet der Roboter ebenfalls auf dem letzten Platz, wenn auch knapp. Er braucht mit seinen zwei rotierenden Mopps eine Reinigungstour mehr, um angetrocknete Ketchupflecken zu beseitigen.
Sind neben Hartböden auch Zierteppiche zu reinigen, seid ihr mit dem Ecovacs-Modell im Nachteil. Weil es sein Wischmodul nicht anheben kann, lässt es Teppiche im Wischmodus aus. Wollt ihr diesen absaugen lassen, müsst ihr die Mopps zuvor entfernen.
Ecovacs nimmt hinterher am meisten Arbeit ab
Das schlechtere Abschneiden beim Saugen und Wischen macht Ecovacs mit der besten Hilfe beim Nachbereiten wett. Je nach Reinigungsbedarf eures Bodens braucht ihr euch um das Auffrischen der Wassertanks und des Schmutzbeutels mehrere Wochen nicht zu kümmern.
Beim Bedienkomfort teilt sich Ecovacs mit Roborock den ersten Platz. Die Deebot-App ist sehr umfangreich ausgestattet. Ihr könnt die Einstellungen fürs Saugen und Wischen sehr detailliert je nach Raum anpassen und auf Wunsch nur ausgewählte Bereiche ansteuern. Bei der Zuordnung von passenden Einstellungen hilft euch die Software mit Vorschlägen für Zimmerkategorien, die sie während der Kartierung mit der Kamera erkannt hat. Alle Funktionen zu entdecken, benötigt aber etwas mehr Eingewöhnung als bei der Roborock-Software.
Bei der Sprachsteuerung übertrumpft Ecovacs die Alternativen mit einem eigenen Dienst namens Yiko. Er steht neben Alexa, Google Assistant und Siri-Kurzbefehlen zur Auswahl. Mikrofone und Lautsprecher für Yiko sind ins Robotergehäuse eingebaut – ihr braucht kein Extragerät. Zudem versteht Ecovacs’ Sprachassistenz mehr Befehle als die Alternativen. So könnt ihr den Deebot X1e Omni einzelne Räume oder Bereiche um Möbel herum reinigen lassen oder das Gerät „bei Fuß“ rufen.
Dagegen nervig: Genau wie andere Sprachassistenzen fühlt sich Yiko manchmal fälschlicherweise angesprochen. Statt aber die Aufnahmebereitschaft mit einem kurzen Ton zu bestätigen, quasselt sie immer ganze Sätze – ein echter Störfaktor bei wichtigen Gesprächen und spannenden Filmszenen.
iRobot Roomba Combo j7 Plus: Der fährt ja Cabrio
Den Saug- und Wischroboter von iRobot gibt es als Sologerät oder im Set mit einer Absaugstation. Ein Plus im Namen kennzeichnet die Kombination. Wegen der Deckplatte in gebürsteter Metalloptik wirkt der Putzroboter sehr elegant.
Statt auf einen Turm mit rotierenden Laserstrahlen verlässt sich iRobot bei der Navigation einzig auf eine Kamera, die in die Front integriert ist. Damit die Optik auch noch im Schummerlicht genug erkennt, erhellt eine LED-Lampe die nähere Umgebung. Das ist die gleiche Navitechnik wie im vorherigen Spitzenmodell iRobot Roomba j7 Plus (Test). Auch die Leistung ist identisch. Der Roomba Combo findet sich auch ohne Laser sehr gut im Raum zurecht, braucht aber lange für seine Reinigungseinsätze. Zudem verhält er sich dabei wie ein Rowdy und erkennt seine Grenzen häufig erst dann, wenn die Stoßdämpfer einen Widerstand registrieren.
Um Kleinkram zu umkurven, nutzt das iRobot-Gerät die Kamera, die auch für die Orientierung im Raum zuständig ist. Beim Hindernisparcours leistet sich iRobot ebenso wie Roborock kleinere Patzer. Beide rempeln ein Sektglas an – zum Glück, ohne es umzukippen. Eine von zwei Playmobilfiguren schleifen die Roboter streckenweise mit. Zudem schleppt das iRobot-Gerät ein schwarzes Ladekabel bis zurück zur Basisstation. Weil dadurch kein realer Schaden entsteht, ist das verkraftbar und insgesamt unbedenklich.
In Saugtest beseitigt der iRobot Roomba 87 Prozent vom Testschmutz und reiht sich damit hinter Roborock ein – immer noch ein sehr guter Wert. Beide Markengeräte brauchen drei und damit gleich wenige Reinigungstouren, um im Wischtest angetrockneten Ketchup zu entfernen. Das ist umso bemerkenswerter, weil iRobot auf zusätzliche Motoren für kräftigeres Schrubben verzichtet.
iRobot ist prima für hohe Teppiche und Smarthome-Automatiken
Für das kombinierte Saugen und Wischen auf Flächen mit Hartboden und Teppich ist der iRobot Roomba Combo j7 Plus am besten geeignet. Bei der Überfahrt von Teppich hebt sich dessen Wischmodul nicht nur wenige Millimeter, sondern wie ein Cabriofaltdach auf die Oberseite des Gehäuses. So bleiben auch längere Zierfasern garantiert trocken.

Erkennt er Teppich, fährt er das Wischmodul wie ein Cabriodach hoch. Dadurch erweist sich der iRobot Roomba Combo j7 im Test als beste Option für das kombinierte Reinigen von Hartboden und Teppich. (Foto: t3n)
Die Basisstation des iRobot Roomba Combo j7 Plus erleichtert die Putzroutine ebenfalls stark, aber nicht so umfangreich wie bei Ecovacs. Den Staub braucht ihr viel seltener zu entleeren. Eine Waschanlage für das Wischmodul gibt es jedoch nicht.
Die App von iRobot ist einfach zu bedienen und bietet viele, aber insgesamt weniger Funktionen als die beiden verglichenen Alternativen. Zum Beispiel zeigt die Software nicht per Live-Karte, wo der Roboter ist oder schon war. Zudem gibt es einen Betriebsmodus weniger. Der Roboter kann gleichzeitig saugen und wischen oder nur saugen – aber nicht ausschließlich wischen. Um individuelle Bereiche reinigen zu lassen, könnt ihr diese nicht spontan in der App markieren, sondern müsst sie zuvor definieren und abspeichern. Ferner könnt ihr die Saugkraft und den Wasserdurchfluss in weniger Stufen an den Boden anpassen als bei den anderen beiden Putzrobotern.
Dafür punktet iRobot mit den meisten Automatikfunktionen fürs Smarthome. Während die Apps der beiden anderen Marken sich auf klassische Zeitschaltpläne beschränken, lässt sich in der iRobot-Software zusätzlich eine Anwesenheitserkennung einrichten, um den Roomba Combo j7 Plus zu starten und zu stoppen. Dafür nutzt er den Dienst IFTTT. Auf Basis der Standortdaten eures Smartphones beginnt der Saugroboter dann seine Putzroutine, wenn ihr das Gebäude verlasst, und beendet sie, wenn ihr zurückkehrt. Neben IFTTT lässt sich der Putzroboter mit Yonomi automatisieren. Eine Sprachbedienung wahlweise mit Alexa, Google Assistant oder Siri-Kurzbefehlen rundet die smarten Funktionen ab.
Roborock S8: Starkes Putzsolo ohne Selbstreinigungsteam
Den Roborock S8 gibt es nur solo. Eine Absaug- oder komplette Selbstreinigungsstation ist den teureren Ablegern S8 Plus und S8 Pro Ultra vorbehalten. Dafür könnt ihr, anders als bei Ecovacs und iRobot, zwischen einem weißen und einem schwarzen Gehäuse wählen. Mit seinem Laser-Navi findet sich das Roborock-Modell besonders gut im Raum zurecht. Als Indikator dient uns hier, dass es die Reinigungsfläche in unter zehn Minuten Minuten kartiert, während die anderen Roboter ein Vielfaches an Zeit dafür brauchen.
Für die Kleinobjekterkennung verzichtet Roborock bei der S8-Reihe anders als in früheren Topmodellen wie dem S7 MaxV Ultra (Test) auf eine zusätzliche Kamera im engeren Sinn. Stattdessen verbaut der Hersteller einen optischen Sensor, der die Lichtreflexionen von zwei nach vorn gerichteten Infrarotdioden verarbeitet und so Strukturen kleiner Objekte erkennt. Das klappt nicht perfekt, aber bei Weitem gut genug. Dass der Roborock S8 ebenso wie das iRobot-Modell ein Sektglas anrempelt und Playmobilfiguren streckenweise mitschleift, bleibt in der Praxis ohne Folgen. Hingegen die Kotattrappe umfährt er wie die beiden anderen Roboter souverän – das ist die Hauptsache.
Roborock S8 ist der Besserwischer für Riesensaugereien
Im Saugtest putzt der Roborock S8 von allen drei Modellen am gründlichsten. Satte 95 Prozent des Testschmutzes entfernt er. Zudem beseitigt er zusammen mit dem iRobot-Modell am schnellsten den angetrockneten Ketchup im Wischtest. Um solche hartnäckigen Flecken zu entfernen, lässt Roborock das Wischtuch mit einem Motor vibrieren. Wer einen Besserwischer für eine Riesensaugerei sucht, ist beim Roborock S8 sehr gut aufgehoben.
Sind neben Hartböden auch Zierteppiche zu reinigen, bietet Roborock ebenfalls eine Hebefunktion, wenn auch keine so praktische wie iRobot. Erkennt der S8 Auslegware, hebt er vor der Überfahrt das Wischmodul um bis zu fünf Millimeter an. Das reicht für niederflorige Stoffe.
Nach dem Putzen müsst ihr den 400-Milliliter-Staubbehälter eigenhändig leeren und den 210-Milliliter-Wassertank auffüllen. Wer sich für den Roborock S8 entscheidet, verzichtet auf jeglichen Komfort einer Selbstreinigung. Zusätzliche Sympathiepunkte kostet es Roborock, dass der Hersteller kein zweites Wischtuch in den Karton packt. Ist das vorhandene in der Waschmaschine, könnt ihr den Boden mit dem Roboter nur trocken reinigen.

Der Saug- und Wischroboter Roborock S8 ist ein richtig guter Allrounder, der in praktisch allen Disziplinen vorn liegt. Weil dieser Modellvariante eine Basisstation mit Selbstreinigung fehlt, müsst ihr bei der Nachbereitung mehr selbst erledigen. (Foto: t3n)
Bei der App-Bedienung bietet Roborock hingegen die beste Balance aus Funktionsumfang und Bedienkomfort. Ihr könnt sehr viel Einfluss auf die Putzeinstellungen nehmen, um Saugkraft und Wasserdurchfluss an den Boden in unterschiedlichen Räumen anzupassen. Raum-, Zonen- und Punktreinigung sind ebenfalls möglich. Die App des Roborock S8 bietet sogar Fernbedienungselemente, mit denen ihr die Putzflunder gezielt zum Einsatzort dirigiert. Alles zu finden erfordert eine kleine Lernkurve, die aber flacher ausfällt als bei der nahezu ebenbürtig ausgestatteten Ecovacs-App.
Statt per App startet und stoppt ihr den Roboter alternativ mit Alexa, Google Assistant oder Siri-Kurzbefehlen. Smarthome-Automationen lassen sich außer mit Alexa auch mit der App von Xiaomi realisieren. Somit bietet Roborock nach iRobot die besten Optionen für einen Einzug in ein Smart Office oder Smarthome.
Fazit
Mit Reinigungsfunktionen und Bedienungskomfort auf dem neuesten Stand der Technik sind die drei Spitzengeräte eine ideale Ergänzung der Bodenreinigungsroutine. Alle entfernen Schmutz auf hohem Niveau. Diese Kernaufgabe erfüllt der Roborock S8 am überzeugendsten: Er saugt gründlicher als die beiden Alternativen und wischt hartnäckige Flecken sehr schnell weg. Zudem bietet die Roborock-App mit knappem Vorsprung vor Ecovacs den besten Kompromiss aus Funktionsumfang und intuitiver Bedienung. Dagegen saugt und wischt der iRobot Roomba Combo j7 Plus nicht viel schlechter, bietet aber mehr Möglichkeiten, auf einfache Weise intelligente Automatiken zu realisieren. Durch den Cabrioeffekt seines Wischmoduls eignet er sich am besten für den kombinierten Saug- und Wischeinsatz auf Hart- und Teppichböden. Der Ecovacs Deebot X1e Omni könnte für ein Spitzengerät noch etwas gründlicher saugen, punktet aber mit einem nahezu autonomen Betrieb dank umfangreicher Selbstreinigung. Zudem erkennt der Deebot Kleinteile etwas besser als die beiden Alternativen, sodass ihr euch bei diesem Gerät am wenigsten Gedanken über das Aufräumen vor dem Bodenwischen machen müsst.