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Schluss mit Fragmentierung: VW-OS soll das einheitliche Betriebssystem für Volkswagen werden

Volkswagen baut bis 2025 eine Car-Software-Einheit mit mehr als 5.000 Entwicklern auf. Ziel ist die Erstellung des VW-OS, eines Betriebssystems für alle Volkswagen-Fahrzeuge.

3 Min.
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Volkswagen will ein eigenes Betriebssystem. (Grafik: Volkswagen)

Das VW-OS ist als Plattformlösung geplant, die in allen künftigen Modellen aller 12 Konzernmarken zum Einsatz kommen soll. Dabei soll sich das VW-OS auf die Bereitstellung aller grundlegenden Funktionen konzentrieren. Nicht systemkritische Lösungen werden als eine Art App aufgesetzt.

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Dazu baut VW eine neue agile Software-Einheit auf, die bis 2025 mindestens 60 Prozent der anfallenden Software-Projekte selbst abarbeiten können soll. Bislang werden im Hause nur zehn Prozent geleistet, neunzig Prozent werden extern zugekauft. Dabei geht Volkswagen davon aus, die Entwicklungseinheit auf bis zu 10.000 Entwickler erweitern zu müssen.

Derzeit beschäftigt VW nur rund 500 Entwickler, die die Keimzelle der neuen Einheit bilden sollen. Schon 2020 sollen es 2.000 sein. Dabei setzt der Konzern neben der klassischen Akquisition am Markt befindlicher Arbeitskräfte auch auf Firmenübernahmen und -beteiligungen.

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Volkswagen: Bisherige Software-Landschaft ist inakzeptabel

Im Gespräch mit Ars Technica hat Christian Senger, Mitglied des VW-Markenvorstands für das Ressort „Digital Car and Services“, die neue Software-Strategie des Konzerns umfassend erläutert.

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So habe es ganz langsam angefangen. Immer mehr Bauteile wurden mit Software-Steuerungen versehen, die deren Hersteller entwickelt hatten. Inzwischen sei es soweit, dass in modernen Autos bis zu 70 Module mit Software von bis zu 200 verschiedenen Herstellern verbaut würden. Dabei ist die Kompatibilität der Software untereinander nicht immer gegeben.

So gäbe es Modelle, die nicht anspringen, wenn das Infotainment-System nicht funktioniert, oder solche, in denen das GPS der Navigation auch die Systemzeit für das Fahrzeug bereitstellt, das sich dann wiederum nicht starten lässt, wenn das Signal fehlt.

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„Was auch immer wir ändern, es hat stets einen Impact auf alles,“ beklagt Senger und will nun mit dem VW-OS und dessen Einbindung in ein Online-System namens „Automotive Cloud“ eine stabile Basis für jedes Fahrzeug bauen.

Das sind die fünf Kernfelder der neuen Car-Software-Unit des VW-Konzerns. (Grafik: Volkswagen)

VW-OS und Automotive Cloud sollen stabile Software-Plattform bieten

Dabei soll das VW-OS konsistent alle vitalen Funktionalitäten bereitstellen, während einzelne Features, etwa im Benutzerkontext, über auf das OS aufsetzende Apps realisiert werden können. Auch das Interface-Design könnte markenabhängig anders sein.

Senger will auf der Software-Seite schaffen, was Volkswagen auf der Hardware-Seite schon lange geschafft hat. Hier wird seit Jahren mit Baugruppen gearbeitet, die für unterschiedliche Modelle einheitlich sind, so dass einerseits Skaleneffekte die Kosten senken und andererseits die konstruktive Sicherheit des Fahrzeugs über standardisierte Komponenten sichergestellt werden kann. Dabei kommt Volkswagen mit drei Hardware-Plattformen aus.

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Android im Auto als Grundlage für Nutzer-Apps

Auf der Software-Seite hingegen arbeitet Volkswagen aktuell mit acht verschiedenen elektronischen Architekturen. Dabei will Senger eher eine Lösung schaffen, wie sie Google mit Android bietet. Egal, ob das Smartphone 120 oder 1.200 Euro kostet, das eingesetzte Android ist stets dasselbe. So soll auch das VW-OS funktionieren.

Tatsächlich kann sich Senger sogar vorstellen, Android im Bereich der Mensch-Maschine-Schnittstelle zum Einsatz zu bringen, um den Nutzern so zum einen Zugriff auf das breite Anwendungsportfolio des beliebten OS zu ermöglichen und zum anderen eine Plattform für die Entwicklung der eigenen Apps für die Fahrzeuge zu haben, die wiederum standardisiert und breit verfügbar ist.

Alte Zöpfe abschneiden: Ethernet statt CAN-Bus

Für die Integration der Systeme im Fahrzeug will Volkswagen künftig weitgehend auf viele Einzelsysteme am CAN-Bus verzichten und stattdessen wenige Module per Ethernet vernetzen. Der neue Stromer VW ID 3 setzt erstmals auf die neue Technik.

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Das VW-OS soll künftig über die Automotive Cloud vollvernetzt sein, so dass auch Updates und andere kommunikative Aufgaben homogen über die installierte Basis aller Fahrzeuge aller 12 Konzernmarken funktionieren können.

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Kommentare (4)

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Ettore Atalan

Man könnte auch einfach Android als Basis nehmen und sich viel Aufwand sparen.

Dieter Petereit

Wie im Beitrag steht, will Volkswagen genau das tun.

Fischkopp

Das ist die falsche Lösung, ein echtes Open Source Linux wäre viel besser.

Oder ist die Kapitulation schon perfekt, will man sich Google jetzt direkt ins Herz des Autos einbauen?

PM

Ethernet statt CAN-BUS, alte Zöpfe abschneiden… Ich bin mir nicht sicher ob die Fahrzeugvernetzung als Synonym für Technologieführerschaft dient. Wenn man einen etwas tieferen Einblick hat wird man leicht erkennen, das der gute alte CAN-Bus schon eine gewisse zeitliche Vorhersagbarkeit auf der Ebene der CAN-Chips mit sich bringt, bei Ethernet wird dieses Verhalten durch Software dargestellt und ist somit deutlich anfälliger für Software-Bugs. Ist es nicht der ID.3 der wegen ungelöster Software-Probleme nicht auf die Straße kann?

Viele Automobilhersteller zahlen mit der Einführung von Ethernet in der Fahrzeugvernetzung bereits jetzt ein hohes Lehrgeld. Die Ingenieure stammen doch zu einem beträchtlichen Teil aus dem Maschinenbau, die Entscheider fast alle. Das bedeutet grundlegend nichts Schlechtes, es wird trotzdem ein langwieriger Prozess solche Technologien einzuführen, insbesondere dann wenn die fachlichen Entscheidungen von Menschen ohne tiefergreifendes Wissen von der Materie gefällt werden.

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