Fentanyl-Todesfälle in den USA: Warum Snapchat im Fokus steht
In den USA findet neben der Drogenkrise auf den Straßen auch eine besonders tragische Entwicklung im Netz unter Jugendlichen statt. Die jungen Leute denken, sie kaufen Schmerzmittel wie Oxycodin in Tablettenform – doch die Pillen entpuppen sich als viel tödlicher.
Sie enthalten pures Fentanyl: ein Opiod, dass bis zu 100 Mal stärker wirkt und leicht zu einer tödlichen Überdosis führen kann.
Snapchat als Drogen-Plattform Nummer 1?
Nachdem sich die Todesfälle häuften, untersuchten die amerikanischen Behörden das Surfverhalten der Jugendlichen in den sozialen Netzwerken. Sie fanden durch mühsam wiederhergestellte Nachrichtenverläufe heraus, dass vor allem eine Plattform für den Kauf und Verkauf der manipulierten Pillen diente: Snapchat.
Warum ausgerechnet Snapchat bei Dealern so beliebt ist, liegt auf der Hand. Snapchats Hauptmerkmal sind verschlüsselte Nachrichten, die nach einem gewissen Zeitraum wieder verschwinden.
FBI und Justizministerium haben nun Ermittlungen gegen die Plattform eingeleitet.
Für Snapchat sind die Vorwürfe haltlos. Das Unternehmen Snap, das die Plattform betreibt, betont die jahrelange Zusammenarbeit mit den Justizbehörden, um illegale Aktivitäten auf Snapchat aufzuspüren und zu unterbinden.
Allein letztes Jahr hätte Snapchat über 400.000 Accounts entfernt, die sich mit ihrem Content auf Drogen bezogen.
Vielen trauernden Familien reicht das aber nicht. Im letzten Jahr zogen Dutzende Angehörige gegen die Plattform vor Gericht.
Neben den Vorwürfen der Verbreitung von Drogen prangern die Familien auch die mangelnde Reaktion auf Ermittlungsanfragen und die unzuverlässige Kommunikation von Snapchat an.
Deutlicher Anstieg der tödlichen Überdosen unter Jugendlichen
Die Zahl der sehr jungen Drogentoten steigt in den USA seit Jahren an. Zwischen 2019 und 2021 stieg die Anzahl der monatlichen Todesfälle durch Überdosen um 109 Prozent.
Das Center for Disease Control and Prevention rechnet ein Viertel der Fälle auf den Missbrauch von Fentanyl an.