Strategiewechsel bei Airbus? Flugzeugbauer will Motoren für Wasserstoff-Flugzeuge herstellen

In einem Gespräch mit der „Welt am Sonntag“ hat der Chef des europäischen Luftfahrtunternehmens Airbus über die zukünftige Ausrichtung des Flugzeugbauers philosophiert. So will Airbus bis zum Jahr 2035 ein Passagierflugzeug mit Wasserstoff-Antrieb an den Markt gebracht haben. Dazu hatte das Unternehmen drei Konzepte unter dem Namen Zero-E vorgestellt.

Zero-E: Das Turbofan-Konzept ist langstreckentauglich. (Bild: Airbus)
Die dafür erforderlichen Motoren könnten ebenfalls in eigenen Werken hergestellt werden. Bislang bestand die bevorzugte Vorgehensweise in einem Zukauf des Antriebsstrangs. Das sei indes „etwas, das wir auch selbst machen könnten“, bestätigt Faury und klassifiziert das als möglichen „Strategiewechsel“.
Ein Problem kann Airbus indes selbst nicht lösen. Denn entscheidend für den Erfolg des Wasserstoff-Einsatzes als Treibstoff für Flugzeuge sei die Infrastruktur für grünen Wasserstoff. „Wir brauchen eine Menge CO₂-freien Strom“, gibt der Airbus-Chef zu bedenken und äußert die Erwartung: „Es wird sich ein Wettbewerb in der Industrie um CO₂-freie Energie entwickeln.“

Zero-E: Das Turboprop-Konzept ist kurzstreckentauglich. (Bild: Airbus)
Dabei ist die weltweite Verfügbarkeit von Wasserstoff in ausreichenden Mengen nicht das Problem. Vielmehr besteht das Hauptproblem beim Einsatz von Wasserstoff darin, dass das extrem flüchtige Gas besondere technische Vorrichtungen benötigt, um wirtschaftlich eingesetzt werden zu können.
Dabei haben sich bislang zwei Wege durchgesetzt. Entweder wird Wasserstoff in speziellen Gastanks hochkomprimiert oder es wird auf -253 Grad Celsius abgekühlt und dadurch flüssig. Diese Temperatur muss dann über die gesamte Lieferkette aufrechterhalten werden. Egal, welche Methode zum Einsatz kommt – so wäre Wasserstoff eine klare Alternative zum bisher eingesetzten Kerosin, denn Wasserstoff enthält mehr Energie pro Masseneinheit.

Zero-E: Das Blended-Wing-Konzept ist das flexibelste der drei. (Bild: Airbus)
Neben Airbus arbeiten auch andere Luftfahrtunternehmen an Wasserstoff-Fliegern – so etwa das deutsche Startup H2fly. Fluglinien wie United oder die Lufthansa bevorzugen mit Blick auf ihre vorhandenen Flotten naheliegenderweise eher den Ansatz, synthetische Alternativen zu Kerosin zu schaffen, die ohne größere Umbauten verwendet werden können.
Erst im Dezember hatte United einen Testflug mit 100 Passagieren durchgeführt, bei dem eines der beiden Triebwerke vollständig mit SAF betrieben wurde. SAF steht für Sustainable Aviation Fuel, wie die klimafreundlich produzierten Flugkraftstoffe genannt werden.
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