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Studie: Deutsche vertrauen Facebook, Twitter und Tiktok nicht

Datenschutz ist ein heikles Thema: Deutsche sind sich dessen bewusst. (Foto: Den Rise/ Shutterstock)
Zwischen dem 30. Dezember 2020 und dem 5. Januar 2021 hat das Marktforschungsunternehmen Omniquest 1.000 repräsentativ ausgewählten Deutschen Fragen zum eigenen Datenschutzempfinden gestellt. Die Ergebnisse überraschen kaum.
Welchen Technologieunternehmen vertrauen Sie in Bezug auf Ihre Privatsphäre? Die Antworten auf diese Frage zeigen ein Ranking, dessen unteres Ende viele erwartet haben dürften. So erwarten nur 14 Prozent der Befragten, dass sie dem App-Shootingstar Tiktok vertrauen dürfen. Auch Twitter und Facebook zeigen sich mit 23 und 26 Prozent einem deutlichen Misstrauen ausgesetzt.

Trau, schau wem. (Grafik: Omniquest)
Im Mittelfeld liegen Dienstleister wie Spotify, Netflix oder Zalando. Überraschen dürfte indes Apples schlechtes Abschneiden auf Rang 5 von 10. Dabei gehört das Unternehmen rein objektiv betrachtet sicherlich zu denen, die den Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer – speziell mit Blick auf das iPhone – besonders ernst nehmen.
Dennoch vertrauen die meisten Befragten eher Microsoft (64 Prozent), Amazon (58 Prozent) und sogar Google (56 Prozent). Tendenziell sahen die Befragten mit 52 Prozent der Antworten Vertrauen eher mit Blick auf europäische Anbieter als gerechtfertigt an. Immerhin mehr als jeder fünfte Umfrageteilnehmer gab an, generell gar keinem Tech-Unternehmen zu trauen, wenn es um den Schutz der digitalen Privatsphäre geht.
Zumindest Facebook könnte sein mieses Ranking verbessern, wenn es kostenpflichtige Dienste anbieten würde, die dann keinerlei Werbung und andere Exploiting-Methoden für private Daten verwenden dürften. Immerhin jeder zweite Nutzer wäre in dem Fall bereit, für den Dienst zu bezahlen. Wie die Marktforscher errechnen konnten, käme dabei mit rund 2,4 Milliarden Euro potenzieller Einnahmen allein in Deutschland ziemlich genau die doppelte Summe dessen zusammen, was Facebook mit Werbeausspielungen im Jahr 2020 erlöst hatte.
Neben den Tech-Riesen sieht sich auch die Bundesregierung nicht unbedingt mit viel Vertrauen gesegnet. 58 Prozent der Befragten lehnen es ab, etwa für eine verbesserte Kontaktverfolgungsmöglichkeit der Corona-Warn-App Zugeständnisse beim Datenschutz zu machen. Am ehesten wären sie noch bereit, eventuelle Impf-Erfahrungen über die Safevac-App des Paul-Ehrlich-Instituts zu teilen – sofern die dann dafür genutzt würden, die Impfstoffe gegen Covid-19 tatsächlich zu verbessern.
Eine mit 56 Prozent ähnlich große Gruppe sorgt sich um eine Beteiligung Huaweis am 5G-Netzausbau. Ob das an Fakten oder der Berichterstattung rund um Huawei und 5G festzumachen ist, ist unklar. Auffällig ist jedenfalls, dass rund die Hälfte aller Deutschen ganz generell Vorbehalte gegen 5G hat und die Technologie nach eigenem Bekunden nicht nutzen will.
Für den Vize-Chef des Auftraggebers der Umfrage, Harold Li von Express-VPN, ist die Zurückhaltung nachvollziehbar. So werde die Verbreitung von 5G zu Milliarden neuer Kameras, Sensoren und anderer smarter Geräte führen, wodurch um ein Vielfaches mehr Daten generiert würden. Zudem könnten Smartphone-Nutzer in 5G-Netzen noch präziser getrackt werden. Er appelliert daher an die Regierungen weltweit, für einen „klaren Schutz der Privatsphäre“ zu sorgen, bevor die Technologie auf breiter Front eingeführt wird.
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