Wir haben ein paar Experten gefragt, wie sie mit Social Media arbeiten. Experten sind sie, weil sie den Newsfeed den ganzen Tag über vor Augen haben – und trotzdem irgendwie ihren Job machen müssen.
Magdalena Rogl, Head of Digital Channels, Microsoft Deutschland: Das ist der Job
Man kennt den Klassiker „Ach, du surfst doch eh den ganzen Tag nur auf Social Media Plattformen!“
Ja, stimmt, das ist eben auch ein Teil meines Jobs. Damit das Arbeiten aber auch wirklich funktioniert, brauche ich ein bisschen Ordnung. Auf Twitter arbeite ich dafür zum Beispiel mit diversen Listen, nach Themen sortiert, um den Überblick zu behalten und Dinge schneller zu finden. Facebook ist da schon etwas komplizierter, da bin ich in diversen Gruppen aktiv und habe wichtige Kontakte/Themen als Pushnotification abonniert.
Generell gilt aber: Man kann Privates und Berufliches nicht mehr komplett trennen – und ich finde in einem Job wie meinem sollte man das auch nicht. Das Wichtigste ist es, einen Überblick zu behalten und seine Aufgaben gut zu priorisieren! Wenn man viel zu tun hat, ist das wirklich das A und O.
Stefan Keuchel, Head of Communications, mytaxi: Derjenige, dem das noch nie passiert ist, werfe den ersten Stein
Das Monitoring und die die Betreuung der diversen Social-Media-Kanäle von mytaxi ist ein fester Bestandteil meines Jobs.
Social-Media-Aktivitäten sind also auch Arbeit. Ich gebe jedoch gern zu, dass es immer wieder mal passiert, dass ich mich durch interessante Tweets oder Postings ablenken lasse. (Derjenige, dem das noch nie passiert ist, werfe den ersten Stein). Man sollte der Versuchung widerstehen, immer sofort auf jeden Tweet oder jeden Kommentar zu reagieren.
So habe ich mir angewöhnt, feste Zeiten für Social Media im Tagesverlauf einzuplanen. Zehn- bis Fünfzehn-Minuten-Slots am Morgen, gegen Mittag, am Nachmittag und dann nochmal gegen Feierabend. Das funktioniert bei mir erstaunlich gut.
Niddal Salah-Eldin, Head of Social Media bei WeltN24: Disziplin, Organisation und die Pomodoro-Technik
Ich liebe es, erledigte Aufgaben abhaken zu können und nutze daher To-do-Apps wie Wunderlist oder Todoist, mit denen ich Aufgaben auch priorisieren kann – ganz wichtig. Natürlich kann es immer mal passieren, dass eine Nachrichtenlage oder dringende Anfrage dazwischenkommt, das hat dann natürlich Vorrang.
Was mir auch hilft: individuelle Alert- und Notification-Funktionen bei den Social-Media-Tools, die wir intern benutzen. Aktuell experimentiere ich auch mit der Pomodoro-Technik, bei der man sich immer jeweils für 25 Minuten auf eine wichtige Aufgabe konzentriert und erst danach fünf Minuten etwas anderes machen darf, zum Beispiel den Facebook-Newsfeed durchscrollen – bis zur nächsten 25-Minuten-Etappe.
Sascha Pallenberg, Head of Digital Content at Daimler AG: Arbeitsplatz organisieren und Grundrauschen abschalten
Willkommen in der Welt des Multitaskings, welches ich persönlich für mich nicht einmal ansatzweise effizient umsetzen konnte. Halt, nicht ganz, denn die Lösung ist in diesem speziellen Falle ein wenig banaler. Mehrere Monitore müssen ran.
Wer meint, einen aktiven Social-Media-Feed ohne ein extra dafür angeschafftes Display zu bewältigen, wird sich schnell vorkommen wie ein DJ, der nur Zehn-Sekunden-Tracks auflegt. Du switchst in einer Tour hin und her. Von daher: zweiten oder dritten Screen anschaffen, vernünftiges Social-Management-Tool anschaffen und vor allen Dingen die Timeline aufräumen. Nichts ist schlimmer als ein Account, dessen Newsfeed vollgepackt ist mit einem irrelevanten Grundrauschen. Wer tausenden Menschen folgt, muss sich nicht wundern, wenn der Newsfeed zum Zeitdieb und Produktivitätskiller wird.
Björn Tantau, Unternehmensberater: Ein Stundenplan für private Nutzung
Ich habe eine Art „Stundenplan“, und dort sind auch Zeiten für Social Media als „privater Nutzer“ festgehalten. Ich bin also von Zeit zu Zeit auf Facebook und anderen Sozialen Netzwerken aktiv, aber eben nicht dauerhaft „nebenher“, sondern nur zielgerichtet. In dieser Zeit beantworte ich auch Anfragen und kümmere mich um meine Community. Die restliche Zeit verbringen ich dann mit produktiven Aufgaben wie Content- oder Kurserstellung.
Am Smartphone bekomme ich zwar Pushnachrichten, wenn es Neuigkeiten gibt, da stürze ich mich aber tagsüber nicht gleich drauf – ein bisschen Selbstdisziplin sollte man schon haben. Ich schaue auch nicht stundenlang auf meinen Instagram-Feed, auch wenn es dort tolle Bilder gibt. Wenn man sich seinen Arbeitstag strukturiert und sich auch daran hält, dann klappt das insgesamt sehr gut!
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