„Bedeutende Änderung“: Sonne erreicht Maximalphase früher und länger als gedacht
Im Jahr 2019, zu Beginn des 25. Sonnenzyklus seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnungen Mitte des 18. Jahrhunderts, ging die Wissenschaft von einem relativ schwach verlaufenden solaren Maximum aus. Der Höhepunkt, so die Prognosen, hätte demnach Mitte 2025 erreicht werden sollen – mit rund 115 Sonnenflecken pro Monat.
Viel mehr Sonnenflecken als prognostiziert
Seit 2020 verbuchen die Expert:innen des Space Weather Prediction Centers (SWPC) der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) allerdings eine deutlich stärkere Zunahme der Sonnenflecken. Im Juni und Juli 2023 etwa wurden jeweils rund 160 Sonnenflecken gezählt. Erwartet worden waren für diesen Zeitraum bis zu 110 Sonnenflecken.
Der aktualisierten Prognose nach wird das solare Maximum jetzt für den Zeitraum zwischen Januar und Oktober 2024 erwartet. Der Höhepunkt der Sonnenaktivität werde früher kommen, stärker sein und länger andauern als 2019 angenommen, wie space.com schreibt.
Solares Maximum: Ziemlich bedeutende Änderung
Der auf die Beobachtung der Sonne spezialisierte NOAA-Experte Mark Miesch erklärte, dass es sich um eine „ziemlich bedeutende Änderung“ handele. Die neue Vorhersage sei deutlich akkurater als jene aus dem Jahr 2019. Künftig soll es zudem möglich sein, die Prognosen monatlich anzupassen. Grund: Die Wissenschaftler:innen haben Zugang zu einer steigenden Zahl von Daten aus auf die Sonne gerichteten Teleskopen.
Genaue Vorhersagen der Sonnenaktivität sind von entscheidender Bedeutung für empfindliche technische Geräte oder etwa Stromnetze auf der Erde. Gefährlicher sind mögliche von der Sonne ausgehende geomagnetische Stürme aber für Satelliten oder Astronaut:innen, die nicht von dem Magnetfeld der Erde geschützt werden.
Sonnenstürme könnten sich auf Erde auswirken
Speziell während des solaren Maximums steigt allerdings auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Sonnenstürmen, die so stark sind, dass sie sich auch auf die Erde auswirken können. Im Jahr 1989 hatte ein sogenannter koronaler Massenauswurf (oronal Mass Ejection, CME) der Sonne in der kanadischen Provinz Quebec zu einem zwölfstündigen Stromausfall geführt.
Im besten Fall führen vermehrte Sonnenstürme auf der Erde zu einer höheren Anzahl von Polarlichtern. Außerdem könnte die stärkere Sonnenaktivität die totale Sonnenfinsternis zu einem noch eindrucksvolleren Erlebnis machen. Wenn sich am 8. April 2024 der Mond komplett vor die Sonne schiebt, wird das allerdings nur in Nordamerika zu sehen sein.