Für Yachtbesitzer kein Thema: Starlink auf dem Boot kostet 5.000 Euro monatlich
Satelliteninternet gibt es auf hoher See schon länger, allerdings ist es langsam und teuer. Das will SpaceX ändern und bietet nun spezielle Lösungen für Schiffe an. Starlink Maritime kann zumindest eines der beiden Probleme lösen.
Alleinstellungsmerkmal: Hohe Geschwindigkeit
Starlink Maritime wirbt mit einer maximalen Übertragungsgeschwindigkeit von 350 Megabit pro Sekunde. Das ist für Seemänner- und frauen eine neue Dimension: Die besten Systeme auf See schaffen aktuell rund 700 Kilobit pro Sekunde, sind also fast 500 Mal langsamer. Momentan teilen sich vier Anbieter den Markt, die alle sowohl Hardware verkaufen als auch Gebühren für den Telefon- und Datenverkehr berechnen. Zunehmend drücken Mobilfunkanbieter mit 4G auf den Markt.
Teuer ist Internet auf See immer
Sowohl Iridium, Thuraya, Globalstar als auch Inmarsat setzen auf Netzwerke von Kommunikationssatelliten, die im letzten Jahrhundert gegründet wurden. Da sie jedoch die einzigen Anbieter sind, um überhaupt Telefon und Internet auf See bereitzustellen, sind die Preise immer noch hoch. Das beginnt bei der Hardware: Eine Funk- oder Satellitenanlage für ein Schiff kann 7.000 Euro und mehr kosten. Das günstigste Iridium-Satellitentelefon liegt bei 2.425 Euro, Konkurrenzgeräte fangen schon bei 300 Euro an. Die beiden benötigten Terminals von Starlink Maritime schlagen mit 10.000 US-Dollar zu Buche, berichtet Techcrunch.
Jahresvertrag: 12 Gigabyte für 18.000 Euro
Dazu kommen die Verbindungsgebühren: Ein 50-Megabyte-Plan kostet bei Iridium als Monatspaket etwa 370 Euro. Wer ein Gigabyte will, zahlt 1.545 Euro. Dazu kommen Aufpreise je Megabyte, der über das Paket hinausgeht. Sie liegen zwischen 17 Euro beim 0-Gigabyte-Plan und bis zu 60 Cent beim Zehn-Gigabyte-Vertrag, der über 2.600 Euro im Monat kostet. Jahresgebühren liegen entsprechend höher: Zwölf Gigabyte im Jahr kosten fast 18.000 Euro.
Starlink Maritime kostet 5.000 Dollar im Monat
Starlink Maritime verlangt eine Monatsgebühr von 5.000 Dollar. SpaceX spricht in einem Begleitpapier zum Start des Dienstes davon, man habe die Internetkosten der eigenen SpaceX-Recovery-Fleet um 70 Prozent gesenkt. In einer Grafik führt das Unternehmen auf, dass die Flotte bei einem herkömmlichen Provider 165.000 Dollar im Monat für eine 25-Megabyte-Leitung bezahlt habe. Die zehn Schiffe sind für die Bergung von Raketen und Crew auf hoher See zuständig. Mit Starlink seien die Kosten auf 50.000 Dollar gesunken.
SpaceX lobt niedrige Latenz und hohe Zuverlässigkeit
Das System, das man zuvor genutzt habe, sei zudem durch hohe Latenz, niedrige Bandbreite und schwache Zuverlässigkeit aufgefallen. Zudem sei es schwierig zu installieren gewesen und habe regelmäßiger Wartung bedurft. Anders sehe es mit Starlink Maritime aus. SpaceX bringt dazu Zahlen aufs Papier: Der Download-Durchsatz sei 5.900 Prozent höher gewesen, zudem sei die Latenz beim Starlink-System um 95 Prozent niedriger ausgefallen. Außerdem habe sich die Verbindung selbst bei Stürmen und hoher Wolkendichte als zuverlässiger erwiesen. Das habe geholfen, die Isolation der Crew zu mindern, ihre Sicherheit und Moral zu erhöhen. Sie können nun Videocalls zu ihren Familien ausführen, Filme und Spiele streamen und bei Multiplayer-Partien mitmachen, während sie auf hoher See sind.
Problem: Starlink-Abdeckung nur in Küstennähe
Das Abdeckungsgebiet von Starlink umfasst laut der veröffentlichten Karte jedoch keineswegs „das offene Meer“. Von den „entlegensten Gewässern“, mit denen Starlink wirbt, ganz zu schweigen. Die Karte zeigt Küstenabschnitte der USA und Teilen Kanadas sowie in Europa die Atlantikküste bis Gibraltar und die Mittelmeer-Strände. Zwischen 20 Grad Nord und 30 Grad Süd soll die Abdeckung nächstes Jahr starten. Oberhalb des 58 Breitengrad Nord wird es für längere Zeit kein Starlink-Internet geben.