Anzeige
Anzeige
News
Artikel merken

Silicon Valley Bank: US-Behörden sichern Kundengelder, Bafin verhängt Moratorium

Nachdem sie am Wochenende auch die Signature Bank dichtgemacht hat, sichert die US-Regierung die Kundeneinlagen der Silicon Valley Bank ab, um die Märkte zu beruhigen. Retten will sie die Krisenbanken aber nicht. Auch andere Länder reagieren.

3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Silicon Valley Bank in der Krise – aber die Kundengelder werden gesichert. (Foto: Shutterstock/Dennis Diatel)

Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank haben US-Regulierungsbehörden am Sonntag eingegriffen, um einen Übergriff der Krisenstimmung auf das gesamte Finanzsystem zu verhindern. In einem gemeinsamen Statement betonten das US-Finanzministerium, die Federal Reserve und der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC am Sonntag, dass alle Kunden der gestrauchelten Finanzinstitute ab Montag wieder Zugriff auf ihre kompletten Guthaben bekommen sollen.

Anzeige
Anzeige

Dazu wurden beide Banken als „systemisch relevant“ eingestuft, was den Regulatoren erlaubt, Garantien für die unbesicherten Einlagen der Kunden abzugeben. Den US-Steuerzahlern sollen dabei aber keine Kosten entstehen, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.

Anzeige
Anzeige

Bereits am Freitag war die auf Startup-Finanzierungen spezialisierte Silicon Valley Bank nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden, was weltweit für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt hatte.

Die Angst vor einem Dominoeffekt an den Finanzmärkten war noch gestiegen, als die US-Regulierer am Sonntag mit der Signature Bank ein weiteres Institut geschlossen hatten. Auch die New Yorker Bank werde am Montag nicht öffnen, wie die Behörden mitteilten, auch bei ihr sollen die Einlagen der Kunden in vollem Umfang gesichert werden.

Anzeige
Anzeige

Keine Bankenrettung

Trotzdem beteuert die US-Regierung, dass es keine Bankenrettungsaktion wie in der Finanzkrise von 2008 geben soll, als die Pleite von Lehman Brothers weltweit Verwerfungen im Finanzsektor auslöste. Weder im Fall der SVB noch der Signature sollen Aktionäre geschützt werden.

In der Finanzkrise sei die Regierung zwar auf diese Weise eingeschritten, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen am Sonntag in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS, betonte aber: „Das machen wir nicht noch einmal.“ Die Frage einer möglichen Bankenrettung ist auch ein Politikum: US-Präsident Joe Biden betonte bereits, er sei „entschlossen, diejenigen, die für dieses Durcheinander verantwortlich seien, zur Rechenschaft zu ziehen“. Die Startup-Bank SVB war ins Schlingern geraten, nachdem Kunden aufgrund von Liquiditätssorgen in großem Stil Geldmittel abgezogen hatten. Nach einem Kursrutsch wurden die Aktien der SVB daher am Freitag vom Handel ausgesetzt.

Anzeige
Anzeige

Die US-Notenbank und das Finanzministerium stellen nun Notkredite in Aussicht, um die Nachfrage nach Bankabhebungen zu befriedigen und so einen Ansturm auf andere Banken zu verhindern.

Dazu soll ein neues Programm geschaffen werden, das den Banken Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr anbietet, wenn sie US-Staatsanleihen, mit Hypotheken besicherte Wertpapiere und andere Sicherheiten hinterlegen. Die Fed sei bereit „jeglichen Liquiditätsdruck zu adressieren, der entstehen könnte“, wie es in einer weiteren Mitteilung heißt.

Verkauf in UK, Moratorium in Deutschland

In den USA wird weiter nach Käufern für die SVB gesucht, in Großbritannien wurde bereits ein weißer Ritter gefunden. Dort übernimmt die britische Großbank HSBC die britische Tochter der SVB. Die britische Regierung teilte am Montagmorgen mit, die Transaktion sei „von der Bank of England in Absprache mit dem Finanzministerium erleichtert“ worden. Auch dort werden die Kundengelder geschützt und keine Steuergelder eingesetzt.

Anzeige
Anzeige

In Deutschland hat die Finanzaufsicht Bafin heute ein Moratorium über die hiesige Niederlassung der SVB verhängt. Aufgrund der vorhandenen Gefahr für die Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Gläubigern besteht damit ein Veräußerungs- und Zahlungsverbot. Zudem ordnete die Behörde an, die Bank für den Verkehr mit der Kundschaft zu schließen.

Kryptomarkt erholt sich leicht

Die Stablisierungsmaßnahmen der US-Regierung könnten auch Kryptounternehmen zugute kommen. Die sind nicht nur durch den Kollaps der SVB unter Druck geraten, wo viele ihre Einlagen geparkt hatten. Auch der Zusammenbruch der Signature Bank ist ein düsteres Zeichen für den Sektor, nachdem erst vor wenigen Tagen mit Silvergate Capital eine der größten Banken für Kryptodienstleistungen dichtgemacht hatte. Die Signature Bank war ebenfalls groß im Kryptogeschäft.

Zuletzt war der Stablecoin-Anbieter Circle unter Druck geraten, nachdem der von ihm herausgegebene wertstabile Token USDC, der eigentlich immer den Wert von einem Dollar haben soll, unter diesem Wert notierte. Zuvor hatte das Unternehmen am Freitagabend mitgeteilt, dass es knapp 3,3 Milliarden US-Dollar an Reserven nicht von der Silicon Valley Bank abbuchen kann. Am Montag soll der USDC-Betrieb aber „wieder ganz normal fortgeführt werden“, sobald die Banken öffnen, betont Circle.

Anzeige
Anzeige

In einem aktuellen Tweet zeigt sich Circle-CEO Jeremy Allaire angesichts der Stabilisierungsmaßnahmen der US-Notenbank erleichtert, die Einlagen bei der Silicon Valley Bank seien nun zu hundert Prozent sicher. Der Prozess des Mintings und der Rücknahme soll jetzt durch die Bank BNY Mellon erleichtert werden. Man wolle robuste und automatisierte USDC-Abwicklungs- und -Reserveoperationen mit höchster Qualität und Transparenz aufbauen. Dabei soll auch ein neuer Transaktionsbanking-Partner helfen.

Auch die Kurse am Kryptomarkt erholten sich übers Wochenende wieder: Der Bitcoin stieg auf etwa 22.500 US-Dollar, nachdem er vor wenigen Tagen noch unter die Marke von 20.000 Dollar gefallen war.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige