Wie fehlender Speicherplatz Autofabriken von Toyota lahmgelegt hat

Peinlicher Fehler bei Toyota: Alle 14 Fabriken des Autobauers in Japan standen letzte Woche für gut zwei Tage still. Der Grund: Der Speicherplatz bei einigen Servern war voll. Dies räumte der Konzern nun in einer Stellungnahme ein.
In der letzten Woche war noch lediglich von einem hausgemachten Softwarefehler die Rede. Einen Hackerangriff hatte der nach Verkaufszahlen größte Autobauer der Welt früh ausgeschlossen.
Die Fehlfunktion trat bei Wartungsarbeiten an Servern auf, die zur Bestellung von Ersatzteilen genutzt werden. „Die Daten, die sich in der Datenbank angesammelt hatten, wurden gelöscht und strukturiert“, heißt es vonseiten Toyotas. Dabei soll es zu einem Fehler gekommen sein, „weil der Speicherplatz auf der Festplatte nicht ausreichte“.
Die Back-ups liefen übrigens auf demselben System und konnten deswegen nicht für den Weiterbetrieb genutzt werden.
28 Montagebänder standen durch den Softwarefehler still. Die Toyota-Fabriken außerhalb des Heimatmarktes waren nicht betroffen. Die heimischen Werke machen aber gut ein Drittel der weltweiten Produktion aus. 13 000 Fahrzeuge laufen hier täglich vom Band.
Ein kleiner Fehler im System legt die ganze Produktion lahm – Beobachter sehen darin eine Schwäche des Just-in-Time-Prinzips, für das Toyota berühmt ist. Dabei werden an Produktionsstätten immer nur so viele Materialien bereitgehalten, wie man für die Herstellung braucht. Die Lieferketten müssen dafür wie geschmiert liefern. Hakt es an einer Stelle, wie jetzt bei der Bestellung von Ersatzteilen, bricht das ganze Konstrukt zusammen.
Toyota wurde zuletzt Opfer von Hackerangriffen
Dass Toyota schnell betonte, dass der Systemausfall hausgemacht war, hat seine Gründe. Anfang 2022 wurde der Autoriese Opfer eines Hackerangriffs – beziehungsweise ein Zulieferer.
Computersysteme des Bauteileherstellers Kojima Press Industries wurde von einem Cyberangriff lahmgelegt. Toyota ging auf Nummer sicher und setzte für einen Tag die Produktion in seinen 14 japanischen Fabriken aus.
Im Herbst 2022 gab es den nächsten Vorfall. Toyota musste einräumen, dass Cyberkriminelle Daten von 300 000 Kund:innen erbeutet hatten. Betroffen waren Nutzer:innen des hauseigenen Onlinedienstes T-Connect. Und im Mai stellte der Konzern fest, dass Millionen Nutzerdaten über zehn Jahre frei sichtbar im Netz waren.
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