Accessibility bedeutet im Rahmen des Internets meist: sauberes HTML, intuitive Bedienbarkeit und aussagekräftige Icons sowie Farbkontraste und eine funktionierende Tastatur-Navigation. Doch es reicht nicht aus, Websites für Screenreader zu optimieren und dafür zu sorgen, dass Menschen mit Behinderungen Inhalte finden können – es muss auch gewährleistet werden, dass sie sie auch konsumieren können.
Um auch die Texte verständlich zu machen, wird unter anderem leichte Sprache genutzt. Raul Krauthausen, Aktivist für die Rechte behinderter Menschen, teilte in einem Linkedin-Post ein KI-basiertes Tool, das bei der Erstellung von Texten in leichter Sprache helfen soll.
Summ – eine KI für leichte Sprache
Summ soll wie ein reguläres Übersetzungstool funktionieren: In die eine Spalte wird der vorhandene Text eingegeben, in der anderen Spalte wird ein in die leichte Sprache übersetzter Text ausgegeben.
Das Tool gibt es als Add-In für Textverarbeitungsprogramme wie Word. Neben der Übersetzung gibt es zudem ein Glossar, das Übersetzer:innen erweitern können, und eine Synonym-Funktion. Wie in einem Online-Thesaurus werden dabei für das markierte Wort Synonyme angezeigt, die nach Sprachniveau (A1 bis C2) sortiert sind.
Für Behörden und Unternehmen scheint es auch eine Web-App zu geben. Dazu gibt es auf der Website keine näheren Informationen.
Eigentlich für Profis gedacht: KI nicht unbeaufsichtigt lassen!
Auf Linkedin macht Andrea Halbritter, Übersetzerin für leichte Sprache, darauf aufmerksam, dass das Tool nicht für Laien im Alleingang gedacht ist. Darauf antwortete der offizielle Summ-Account, dass das Tool durchaus zur Unterstützung professioneller Übersetzer:innen entwickelt wurde.
Sie hätten aber auch die Rückmeldung bekommen, dass das Tool beim Einstieg nach Schulungen helfen würde. Das Tool solle auch zur Texterstellung befähigen. Es soll explizit kein Gatekeeping für das Tool stattfinden, damit am Ende das gemeinsame Ziel erreicht wird: mehr Texte im Netz in leichter Sprache.
Barrierefreie Websites helfen uns allen
Barrierefreiheit wird oft nur als Optimierung für Menschen mit Behinderung gedacht. Natürlich sollten sie der Fokus sein, am Ende hilft es aber allen Nutzer:innen: Eine aufgeräumte und intuitiv bedienbare Website ist auch für Menschen ohne Behinderung angenehmer zu benutzen. Farbkontraste machen Inhalte für alle Menschen besser lesbar. Sauberes HTML und Alt-Texte verbessern nicht nur die UX, beispielsweise wenn der Browser Bilder nicht anzeigt, sondern sind gleichzeitig ein Teil der Suchmaschinenoptimierung.
Texte in leichter Sprache machen Sachverhalte einfacher verständlich: Das hilft nicht nur alten oder kranken Personen, Menschen, die Deutsch als Fremdsprache erlernen oder die eine Lernschwierigkeit haben – sondern auch Menschen, die im Stress sind und gerade nicht die Kapazität haben, einen Wust aus Fremdwörtern zu durchdringen.