Streik in englischem Amazon-Lager: „Roboter werden besser behandelt als wir“

Wie hier in Leeds wird auch in Coventry heute nicht viel los sein. (Foto: Clare Louise Jackson / Shutterstock)
Im Herzen Englands, in der Industriestadt Coventry, stehen am heutigen Mittwoch alle Bänder in einem Amazon-Lagerhaus still. Die Angestellten haben ihre angekündigte 24-stündige Streikaktion eine Minute nach Mitternacht in die Tat umgesetzt.
Die Gewerkschaft GMB, die die betroffenen Arbeitnehmer vertritt, erwartet, dass 300 von insgesamt 1.000 Beschäftigten im Werk zu dem Streik erscheinen werden. Laut CNBC soll die Aktion den ganzen Tag dauern und die Streikenden den ganzen Tag über Streikposten auf dem Firmengelände sein.
Die Aktion in Großbritannien kommt passend, da Amazon weltweit Tausende Angestellte entlassen muss. Das Unternehmen begann letzte Woche mit der Entlassung von 18.000 Mitarbeitern, um einen Teil der Expansion, die es während der Covid-19-Periode vorangetrieben hatte, zurückzufahren und sich auf eine mögliche Rezession im Jahr 2023 vorzubereiten.
Auf der Agenda der Streikenden stehen einige wichtige Punkte. Unter anderem sind sie unzufrieden mit ihrer Gehaltserhöhung von gerade einmal 50 Pence pro Stunde, was fünf Prozent des Lohns entspricht und weit unter der Inflation liegt. Eingeführt wurde die Lohnerhöhung im Sommer 2022, soll den Lebenshaltungskosten der Arbeitenden jedoch nicht gerecht werden. Sie fordern, dass Amazon mindestens 15 britische Pfund pro Stunde zahlt.
Neben der Bezahlung werden auch die Arbeitsbedingungen kritisiert. Lange Arbeitszeiten, hohe Verletzungsraten und ein unerbittliches Arbeitstempo, gepaart mit einer aggressiven Überwachung der Mitarbeiter haben bei vielen Angestellten für Unmut gesorgt.
Darren Westwood, einer der an den Streiks beteiligten Lagerarbeiter von Amazon, sagte gegenüber CNBC, es sei „ein langer Weg“ bis zu diesem Streiktag gewesen, den er als „historisch“ bezeichnete.
„Jemand hat neulich gesagt, dass wir wie Roboter behandelt werden – nein, Roboter werden besser behandelt“, so Westwood, der berichtet, dass einige Kollegen bis zu 60 Stunden pro Woche arbeiten, um Hypotheken bezahlen zu können.
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