Faszination Zeitlupe: Wie du Slow-Motion-Videos mit dem Smartphone machst
Slow Motion begeistert nicht erst seit dem Bullet-Time-Effekt aus Matrix. Zeitlupenaufnahmen eignen sich sowohl zur Dokumentation komplexer oder sehr schneller Bewegungen als auch als ästhetisches Stilmittel. Egal ob Zeitlupe im Sport, der Wissenschaft oder als Effekt – Slow Motion kommt zustande, indem man eine Bewegung in erhöhter Geschwindigkeit (mit höherer Bildfrequenz) aufzeichnet und diese dann in normaler Geschwindigkeit wieder abspielt. Diese Technik nennt sich im Fachjargon Overcranking.
Bullet Time ist nichts für ein Smartphone
Um einen Film inklusive amtlicher Bullet Time zu zaubern, reicht ein Smartphone nicht aus – auch eine einzelne Kamera ist nicht genug für diesen Effekt, den ihr im folgenden Video mit einigen verlangsamten Vierbeinern sehen könnt.
Wie dieses Video unter Einsatz von insgesamt 52 GoPro-Kameras entstanden ist, seht ihr im folgenden Clip:
Rein theoretisch könnte man sicherlich auch jede Menge Android-Smartphones oder massig iPhones einsetzen, um diesen Effekt zu erzielen – ein einzelnes Smartphone aber wird in jedem Fall für eine Feuerspucker-Bullet-Time wie die folgende nicht genügen.
Smartphones mit 120 fps – ganz ohne Slow-Motion-Apps
Mittlerweile bieten einige Smartphones von Haus aus die Möglichkeit, Videos in 120 fps (Frames per Second beziehungsweise Bilder pro Sekunde) und damit in Slow Motion aufzunehmen. Dazu gehören beispielsweise das iPhone 5s, das eigentlich keine zusätzlichen Slow-Motion-Apps benötigt, aber auch das Samsung Galaxy Note 3, das HTC One oder auch das Samsung Galaxy S4. Wie kreativ sich beispielsweise das iPhone 5s im Zeitlupenmodus einsetzen lässt, zeigt der folgende Film:
Slow-Motion-Apps ermöglichen das Produzieren von verlangsamten Videos, selbst wenn die Kamera nur Aufnahmen mit geringen fps ermöglicht. Hierzu muss die Software allerdings einen sogenannten Interpolator einsetzen, der vereinfacht gesagt die fehlenden Bilder berechnet. Je nach Qualität der Software kann es bei der Berechnung allerdings zu Fehlern kommen, die in der Zeitlupe besonders stark auffallen. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man die Kamera – also das Smartphone – stationär aufbaut. Außerdem ist es von Vorteil, wenn sich der Hintergrund nicht bewegt und die gefilmten Objekte sich nicht zu schnell bewegen. In letzterem Fall kann das nämlich dazu führen, dass ein Objekt zwischen zwei Frames eine derartig große Distanz zurücklegt, dass ein Berechnen von Zwischenbildern für die Software nicht mehr möglich ist.
Slow-Motion-Apps für Android
Neben vielen empfehlenswerten Foto-Apps für Android existieren auch einige Slow-Motion-Apps. Allerdings handelt es sich bei vielen dieser Apps lediglich um Player, die normale Videos in langsamerer Geschwindigkeit abspielen und ein Exportieren oder Speichern der Zeitlupen nicht ermöglichen. Wirklich zu emfpehlen ist leider keine der Slow-Motion-Apps für Android. Allerdings ist das für viele Nutzer wahrscheinlich zu verschmerzen, da einige Android-Smartphones diese Funktione von Haus aus mitbringen. Bisher leidet allerdings die Qualität der Videos darunter, da die Auflösung bei Zeitlupenaufnahmen in der Regel reduziert wird. Auch das iPhone 5s kann Slow Motion übrigens maximal in 720p aufzeichnen.
Slow-Motion-Apps für iPhone
Die 65 besten Foto-Apps für iPhone und iPad haben wir bereits vor geraumer Zeit vorgestellt. iOS hat allerdings auch im Bereich Slow-Motion-Apps etwas zu bieten – selbst für Nutzer, die nicht das neueste iPhone-Modell ihr Eigen nennen. Besonders hervor stechen dabei die beiden Apps Slow-Motion-Apps SlowCam und SlowPro. Allerdings kommen auch diese beiden Apps nicht an die Slow-Motion-Funktion des iPhone 5s heran. Wer allerdings ein wenig mit Zeitlupen herumspielen möchte, könnte mit einer der beiden Apps zufrieden sein.
SlowCam ermöglicht Slow-Motion-Videos auch auf älteren iOS-Geräten. Die App kostet 1,79 und setzt iOS 7 voraus. SlowCam ermöglicht nach dem Festlegen des Aufnahmebereichs rudimentäre Belichtungseinstellungen und Fokussierung. Praktisch: während der Aufnahme kann der Nutzer zwischen normaler Geschwindigkeit und Slow Motion wechseln. Die Qualität der Zeitlupen reicht nicht an jene der Standard-App auf dem iPhone 5s heran, da es einerseits zu unscharfen Aufnahmen kommen kann und die Videos unterschiedlich viele Bilder pro Sekunde unterstützen.
iPhone 5, 5c und iPad mini erreichen immerhin noch 60 fps, während alle anderen Geräte bis zurück zum iPhone 4 nur auf 30 fps kommen. Die App lohnt sich aber auch für Nutzer eines iPhone 5s, die ihre Slow-Motion-Videos expoertieren wollen. Standardmäßig ist das nämlich lediglich auf YouTube möglich. SlowCam hingegen legt die Zeitlupen-Passagen fest im Video an, so dass der Effekt auch bei einem Teilen auf Facebook, Instagram und anderen Netzwerken erhalten bleibt.
SloPro ist eine kostenlose App, die ebenfalls Slow-Motion-Videos mit älteren iOS-Geräten erlaubt – allerdings mit den selben Beschränkungen bezüglich den möglichen fps wie SlowCam. Möchte der Nutzer seine Videos speichern oder exportieren (60 fps Maximum), werden per In-App-Kauf 3,99 Euro fällig. In der Vollversion verschwinden auch die Wasserzeichen, die mit der kostenlosen Version erstellte Videos „schmücken“.
SlowPro bringt einen Bearbeitungsmodus mit, der auch außerhalb der App erstellte Videos anpassbar macht. Unter anderem lässt sich die Widergabegeschwindigkeit der Aufnahmen anpassen, aber auch andere Effekte und Spielereien wie 500 fps und 1.000 fps stehen zur Verfügung. Beim Rendern der Videos stürzt SlowPro allerdings zumindest auf einem iPhone 4s häufig ab.
Fazit
Wirklich empfehlenswerte Slow-Motion-Apps, die qualitativ zufriedenstellende Slow-Motion-Videos ermöglichen, findet man weder für iOS noch für Android – von den Standard-Apps der entsprechenden Smartphones, die Video-Aufnahmen in 120 fps unterstützen, einmal abgesehen. Das liegt in der Natur der in Smartphones verbauten Kameras. Unterstützt die Hardware nicht mindestens 120 fps, muss die Software bei der Erstellung von Zeitlupen tricksen. Viele Smartphones nehmen Videos nur in 30 fps auf – mache immerhin in 60 fps. Generell gilt: Je mehr Bilder eine Kamera pro Sekunde aufnehmen kann, desto beeindruckender sind die resultierenden Slow-Motion-Videos.
Also mal ganz im Ernst – ich habe den Artikel durchgelesen, weil die Überschrift einiges
versprochen hat.
Dann zu dem Schluss zu kommen, daß es für Android gar nichts gibt (dann hätte man auch gleich „iPhone“ statt „Smartphone“ in den Titel schreiben können), und auch für das iPhone nichts ordentliches (dann hätte man im Aufmacher etwas weniger ankündigen sollen)…
Bin von euren Artikeln eigentlich besseres gewohnt :-(
Oh, ich vergaß – und den Photo-App Artikel von 2011 zu verlinken wertet den Post auch nicht gerade auf…
Danke für das Feedback Kai. Allerdings dürften die für das iPhone gefundenen Apps zumindest für manchen Anwender interessant sein. Im Rahmen der Recherche war ich allerdings ebenfals verwundert, dass es für Android nicht so gut aussieht im Bereich Slow-Motion-Apps. Die Plattform fängt das aber mit einigen Geräten ab, die Zeitlupenaufnahmen aufgrund der verbauten Hardware ermöglichen.
Der Foto-App-Artikel wurde im Übrigen verlinkt, weil wir diesen am 5. April 2013 aktualisiert haben. Das steht so auch im entsprechenden Artikel und derartige Aktualisierungen sind bei Übersichtsartikeln auf t3n üblich.
Hi Jungs das ist auch eine sehr gute App, die Videos in Zeitlupe oder Zeitraffer zu bearbeiten…
https://itunes.apple.com/app/apple-store/id1018922850?pt=1287592&ct=t3n_de_comment_08_10&mt=8&utm_source=t3n_de&utm_medium=comment&utm_campaign=08_10
Hi das stimmt ! Wer scharfe Bilder in Zeitlupe bei 250 fps erreichen will, sollte mal hier schauen: http://zeitlupen-kamera.de/