Vorweg sei gesagt, dass fast jede Meldung zu neuentwickelten Akkutechnologien den Haken hat, dass die entsprechenden Akkus noch nicht auf dem Markt sind und viele es wahrscheinlich auch nicht schaffen werden. Ob der Akku, den ein Forschungsteam von Nippon Paper, einem großen Papierhersteller aus Japan, das Zeug zur Serienreife hat, bleibt abzuwarten. Vielversprechend klingt das Konzept in jedem Fall. Denn es kommt ohne seltene und zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaute Materialien wie Kobalt, Lithium oder Nickel aus. Stattdessen basiert der Akku auf Zellstoff in Form von Nanocellulose.
Zellstoff-Akkus: Kapazität muss noch steigen
Einem Bericht von Nikkei Asia zufolge soll in dem Akku Nanocellulose mit einem Durchmesser von drei Nanometern übereinander geschichtet werden. Die jeweils sehr dünnen Schichten werden durch Aluminiumfolie voneinander getrennt. Bisher haben die Forscher:innen damit eine maximale Energiedichte von zehn Wattstunden pro Kilogramm erreicht. Das entspricht etwa einem Zwanzigstel der Energiedichte eine herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus, wie Winfuture schreibt. Nippon Paper zeigt sich aber zuversichtlich, dass die Kapazität in den kommenden Jahren noch kräftig gesteigert werden kann.
Das ist auch notwendig. Denn die Forscher:innen haben es zum jetzigen Zeitpunkt gerade einmal geschafft, mit den Zellstoff-Akkus eine 3-Volt-Glühbirne für einige Sekunden zum Leuchten zu bringen. Nanocellulose ist biologisch abbaubar und wird bisher vor allem als Zusatz in Snacks oder Shampoos eingesetzt. Künftig sollen die Akkus aus diesem Material Drohnen und Smartphones sowie irgendwann einmal sogar Elektroautos antreiben. Immerhin sollen die Akkus beim Laden kein Problem mit nachlassender Kapazität haben.
Zellstoff-Akkus in Smartphones schon 2030?
Viele Fragen bleiben aber offen. So müsste Nippon Paper bei der Herstellung der Zellstoff-Akkus im großen Stil dafür sorgen können, dass immer ausreichend Holz – möglichst aus nachhaltigem Anbau – zur Verfügung steht. Auch die mögliche Brandgefahr muss im Auge behalten werden. Die Ziele der japanischen Firma sind jedenfalls ambitioniert. Schon 2023 will man die Akkus so optimiert haben, dass sie kleine Drohnen antreiben können. Für 2030 sind dann Akkus mit ausreichender Kapazität geplant, um damit Smartphones zum Laufen zu bringen.