18.000 Jobs betroffen: Amazon beginnt mit angekündigtem Stellenabbau

Jetzt wird es ernst bei Amazon. Der Anfang Januar angekündigte Stellenabbau wird nun in die Tat umgesetzt. Der in Seattle beheimatete Onlineversandhändler begann am Mittwoch damit, die betroffenen Mitarbeiter:innen per E-Mail zu benachrichtigen, sagte Doug Herrington, der Einzelhandelschef des Unternehmens, in einem Memo, das von CNBC veröffentlicht wurde.
Betroffen sind rund 18.000 Angestellte, was die größte Entlassungswelle in der Geschichte Amazons bedeutet.
Nachlassendes Wachstum der Onlineverkäufe verzeichnet
Herrington teilte mit, dass das Unternehmen beabsichtige, bis zum Ende des Tages mit allen entlassenen Arbeitnehmer:innen in den USA, Kanada und Costa Rica zu kommunizieren. In anderen Ländern müsse sich der Konzern erst mit Arbeitnehmervertreter:innen besprechen, bevor es zu den Entlassungen kommt, schrieb das auf Wirtschaftsthemen spezialisierte Medium Bloomberg.
In China werde das chinesische Neujahr abgewartet, das am anstehenden Wochenende erfolgt, ehe die schlechten Nachrichten für viele Mitarbeiter:innen kundgetan werden.
Das weltweit größte E-Commerce-Unternehmen reagiert mit den Entlassungen auf das nachlassende Wachstum der Onlineverkäufe und bereitet sich auf eine mögliche Rezession vor, die die Kaufkraft seiner Kund:innen beeinträchtigen könnte.
Amazons Begründung: Kostensenkung
Laut Herrington seien die Jobstreichungen Teil der Bemühungen, die Kosten zu senken, „damit wir weiterhin in die große Auswahl, die niedrigen Preise und den schnellen Versand investieren können, die unsere Kund:innen lieben“.
Angedeutet hatte sich der massive Stellenabbau bereits im vergangenen Jahr, als Amazon eine starke Verlangsamung des E-Commerce-Wachstums verzeichnete, da die Kund:innen zu ihren Gewohnheiten vor der Pandemie zurückkehrten. Der Konzern stoppte da schon die Einstellung neuer Mitarbeiter:innen – und begann dann mit den Kürzungen.
Herrington kündigte an, das Unternehmen werde weiterhin in Wachstumsmärkte wie Lebensmittel, das Business-to-Business-Verkaufsprogramm von Amazon, Dienstleistungen für Drittanbieter und das Gesundheitswesen investieren.
Amazon-Aktie verlor 2022 rund 50 Prozent
Amazon hatte bereits im vergangenen Jahr begonnen, Stellen zu streichen. Betroffen waren davon hauptsächlich Mitarbeiter:innen der Gerätesparte, zu der der Sprachassistent Alexa gehört. Diese Sparte stehe laut dem Wall Street Journal sogar zur Debatte. Nun trifft es vor allem den Einzelhandel und die Personalabteilung.
Wie groß der Schnitt ist, macht ein Blick auf das Verhältnis zu den weltweit rund 350.000 Unternehmensmitarbeiter:innen von Amazon deutlich: Sechs Prozent sind nun davon betroffen. Laut Harrington werde Amazon den entlassenen Mitarbeiter:innen Abfindungen, vorübergehende Gesundheitsleistungen und eine Stellenvermittlung anbieten.
Die Amazon-Aktie leidet schon länger unter der weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheit. Im vergangenen Jahr verlor sie rund 50 Prozent ihres Wertes, wodurch der Konzern mit seiner Marktkapitalisierung unter die Marke von einer Billion US-Dollar rutschte.
Amazons Kündigungswelle ist nicht die einzige dieser Tage. Erst am Mittwoch hatte Microsoft den Abbau von 10.000 Stellen bekannt gegeben.