Steigende Kurse bei Bitcoin und Co: Krypto-Expertin erklärt, ob sich der Einstieg jetzt lohnt

Die Kryptoleitwährung Bitcoin erreichte am Mittwoch kurzzeitig die 35.000-Dollar-Marke. Damit ist ein Bitcoin so teuer wie seit über einem Jahr nicht mehr. In den vergangenen 30 Tagen hat der Kurs der Kryptowährung laut Coingecko knapp 30 Prozent zugelegt. Von seinem Allzeithoch von knapp 70.000 US-Dollar im November 2021 ist er dennoch weit entfernt.
Die meisten anderen Kryptowährungen wurden durch diesen Kursanstieg mitgezogen und legten ebenfalls zu. Auch der Kurs der Nummer 2 auf dem Kryptomarkt, Ether, stieg laut Coingecko um fast elf Prozent in den vergangenen 30 Tagen. Der native Token von Solana (SOL) legte sogar um über 70 Prozent zu. Genauso auch einzelne Memecoins wie Pepe, der im gleichen Zeitraum einen Kurssprung von 67 Prozent machte.
Diese Kursanstiege lassen viele Kryptoenthusiast:innen darauf hoffen, dass der sogenannte Kryptowinter oder Bärenmarkt, also eine anhaltende Tiefphase der Kurse, vorbei sein könnte. Die Insolvenzen mehrere Kryptounternehmen im Sommer 2022 hatten die Boomphase der Krypto-Assets beendet. Als im November sogar FTX, eine der damals größten Kryptobörsen, Insolvenz anmeldete, führte das zu Vertrauensverlusten in die gesamte Anlageklasse.

14 Prozent nach oben: Der Bitcoinkurs vom 21. bis 27. Oktober. (Stand: 27. Oktober, 13 Uhr; Grafik und Quelle: Coingecko)
Bitcoin und andere Kryptowährungen gelten als sehr volatil, also im Wert stark schwankende Wertanlagen. Trotzdem sehen viele Enthusiast:innen in den aktuellen Schwankungen einen anhaltenden Trend, den sie als Bull-Run oder Bullenmarkt bezeichnen.
Das sieht auch die Kryptoexpertin Elisa Albrecht ähnlich. Sie beschäftigt sich seit 2012 mit Investments in Kryptowährungen und gibt seit drei Jahren dazu Workshops für Frauen. „Steigende Preise sind tatsächlich das Beste, um einen Bull-Run zu bestärken oder überhaupt anzuheizen“, sagt Albrecht. Jetzt schon den nächsten großen Boom auf dem Kryptomarkt zu sehen, hält sie allerdings für zu spekulativ. „Wirklich beurteilen können wir das ohnehin erst in der Retrospektive in ein paar Wochen oder gar Monaten.“

Elisa Albrecht befasst sich seit 2012 mit Kryptowährungen und leitet dazu seit drei Jahren Workshops für Frauen. (Foto: privat)
Doch nach der anhaltenden Tiefphase auf dem Kryptomarkt würden sich die Kryptofans nach einem solchen Bullenmarkt sehnen, so die Expertin. „Ob diese Entwicklung nun begründet ist oder im Verhältnis zu den Fortschritten, der Adaption und zum Beispiel den Nutzerzahlen der Token steht oder nicht, spielt dabei für den Markt und die Kurse keine Rolle“, sagt Albrecht. Nur in den seltensten Fällen seien Kursschwankungen ein guter Indikator für den Erfolg oder die Substanz eines Assets. Einen konkreten Auslöser für die Kurssprünge sieht sie nicht.
In der positiven Stimmung auf dem Kryptomarkt sieht Elisa Albrecht für Interessierte eine Chance zum Einstieg in die Anlageklasse. „Es macht mehr Spaß, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wenn der Blick in das eigene Portfolio gute Laute macht“, sagt sie.
Trotzdem warnt sie vor übereilten Investmententscheidungen aufgrund der Euphorie. „Klar, kurzfristige Erfolge mit Kryptowährungen kann man auch mit Glück erzielen. Aber um langfristig erfolgreich zu investieren, musst du dir ein solides Fundament an Know-how aufbauen“, sagt Albrecht.
Wer investieren will, solle sich zuerst mit den Grundlagen von Kryptowährungen beschäftigen. „Im nächsten Schritt geht es darum, mehr über das Asset, die Adaption, die Art der Nutzung und so weiter herauszufinden“, sagt sie. Für Albrecht ist eine der obersten Regeln, nur in Token zu investieren, die man mindestens in den Grundzügen versteht. Erst dann seien Anleger:innen bereit, eine Investmententscheidung zu treffen.
Für Kryptoanleger:innen sei es jetzt wichtig, trotz der steigenden Preise einen kühlen Kopf zu bewahren und sich eine langfristige Strategie für ihre Investments zurechtzulegen, empfiehlt Albrecht. „In meinen Augen ist insbesondere bei Krypto eine langfristige Strategie sinnvoll, um die Kursschwankungen aussitzen zu können und nicht mit Verlusten verkaufen zu müssen“, sagt die Expertin. Generell gelte: Nur so viel investieren, wie ich auch bereit bin, zu verlieren. „Wer so handelt, schläft auch bei fallenden Preisen gut“, sagt Albrecht.
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