Sterne am helllichten Tag beobachten: Forscher entwickeln revolutionäres Teleskop
Seit Jahrhunderten träumen Astronom:innen davon, Sterne und andere Himmelskörper auch am Tag beobachten zu können. Mit erdgebundenen optischen Teleskopen war das bisher nicht möglich. Möglich machen könnte die Himmelsbeobachtung am helllichten Tag jetzt eine innovative Idee.
Innovative Lichtfilter für Teleskope
Australische Astronom:innen von der Macquarie University haben dem Uni-eigenen Huntsman-Teleskop innovative Lichtfilter verpasst, die das Tageslicht blockieren, aber die Wellenlängen bestimmter Himmelsobjekte passieren lassen, wie space.com schreibt. Die Filter haben die Forscher:innen über Monate an einem Minimodell des Teleskops getestet.
Dabei ging es primär darum, die optimalen Belichtungszeiten und Beobachtungszeitpunkte herauszufinden sowie die präzise Verfolgung von Zielen durch atmosphärische Turbulenzen zu untersuchen. Die speziellen Breitbandfilter wurden dann an das mit zehn hochsensitiven 400-Millimeter-Linsen ausgestattete Teleskop angepasst.
10 Linsen fotografieren Himmelsobjekte
Normalerweise dient das hochempfindliche Huntsman-Teleskop der Beobachtung des Nachthimmels. Die zehn Linsen beobachten dabei parallel denselben Bereich des Himmels und nehmen jede Sekunde jeweils Tausende Bilder auf. Diese werden dann von einer angebundenen Kamera zusammengefügt und ausgegeben.
Besonders im Visier hatten die Forscher:innen bei ihren Filterversuchen den Riesenstern Beteigeuze. Der 550 Lichtjahre von der Erde entfernte Stern gehört zur Klasse der Roten Überriesen. Beteigeuze leuchtet etwa zehntausendmal so hell wie die Sonne und gehört zu den zehn hellsten von der Erde aus sichtbaren Himmelskörpern.
Beteigeuze: Riesenstern endet in Supernova
Irgendwann wird der Riesenstern sein Leben in einer Supernova beenden und zum Neutronenstern mutieren. Unklar ist bisher, wann das geschehen könnte. Die Beteigeuze-Supernova wäre auf der Erde jedenfalls unübersehbar und könnte die Helligkeit des Vollmondes erreichen.
Der astronomische Durchbruch ebne jedenfalls „den Weg für durchgehende Langzeitstudien von Sternen wie Beteigeuze, die gegen Ende ihres Lebens mächtige Eruptionen durchleben und in den letzten Phasen des kosmischen Zyklus der Wiedergeburt riesige Mengen an Sternmaterial ausstoßen“, wie Lee Spitler von der Macquarie University erklärt.
Satelliten im Blick behalten
Ebenfalls nicht unwesentlich ist die Möglichkeit, mit neuartigen Tag-Teleskopen auch Satelliten, Weltraummüll und andere Objekte, die die Erde umkreisen, ständig im Blick zu haben. Dadurch könnte die Gefahr von entsprechenden Kollisionen minimiert werden.
Ihre Ergebnisse haben die australischen Astronom:innen in der Fachzeitschrift „Publications of the Astronomical Society of Australia“ veröffentlicht.