Deshalb brauchen Router und Smarthome-Devices bei Gewitter besonderen Schutz
In den Sommermonaten gibt es statistisch gesehen die meisten Gewitter – übrigens in Süddeutschland deutlich mehr als im Rest der Republik. Schon als Kind haben wir gelernt, dass wir bei Blitz und Donner zumindest den Stecker am Fernseher, die Antenne und die Verbindung zur Telefonleitung trennen sollten. Doch gilt das überhaupt noch? Und was ist mit anderen Geräten, insbesondere den heute in vielen Haushalten verfügbaren Smarthome-Geräten, die in vielen Fällen sogar unter Putz verlegt sind und teilweise gar nicht so einfach vom Netz getrennt werden können?
Insgesamt verursachen Blitze und Gewitter, das haben Versicherer errechnet, in Deutschland jährlich einen Schaden von rund 400 Millionen Euro. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft entstand 2017 je Blitzeinschlag im Schnitt ein Schaden von 840 Euro.
Innerer und äußerer Blitzschutz ergänzen sich
Blitze haben eine Stromstärke von bis zu 20.000 Ampère, der normale Strom kommt dagegen auf maximal 16 Ampère. Schäden sind da vorprogrammiert. Diese können zum einen durch Überspannung entstehen. In diesem Fall schlägt in der Nähe des Hauses ein Blitz ein, dessen hohe Spannung Elektrogeräte zerstören kann, insbesondere wenn diese miteinander vernetzt sind, wie dies heute mehr denn je der Fall ist. Schutz versprechen entsprechende Überspannungsschutzgeräte sowie Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz.
Doch Tests haben gezeigt, dass diese oftmals nicht halten, was sie versprechen, und so insbesondere bei komplexeren IT-Geräten Schäden dennoch nicht ausgeschlossen sind. Du solltest daher, sofern möglich, die Geräte vom Stromnetz trennen – das gilt also immer noch wie früher.
Darüber hinaus können Blitzschäden aber auch durch den direkten Einschlag in Häuser Schäden verursachen. Hier können im schlimmsten Fall Brände und Explosionen entstehen. Als Gegenmittel kann hier der Blitzableiter fungieren, der in jedem Fall zu empfehlen ist (aber nur bei bestimmten Gebäuden vorgeschrieben ist). Dabei wird die Energie des einschlagenden Blitzes durch eine Leitung in den Erdboden geführt.
Überspannungsschutz senkt Versicherungsbeiträge
Auch wenn aufgrund der schwerer brennenden verbauten Materialien Blitzeinschläge heute seltener Brände verursachen, können die gesamte Elektroinstallation sowie entsprechende angeschlossene Geräte beschädigt werden. Daher ist sowohl der klassische Dachblitzableiter als auch ein Überspannungsschutz in der Elektroninstallation zu empfehlen. Klingt teuer, macht sich aber auch mittelbar über gegebenenfalls niedrigere Beiträge zur Brandschutz- oder Hausratversicherung bemerkbar. Du solltest übrigens bedenken, dass die Elektrogeräte selbst nur ein Teil des Schadens sind. In der Regel decken Versicherungen nämlich zwar den Wiederbeschaffungswert ab, nicht aber die Datenrettungsmaßnahmen, etwa bei einem Server oder NAS, dessen Speichermedien danach unbrauchbar sind.
Du solltest sowohl das Stromnetz als auch das Daten- und Telefonnetz in eine solche Schutzstrategie einbinden. Denn Letztere können Überspannung noch deutlich weiter übertragen als das Stromnetz, weil im Gegensatz zum Stromnetz ein Überspannungsfilter sogar kontraproduktiv für die Performance der Telefon-, DSL- beziehungsweise Koaxial-Leitung ist. Der Grund: Ein Überspannungsfilter in einer Kabel- oder DSL-Leitung würde die Bandbreite stark beschränken, da er die Frequenzen zu stark filtert und das Signal dämpft. Das ist übrigens der Grund, warum du auch heute noch vor allem Fernseher und Satellitenanlagen, aber auch Router und Telefonanlagen besonders berücksichtigen solltest (und infolgedessen besser vom Netz trennst).
Smarthome-Devices brauchen besonderen Schutz
Kompliziert ist es auch, einen Schaden von Smarthome-Installationen abzuwenden. Denn diese Geräte sind oft fest verbaut. Doch auch hier lässt sich Überspannungsschutz nachrüsten. Smarthome-Devices wie digitale Außenkameras, Sensoren zur Temperaturmessung und Heizungssteuerung sowie Rollladensteuerung und Schalteinheiten sind dabei auch dann geschützt, wenn sie fest verbaut sind. Problem dabei ist allerdings die Umsetzung: Diese sollte schon aus haftungstechnischen und versicherungstechnischen Gründen ein zertifizierter Fachmann übernehmen.
„der normale Strom kommt dagegen auf maximal 16 Ampère.“
Gruselig wenn Laien über Elektrotechnik schreiben… Der „normale Strom“, sofern es ihn den gibt, kommt in der Regel auf mindestens 80 Ampere. Wie kann das sein? Nun, zu 99% sind Leitungsschutzschalter der Nennstromstärke 16 Ampere mit einer Auslösekennlinie B verbaut. Und diese besagt das der mindestens zu erreichende Strom im Kurzschlussfall das fünffache des Nennstroms betragen muss. Das wird dadurch sichergestellt dass bei der Verlegung der Kabel und Leitungen ausreichend große Querschnitte verwendet werden damit die Impedanz niedrig genug ist, denn diese begrenzt den Kurzschlusstrom. Real liegt man bei einem TN-Netz meist bei 350 Ampere und darüber.
„Überspannungsfilter“
Überspannungsableiter!
„Diese sollte schon aus haftungstechnischen und versicherungstechnischen Gründen ein zertifizierter Fachmann übernehmen.“
Muss, weil ein Teil der Installation im Vorzählerbereich erfolgt.
Und da man sowieso beim Weltmarktführer landet, hier der Link:
https://www.dehn.de/de/downloads#downloads-produktinformationen