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Neil Young vs. Joe Rogan: Spotify will lieber Geld als Glaubwürdigkeit

Spotify zeigt in der Auseinandersetzung mit Musiker Neil Young klare Prioritäten: Das Millionengeschäft mit Podcaster Joe Rogan ist dem Streamingdienst wichtiger als die Verlässlichkeit der Inhalte.

Von Holger Schellkopf
2 Min. Lesezeit
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Spotify entscheidet: Neil Young soll gehen, Joe Rogan soll weitermachen. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Es ist schon ein paar Jahre her, da hat Neil Young die Zeile „Hey, hey, my, my – Rock and roll can never die“ in die Welt gesetzt. Eine Art Monument in Sachen Song-Lyrics, leider aber so wohl nicht mehr ganz richtig, wie uns gerade der Streaming-Dienst Spotify vorführt. Dort darf zumindest der Rock ’n‘ Roll von Neil Young sterben, wenn es um das Geschäft geht. Höchstens ein klein wenig zugespitzt lässt sich die Vorgehensweise von Spotify auf die Formel Geld statt Glaubwürdigkeit, Fake statt Folk bringen.

Kritik von verschiedenen Seiten

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Es ist erst ein paar Tage her, da ist der durchaus streitbare Neil Young sinnbildlich auf die Barrikaden gegangen. Anlass war „The Joe Rogan Experience“, mutmaßlich der meistgehörte Podcast weltweit, genauer gesagt die wiederholte Verbreitung von irreführenden und falschen Behauptungen von Host Joe Rogan und seinen Gästen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

Neil Young ist beileibe nicht der Erste, der sich über die Falschinformationen in Rogans Podcast beschwert. In einem offenen Brief von Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Fachleuten gab es zum Thema Covid-19 scharfe Kritik an Rogan und damit auch an Spotify. Der Podcaster habe falsche Behauptungen über die Pandemie, Impfstoffe und Behandlungen verbreitet, heißt es in dem Brief. Dies sei ein „soziologisches Problem von verheerendem Ausmaß“.

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„Lügen, die gegen Geld verkauft werden“

Neil Young setzte jetzt noch einen drauf und stellte Spotify vor die Wahl: Young oder Rogan. Kaum jemand, Neil Young inklusive, wird dabei ernsthaft geglaubt haben, dass Spotify die „Joe Rogan Experience“ kurzerhand von der Plattform nehmen wird. Die Gleichgültigkeit, die der Streaminganbieter aber in Zusammenhang mit der Kritik zeigt, lässt dann doch wieder tief blicken.

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Begleitet von einem Larifari-Statement lässt Spotify jetzt gezwungenermaßen die Musik von Neil Young verschwinden. Der meint es nämlich wirklich ernst, wenn er sagt, dass er nicht mit Rogan auf der gleichen Plattform sein will. Spotify sei „zu einem Ort der potenziell tödlichen Desinformation über Covid“ geworden, findet Young. Und fügte noch hinzu: „Lügen, die gegen Geld verkauft werden.“ Auch dafür hat er eine passende Songzeile auf Lager: „You pay for this, but they give you that“.

Spotify zeigt sich gleichgültig

Es geht zumindest um ziemlich viel Geld. Im vergangenen Jahr hat Spotify mit Joe Rogan einen etwa 100 Millionen Euro schweren Exklusiv-Vertrag geschlossen. In Sachen Podcast ist das schon Big Business. Das scheint Spotify in jeder Hinsicht viel wert zu sein. Zumindest nimmt der Streaminganbieter einen erheblichen Verlust an Glaubwürdigkeit in Kauf. Mehr noch: Spotify macht sich nicht einmal die Mühe, auf die doch sehr konkreten Vorwürfe einzugehen.  Stattdessen schickt das Unternehmen ein paar Allgemeinplätze in die Welt und setzt darauf, dass die Nutzerinnen und Nutzer das Thema wieder vergessen.

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Ob sich derlei Gleichgültigkeit auf Dauer wirklich bezahlt macht, wird sich zeigen. In den Social Networks werden zumindest schon eifrig die besten Alternativen diskutiert. Vielleicht wird Joe Rogan für Spotify doch noch ein richtig teurer Spaß. Vielleicht stimmt es am Ende doch: „Rock and roll can never die“.

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Dein t3n-Team

Tobias

Spotify löscht unglaublich viele Inhalte, maßgeblich Podcasts. So ist das ja nicht.

Joe Rogan ist deren Aushängeschild (etwa 11 Millionen Views/Streams pro Folge). Ansonsten hätte Spotify längst auch diesen Podcast von der Plattform gelöscht. Nur eben nicht, weil wirklich Falschinformationen verbreitet, sondern ausschließlich unbeliebte und andere Meinungen veröffentlicht wurden.

Vor einigen Jahren mit Alex Jones, Eddie Bravo und vielen anderen, mit Themen wie Aliens, „Mondlandung Fake?“ und ähnlichen (aber unterhaltsamen) Dingen, wäre das ganze Gehopse bereits erledigt.

Antworten
Johann

Was denn für „konkrete“ Vorwürfe? Der Artikel ist ein reines Meinungsstück ohne Inhalt.

Antworten
Steve

Was richtige oder falsche Ansichten sind, sollte nicht ein einzelner Musiker entscheiden. Die Meinungsfreiheit wird schon auf allen möglichen Plattformen beschnitten, wenn es keine strafbaren Äußerungen gibt, sollte sich Spotify da nicht einmischen. Vielleicht ist an Rogans Aussagen ja was dran, vielleicht stimmen einige auch nicht, aber mit Verlaub, das was in den öffentlich rechtlichen Medien kommt, ist schon lange nicht mehr die pure Wahrheit. Im deutschen Grundgesetz steht auch, eine Zensur findet nicht statt. Ob die Informationen stimmen oder nicht, muss jeder immer selbst beurteilen dürfen.

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