
Auf den ersten Blick ist das Produktportfolio vom iPhone überschaubar. Ein normales iPhone, ein Pro-Modell und dann gibt es noch das SE. Fertig. Aber wie so oft, ist es dann leider doch nicht ganz so einfach. Beim zweiten Blick bemerkt man unter anderem unterschiedliche Displaygrößen und -technologien, verschiedene Kameras und Prozessoren. Außerdem auch noch verschiedene iPhone-Generationen, die Apple selbst teilweise gleichzeitig verkauft, und spätestens beim Blick auf die Stores von Drittanbietern oder in Kleinanzeigen verliert man schnell den Überblick.
Mit dieser Kaufberatung wollen wir die Entscheidung für das richtige Modell zumindest erleichtern und dafür auf die wichtigsten Unterschiede eingehen. Dafür werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Modelle und Generationen und gehen auf Vor- und Nachteile ein. Doch zunächst eine goldene Grundregel.
Je näher der Herbst, desto eher sollte man warten
Traditionell stellt Apple im Herbst seine neuen iPhone-Modelle vor, in den vergangenen Jahren fast immer im September. Und selbst wenn man sich nicht für die neuesten Geräte interessiert, sollte man dennoch warten, wenn der September nur noch ein oder zwei Monate oder gar nur Wochen entfernt ist. Denn mit der neuesten Generation sinken auch immer die Preise der Vorgänger. Sowohl die von Neugeräten als auch die gebrauchter Apple-Smartphones.
Oder anders gesagt: Im August sollte man sich wirklich nur ein iPhone kaufen, wenn es nicht anders geht.
iPhone 16: Pro oder nicht Pro, das ist hier die Frage

iPhone 16 Pro Max neben dem iPhone 15 Pro Max: Rückseitig verrät nur die Farbe und die etwas höhere Bauform das neue Modell. (Foto: t3n)
Schon seit Jahren teilt Apple das iPhone in eine normales und ein Pro-Modell ein und veröffentlicht dementsprechend jedes Jahr zwei neue Modelle, mal von den Plus- und Max-Geräten abgesehen (zum iPhone SE kommen wir später noch). Daher ist eine der ersten Fragen, die man sich für ein neues iPhone stellen muss: Wie sehr bin ich Pro, beziehungsweise wie wichtig sind die Pro-Funktionen in meinem Alltag?
Im Vergleich zum normalen iPhone 16 besitzen das 16 Pro und Pro Max ein zusätzliches Tele-Objektiv und ein Always-On-Display mit 120 Hertz. Außerdem unterscheiden sich die Basis- und Pro-Modelle durch einen Titanrahmen (statt Aluminium), den etwas besseren A18 Pro Chip, einen USB-C-Anschluss mit bis zu 20x schnellerer Übertragung von Daten und einer maximalen Speichergröße von bis zu ein Terabyte.
Wer nicht bei einem dieser Punkte sofort „brauche ich unbedingt“ geschrien hat, für den reicht wahrscheinlich auch das normale iPhone 16 oder 16 Plus völlig aus. Auch hier ist ein OLED-Display mit HDR (aber nur 60 Hertz) verbaut und die zwei Kameraobjektive sollten im Alltag völlig ausreichen. Alles andere ist fast identisch. USB-C (wenn auch etwas langsamer), Face ID, Dynamic Island, 5G, bis zu sechs Meter geschützt vor Wasser nach IP68, kabelloses Laden mit MagSafe und Notruf per Satellit sind ebenfalls verbaut. Auch die Aktionstaste und Kamerasteuerung teilen die Basis- und Pro-Geräte sich.

Bei iPhone 16 dürft ihr aus fünf Farben auswählen: Schwarz, Weiß, Pink, einem „Teal” genannten Grünton und Lila-Blau. Die Pro-Modelle sind vergleichsweise weniger farbenfroh. (Foto: Apple)
Wer auf die oben genannten Pro-Funktionen verzichten kann, der spart auch etwas Geld, denn das normale iPhone 16 beginnt preislich bei 950 Euro, das 16 Pro gibt es ab 1.200 Euro. Und auch beim Thema Farben liegen die einfacheren iPhones vorne, denn das 16 Pro gibt es nur in vier wenig aufregenden Titan-Schattierungen. Dunkelblau ist dort das höchste der Gefühle. Beim 16 und 16 Plus gibt es immerhin fünf Farben und mit Schwarz, Weiß, Pink, Blaugrün und Ultramarin sind es sogar Farben, die diese Bezeichnung verdient haben.
Plus und Max: Auf die Größe kommt es an
Wir haben sie schon teilweise erwähnt, müssen aber noch einmal explizit auf sie eingehen: das iPhone 16 Plus und das 16 Pro Max. Beide Geräte sind mit 6,7- respektive 6,9-Zoll-Display jeweils 0,6 Zoll größer als ihre kleineren Geschwister, deren Bildschirme 6,1 und 6,3 Zoll messen. Das wirkt sich selbstredend auf die Größe des Gehäuses und des Gewichts aus, die einige Millimeter breiter und höher als auch schwerer sind. Was nicht viel klingt, kann im Alltag aber doch zu einem Problem werden und zum Beispiel die Bedienung mit einer Hand erschweren. Wer sich unsicher ist, welche Größe man bevorzugt, der sollte den stationären Handel aufsuchen und alle Geräte mal in die Hand nehmen.

6,9 und 6,1 Zoll: Die Größen- und Gewichtsunterschiede zwischen dem iPhone 16 Pro Max und dem iPhone 16 sind nicht zu unterschätzen. (Foto: t3n)
Ansonsten sind die Geräte aber identisch zu den kleineren Modellen – bis auf einen wichtigen Punkt: Der Akku. Da die beiden großen Geräte proportional einen größeren Stromspeicher besitzen, ist die Akkulaufzeit etwas höher. Apple selbst spricht beim 16 Pro Max von bis zu 33 Stunden Videowiedergabe am Stück (im Vergleich zu 27 beim kleinen Pro) und beim 16 Plus von 27 Stunden (im Vergleich zu 22). Das spürt man im Alltag definitiv und ist je nach Einsatzzweck nicht unwichtig.
Ältere Modelle
Würde es immer nur die aktuellste Gerätegeneration zu kaufen geben, dieser Artikel wäre an dieser Stelle vorbei. Doch sogar Apple selbst verkauft noch immer das iPhone 14 und 15. Doch auch wenn man mit älteren Modellen viel Geld sparen kann, nicht jedes Gerät ist noch zu empfehlen. Aber der Reihe nach.
iPhone 14 und 15
Wie bereits beschrieben bietet Apple selbst das iPhone 15 (und 15 Plus) ab 849 Euro selbst noch an. Das iPhone 14 gibt auch in zwei Größen und startet bei 729 Euro. Die iPhone-Modelle 14 und 15 unterscheiden sich äußerlich kaum voneinander und auch bei den inneren Werten gibt es überraschend wenig Unterschiede. Die größten sind die Dynamic Island beim iPhone 15, der ein Jahr ältere A15 Bionic Chip im iPhone 14 und der Lightning-Anschluss beim älteren Modell.
Darüber hinaus sind beide Geräte aber für einen Großteil der Apple-Nutzer:innen völlig ausreichend und wer nicht immer das neueste Modell haben muss, kann gutes Geld sparen. Gerade bei älteren Geräten lohnt auch ein Blick in Preisvergleichsplattformen oder zu Anbietern wie Rebuy oder Swappie.
Der einzige echte Haken: Je älter ein iPhone, desto weniger lange erhält es noch Software- und Sicherheitsupdates. In der Regel gibt es bei Apple fünf bis sieben Jahre nach der Veröffentlichung eines Smartphones noch Updates dafür. Das heißt auch, alte Geräte wie das iPhone X, das es für knapp 270 Euro gibt, sind kein guter Deal mehr. Die Technik ist im Vergleich zum iPhone 13 oder 14 ziemlich veraltet. Software- und auch Sicherheitsupdates gibt es für das Modell nicht mehr – das Update auf iOS 18 blieb dem Gerät im September verwehrt.
iPhone SE

Das iPhone SE sieht aus wie das iPhone 8 und ist auch sonst relativ in die Jahre gekommen (Bild: Apple)
Ein Gerät, das wir bisher nur kurz erwähnt haben, das Apple aber ebenfalls weiter verkauft: Das iPhone SE der 3. Generation. Es als Exot zu bezeichnen, ist durchaus berechtigt. Vorgestellt wurde es 2022, sieht aber rein äußerlich aus wie iPhone 8 aus dem Jahr 2017. Inklusive kleinem 4,7-Zoll-Display mit großen Rändern, Touch ID, nur einer Kamera und Lightning-Anschluss. Immerhin hat Apple damals einen aktuellen Chip eingebaut. Im iPhone SE taktet der A15 Bionic, der auch im iPhone 13 und 14 steckt.
Zwar wird es für das iPhone SE auch noch ein paar Softwareupdates geben, das Gerät ist aber bis auf den Chip nicht mehr zeitgemäß. Nur wer wirklich extrem an Touch ID hängt und alle anderen Nachteile in Kauf nehmen kann, der sollte sich das SE etwas genauer ansehen. Preislich geht es bei Apple bei 529 Euro los, der Straßenpreis liegt aktuell bei rund 420 Euro. Dafür gibt es aber in der Regel schon ein iPhone 12 Mini und das ist der deutlich bessere Deal. Aber Obacht: Apple wird voraussichtlich im März 2025 den Nachfolger in Form eines iPhone SE 4 vorstellen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit umfangreich modernisiert wird.
iPhone 12 und 13 mini

Das iPhone mini (hier das 12 mini) ist spürbar kleiner (Bild: Apple)
Das iPhone Mini? Bisher haben wir diese Geräteklasse noch gar nicht erwähnt, die Apple mit dem iPhone 12 einführte, bei iPhone 13 noch anbot und dann mangels Nachfrage aber ab dem iPhone 14 nicht mehr im Programm führte. Offiziell ist das kleine iPhone mit seinem 5,4-Zoll Display also Geschichte, aber bei Drittanbietern sind noch einige Geräte zu bekommen. Wer unbedingt ein möglichst kleines iPhone haben möchte, für den wäre ein solches Mini vielleicht eine Alternative zum SE.
Noch ältere Modelle
Und wie sieht es bei Geräten aus, die älter als das iPhone 14 oder 14 sind? Auch diese Geräte kosten noch immer vergleichsweise viel Geld, die Nachteile überwiegen aber. Stichwort Softwareupdates und Funktionsumfang. Wird so ein Modell in der Familie weitervererbt, ist dagegen nichts zu sagen, aber mehrere hundert Euro sollte man nicht mehr dafür ausgeben.
Mit Blick auf die Zukunft: Apple Intelligence
Ein Punkt, der die Kaufentscheidung ebenfalls beeinflusst, sind die KI-Funktionen rund um Apple Intelligence. Diese stehen seit Herbst 2024 erst einmal nur in den USA verfügbar sein und auch nur auf Englisch, aber für April 2025 ist die Einführung unter anderem für Deutschland geplant. Da ein iPhone aber in der Regel mehrere Jahre genutzt wird, lohnt sich auch für Käufer:innen in Europa schon jetzt ein Blick auf Apple Intelligence.

Funktionen wie die Erstellung von Foto-Erinnerungen mit KI wird es nur auf den neuesten iPhone-Modellen geben (Bild: Apple)
Denn viele der Funktionen laufen auf den Geräten und nicht in der Cloud und benötigen daher leistungsfähig Prozessoren und ausreichend Arbeitsspeicher. Apple selbst hat schon im Juni angekündigt, dass nur das iPhone 15 Pro und Pro Max Apple Intelligence werden nutzen können. Keines der älteren Geräte und auch nicht das iPhone 15 (ohne Pro). Wer sich also für KI-Themen interessiert und gerne bei den neuesten Entwicklungen in diesem Bereich dabei sein möchte, der muss zum iPhone 15 Pro greifen oder zum iPhone 16 greifen.