Do Kwon verhaftet: Was wir über den Terra-Gründer, seine Anklagen und seine Auslieferung wissen

Wie ist aktuell die Lage von Do Kwon?
Do-Hyung Kwon wurde am 23. März in Podgorica, der montenegrinischen Hauptstadt, festgenommen. Mit gefälschten Dokumenten wollte er mit einem Privatflugzeug nach Dubai weiterreisen, sitzt jetzt aber im Gefängnis in Montenegro. Bald könnte aber seine Auslieferung an einen anderen Staat anstehen. Sowohl die USA als auch Südkorea haben ihn wegen angeblichen Betrugs mit Kryptowährungen angeklagt.
Wird Do Kwon ausgeliefert?
Staatsanwälte aus Amerika und Südkorea haben die Auslieferung Do Kwons aus Montenegro beantragt. Wie Montenegros Justizminister Marko Kovac am Mittwoch, 29. März, sagte, solle ein Richter über das weitere Vorgehen entscheiden.
Dabei werde die Schwere der Straftaten, der Ort, an dem sie begangen wurden, die Reihenfolge der Gesuche und die Staatsbürgerschaft Do Kwons berücksichtigt, so der Justizminister. Daneben dürften aber auch politische Überlegungen die Entscheidung beeinflussen. Es sei auch möglich, so der Minister, dass Do Kwon vor einer Auslieferung eine Strafe in Montenegro absitzen müsse, weil er mit gefälschten Dokumenten reisen wollte.
Welche Regeln gibt es für Auslieferungen?
Ausweisungen von Personen an andere Länder erfolgen meist nach bi- oder multilateral festgelegten Regeln. In solchen Auslieferungsverträgen geht es zum Beispiel um rechtliche Fragen, welche Straftaten abgedeckt sind oder wie Berufung eingelegt werden kann. Allerdings hat Montenegro einen solchen Vertrag weder mit den USA noch mit Südkorea.
USA versus Südkorea: Wer hat den stärkeren Anspruch auf Do Kwon?
Weil Do Kwon südkoreanischer Staatsbürger ist und ihn das Land zuerst anklagte, meinen viele Rechtsexpert:innen, dass Südkorea bei der Auslieferung Vorrang habe. Tatsächlich klagten südkoreanische Staatsanwälte Do Kwon bereits im September an, während die US-Anwälte erst einige Stunden nach seiner Festnahme im März Anklage erhoben.
Auf der anderen Seite fließen neben den rechtlichen Überlegungen auch Politik und Diplomatie mit in die montenegrinische Entscheidung ein. Nato-Mitglied Montenegro, aber auch Südkorea als Verbündeter des US-Verteidigungsabkommens, könnten davor zurückschrecken, die USA direkt herauszufordern.
Aber auch ein Mittelweg ist denkbar. Falls Do Kwon nach Südkorea ausgeliefert wird, könnten die dortigen Behörden den Angeklagten auch für einzelne Prozesse in die USA schicken.
Angeblicher Kryptobetrug: Seit wann wird Do Kwon gesucht?
Do Kwon und einige seiner Mitarbeiter gerieten nach dem Zusammenbruch des Terra-Ökosystems im Sommer in den Blick der südkoreanischen Behörden. Im September folgte der Haftbefehl. Seitdem befindet sich Do Kwon auf der Flucht vor den Behörden.
Auf den Antrag Südkoreas hin wurde Do Kwon seit dem 26. September von Interpol mit einer Red Notice international gesucht. Do Kwon stritt allerdings ab, zu fliehen.
Auf Twitter macht er sich im September darüber lustig, dass er nicht auffindbar sei, und sagte, er habe nichts zu verheimlichen.
Wer ist Do Kwon?
Do-Hyung Kwon ist ein 31-jähriger Südkoreaner. Zusammen mit Daniel Shin gründete er Terraform Labs, ein Startup, das zwei miteinander verknüpfte Blockchainprojekte entwickelte: den Stablecoin Terra USD und die Kryptowährung Luna.
Im Sommer 2022 brach jedoch der Kurs der Kryptowährung ein und auch der Stablecoin verlor seine Bindung an den US-Dollar. Die Insolvenz beider Projekte soll insgesamt Verluste in Höhe von 40 Milliarden Dollar verursacht haben. Außerdem lösten die Zusammenbrüche ein Beben in der Kryptowelt aus und zogen weitere Anbieter und Projekte mit. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft Do Kwon Betrug in Milliardenhöhe vor.