Schutz vor Überwachung: Warum immer mehr US-Demonstranten zum Signal-Messenger greifen

Während es in der vergangenen Woche im gesamten US-Staatsgebiet zu großflächigen Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus kam, hat sich die Anzahl der Downloads des verschlüsselten Messengers Signal verdreifacht. Das zeigen Daten des App-Analytics-Dienstes Sensor Tower. Gleichzeitig stieg Signal in Apples App-Sore von Platz 936 auf Platz 126. Zuvor hatten Twitter-Nutzer und Bürgerrechtsbewegungen wie die Electronic Frontier Foundation die Demonstranten dazu angehalten, ihre Kommunikation während der Proteste auf verschlüsselte Dienste wie Signal zu verlagern, um eine Überwachung durch die Polizei zu verhindern.
Signal ist ein quelloffener Messenger, der auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzt. Damit versendete Nachrichten können dementsprechend nur vom Sender und dem Empfänger entschlüsselt werden. Außerdem werden keine Meta-Daten über Chat-Konversationen gespeichert. Zwar bieten andere Dienste wie Facebooks Whatsapp auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an, da deren Quellcode aber nicht öffentlich einsehbar ist, kann die Umsetzung der Verschlüsselung jedoch von außen nicht kontrolliert werden. Zu den Fans des Signal-Messengers gehört unter anderem auch der Whistleblower Edward Snowden. Signal hat außerdem gerade eine neue Funktion veröffentlicht, die sich gezielt an Demonstranten richtet: Ein neues Kamera-Feature macht es möglich, Gesichter auf Fotos automatisch zu verpixeln. So soll die Identität von Demonstranten geschützt werden.
Nach Angaben von US-Medien setzen die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden Drohnen und Gesichtserkennungssysteme ein, um Demonstranten zu überwachen. Außerdem kommen laut Reuter auch IMSI-Catcher zum Einsatz. Darunter versteht man Geräte, die sich gegenüber Mobilfunkgeräten in der Nähe als Sendemasten ausgeben. Die Polizei kann so im Umkreis des IMSI-Catchers unter anderem gesendete SMS-Nachrichten mitlesen. Auch in Deutschland setzt die Polizei IMSI-Catcher ein – so wie beispielsweise im Rahmen der G20-Proteste in Hamburg im Jahr 2017.
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