Cyber-Security: Britischer Gesetzentwurf will Standardpasswörter verbieten

Admin oder Passwort – dass Standardpasswörter wie diese keine sichere Sache sind, dürfte den meisten bekannt sein. Wer ein technisches Gerät in Betrieb nimmt, das letztendlich in irgendeiner Art mit dem Internet verbunden ist, sollte dementsprechend schleunigst sein Passwort ändern. Ob Faulheit oder Unwissenheit, immer wieder passiert aber genau das nicht, und Geräte werden zum leicht zugänglichen Werkzeug für Angreifer.
Großbritannien will dieser Lücke jetzt einen gesetzlichen Riegel vorschieben. Besonders Gadgets, die im Zusammenhang mit dem sogenannten „Internet of things“, dem Internet der Dinge, stehen, sind Ziel der Maßnahme.
Der mit dem Titel „Product Security and Telecommunications Infrastructure Bill“ (PSTI) im Parlament vorgelegte Entwurf würde uneindeutige Passwörter für Geräte vorschreiben, die einen Internetanschluss haben oder mit mehreren anderen Geräten vernetzt werden können. Das Passwort soll dabei auch nicht auf allgemeine Werkseinstellungen zurückgesetzt werden können. Ausgenommen von der Regelung sind Desktop- und Laptop-Computer, „da für sie ein ausgereifter Markt für Antiviren-Software besteht“, sowie gebrauchte Waren.
Spielzeuge, Smartphones oder Fernseher: Hier würden die Unternehmen in die Pflicht genommen. Wer sich nicht an die Sicherheitsstandards hält, dem drohen Geldstrafen bis zu zehn Millionen Pfund oder vier Prozent des weltweiten Unternehmensumsatzes. Die Überwachung soll von einer bislang nicht näher benannten Behörde übernommen werden. Außerdem müssten Hersteller schon beim Kauf aufzeigen, wann Produkte Sicherheitsupdates oder -patches benötigen.
Vier von fünf Anbietern von vernetzbaren Produkten würden keine angemessenen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, heißt es in der Vorstellung des Gesetzentwurfs. Wer keine entsprechenden Maßnahmen tätigt, muss das seinen Kund:innen transparent mitteilen. Geräte, die nicht den Standards entsprechen, dürfen beispielsweise nicht im Einzelhandel verkauft werden.
Die britische Ministerin für Medien, Daten und digitale Infrastruktur, Julia Lopez, erklärt dazu: „Die meisten von uns gehen davon aus, dass ein Produkt, das zum Verkauf steht, auch sicher ist. Doch das ist bei vielen nicht der Fall, wodurch zu viele von uns dem Risiko von Betrug und Diebstahl ausgesetzt sind“.
Mit der neuen Regelung wolle man „eine Firewall um alltägliche technische Geräte“ bilden und Verbraucherinnen und Verbraucher schützen. Insgesamt würde die Zahl der internetfähigen Geräte Prognosen zufolge bis 2030 weltweit auf 50 Milliarden anwachsen. Das britische National Cyber Security Centre spricht von einer „nie dagewesenen“ Zahl an Cybervorfällen, die 2020 bearbeitet worden seien.
Das neue Gesetz soll somit wohl auch einer Überlastung der Behörden entgegensteuern – und hängt dementsprechend noch weitere Punkte an die Passwort- und Updateregelungen an. Unternehmen müssen ihre Sicherheitsmaßnahmen nicht nur dokumentieren, sie seien zukünftig auch verpflichtet, „eine öffentliche Kontaktstelle einzurichten, um Sicherheitsforschern und anderen Personen die Meldung von Schwachstellen und Fehlern in Produkten zu erleichtern“. Neben den Herstellern sollen auch Ladengeschäfte und der Onlinehandel im Gesetz eingeschlossen sein und zur Verantwortung gezogen werden.
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