
Do Kwon nach Kryptodesaster auf der Flucht. (Shutterstock/Maurice Norbert)
In der vergangenen Woche hatte die Staatsanwaltschaft Seoul ein Gericht der koreanischen Hauptstadt davon überzeugen können, einen Haftbefehl gegen den umstrittenen Gründer des Terra-Netzwerks um die Coins Luna und TerraUSD (UST) auszustellen. Er und fünf seiner Mitstreiter aus dem Unternehmen hinter den Krypto-Assets, Terraform Labs, sollten hinter Gittern. Ebenso sollten ihnen die Passpapiere entzogen werden.
Do Kwon nicht auffindbar
Nach Informationen der Behörden hatten sich sowohl Do Kwon als auch seine Mitstreiter in Singapur aufhalten sollten. Diese Annahme erwies sich offenbar als falsch. Die Polizei des Stadtstaates hat inzwischen offiziell bestätigt, dass sich der wegen Betruges gesuchte Kryptogründer nicht in Singapur aufhalte.
Do Kwon hatte noch am Freitag via Twitter ein Statement abgesetzt, das durchaus als Eingeständnis dafür, sich eine gewisse Unauffindbarkeit zu eigen zu machen, gewertet werden kann.
Danach hätten nur seine Freunde, Leute, mit denen er verabredet sei oder Mitspielende in einem GPS-basierten Spiel Anspruch darauf, zu erfahren, wo er sich aufhalte.
Do Kwon behauptet, nicht auf der Flucht zu sein
Bis zum Erscheinen dieses Beitrags war es nicht gelungen, Do Kwon zu verhaften. Laut einer Reuters vorliegenden Erklärung vom späten Samstag verspricht die Polizei von Singapur den südkoreanischen Behörden volle Unterstützung „im Rahmen ihrer nationalen Gesetzgebung und ihrer internationalen Verpflichtungen“.
Es sieht allerdings so aus, dass Kwons Aufenthaltsort nicht zu ermitteln ist. Kwon reagierte noch am Samstag auf den Reuters-Bericht. Er schrieb auf Twitter, dass er „nicht auf der Flucht“ sei.
Vielmehr stehe er „für jede Regierungsbehörde, die Interesse gezeigt hat, zu kommunizieren, zu voller Zusammenarbeit und habe nichts zu verbergen“. Zudem habe sich Terraform Labs selbst eine „extrem hohe Messlatte der Integrität“ gesetzt. Es arbeite mit allen Behörden bei Prozessen über mehrere Gerichtsbarkeiten zusammen.
Staatsanwaltschaft: „Klar, dass Kwon auf der Flucht ist“
Diese Reaktion griff der südkoreanische Nachrichtendienst Yonhap auf und fragte bei den Behörden nach. Danach äußerte sich die Staatsanwaltschaft sehr deutlich mit den Worten, „es ist klar, dass er geflohen ist.“
Völlig unerwartet kam der Schritt für die Staatsanwaltschaft demnach nicht. Immerhin hatte Do Kwon schon im Vorfeld des Terra-Crashes die koreanische Niederlassung von Terraform Labs aufgelöst und hatte sich selbst nach Singapur abgesetzt. Das war im April.
Im Mai war dann sein Krypto-Netzwerk in sich zusammengebrochen und hatte zu einem globalen Finanzschaden von rund 43 Milliarden US-Dollar geführt. Auf Nachfrage hatte Do Kwon seinerzeit erklärt, sein Rückzug aus Südkorea und der Crash hätten keinen Zusammenhang. Das sei
„reiner Zufall“ gewesen.