Schnelle Android-Updates werden durch Oreo und Project Treble offenbar Realität
Android 8.0 Oreo: Entwickler bauen dank Project Treble Custom-ROM an einem Tag
Google hatte vor der offiziellen Ankündigung von Android 8.0 Oreo mit „Project Treble“ eine grundlegende Änderung der Low-Level-Systemarchitektur vorgestellt. Mittels Modularisierung soll es laut Google Smartphone- und Prozessor-Herstellern ermöglicht werden, aktuelle Android-Versionen schneller auf alle Geräte zu bekommen, also nicht nur auf Pixel- und Nexus-Modelle.
Dass der Bau von ROMs dank Project Treble tatsächlich schneller vonstatten geht, haben die XDA-Entwickler Phhusson und Mishaal Rahman anhand des Huawei Mate 9 (Test) demonstriert. Sie brauchten nur einen Tag, um ein Stock-Android-ROM auf AOSP-Basis auf dem Huawei-Phablet zum Laufen zu bringen. Es seien dabei keinerlei Anpassungen des Kernels notwendig gewesen. Darüber hinaus existierte vorher auch kein AOSP-ROM, auf dessen Basis sie die Oreo-Version hätten entwickeln können.
Project Treble: Custom-ROM mit Android 8.0 Oreo läuft auf mehreren Geräten ohne größere Änderungen
Phhusson ist aber noch einen Schritt weiter gegangen: Er hat es dank Project Treble geschafft, ein experimentelles Custom ROM zu kreieren, das auf Geräten unterschiedlicher Hersteller bootfähig ist. Das identische Custom-ROM konnte sowohl auf dem Essential Phone, dem Huawei Mate 9, Honor 8 Pro, Sonys Xperia XZ1 und dem Xperia XZ1 Compact gestartet werden. Es handle sich dabei zwar um zwei verschiedene Builds für unterschiedliche Partitionsschemata, es sei aber dennoch größtenteils dasselbe Image, das auf stark unterschiedlicher Hardware laufe.
Noch sei das experimentelle ROM nicht vollkommen lauffähig – so funktionieren die Kamera des XZ1 und die Audio-Ausgabe auf dem Essential Phone nicht. Diese Bugs sollten sich jedoch beheben lassen. Eines wird durch diese beeindruckenden Entwicklungen deutlich: In naher Zukunft könnten große Custom-ROM-Entwickler wie LineageOS kombinierte ROMs für viele Geräte mit Treble-Support anbieten. Darüber hinaus ist mit einer größeren Verbreitung von ROMs mit Stock Android für Smartphones zu rechnen, für die es bislang keine Builds gab. XDA-Developer Mishaal Rahman erhofft sich, dass ein einziges Android-Image auf dutzenden unterschiedlichen Smartphones laufen könnte, ähnlich wie Microsofts Windows auf nahezu jeder Computer-Hardware ausgeführt werden könne.
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Bringt Project Treble die lang erwartete Android-Update-Revolution?
Nicht nur für Custom-ROM-Entwickler dürfte sich die Entwicklung von Android-Updates einfacher erweisen, sondern auch für Hersteller. Dabei müssen die Geräte jedoch erst einmal auf Android Oreo gebracht werden, was offenbar keine leichte Aufgabe zu sein scheint, da Unternehmen ihre Android-Versionen an Googles neue Vorgaben anpassen müssen. Diese dürften unter anderem auch der Grund sein, weshalb bislang kaum Hersteller ihre Geräte auf Android 8.0 gebracht haben. Allerdings sei einschränkend erwähnt, dass nur neue Modelle mit Treble ausgerüstet sein müssen – für existierende Smartphones ist die neue modulare Android-Architektur seitens Google nicht vorgegeben.
Ob die großen Android-Umbaumaßnahmen von Project Treble auch für schnellere Updates bei Samsung, Huawei und Konsorten sorgen, werden wir jedoch erst im nächsten Jahr sehen. Überfällig ist es allemal.
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