Mit der Bekanntgabe der Zahl der Auslieferungen zum Auftakt des Jahres 2024 hatte Tesla für einen Schockmoment bei Aktionär:innen und Analyst:innen gesorgt. Mit knapp 387.000 im ersten Quartal ausgelieferten Fahrzeugen lag der E-Autobauer deutlich unter dem Wert des Vorjahres (423.000) und den Erwartungen der Analyst:innen (449.000).
Auslieferungen: Enttäuschendes Q2 erwartet
Ähnliches droht Tesla auch für das laufende zweite Quartal. Anfang Juli dürfte das Unternehmen die entsprechenden Zahlen veröffentlichen. Den Einschätzungen einiger Analyst:innen zufolge könnte Tesla hier einmal mehr enttäuschen.
So senkte UBS-Analyst Joseph Spak seine Erwartung an die Auslieferungen und geht von rund 420.000 verkauften Teslas aus. Mit noch etwas geringeren Erwartungen gehen die Analyst:innen von RBC Capital in die verbleibenden Tage bis zur offiziellen Bekanntgabe. Sie erwarten für das zweite Quartal nur 411.000 ausgelieferte Fahrzeuge.
Tesla: Analysten senken Prognosen
Das ist besonders bemerkenswert, weil RBC Capital bisher von 533.000 ausgelieferten E-Autos von Tesla ausgegangen war, wie marketwatch.com berichtet. Die Stimmung unter den Analyst:innen bewegt sich insgesamt aber eher auf dem Niveau der UBS- und der nachjustierten RBC-Capital-Einschätzung. Laut Factset sollen die befragten Analyst:innen von rund 436.000 Fahrzeugen ausgehen.
Im zweiten Quartal 2023 hatte Tesla insgesamt 466.140 Fahrzeuge ausgeliefert – mehr als die Analyst:innen erwartet hatten und eine Steigerung um 83 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Entsprechend groß ist die Fallhöhe für die Verkündigung der Zahlen für das Q2 2024.
Ein weiterer Hinweis dafür, dass sich vor allem bei RBC-Capital die Meinung zu den Erfolgschancen von Tesla kräftig geändert hat, gibt das Kursziel. Das wurde erst in der vergangenen Woche von 293 US-Dollar auf 227 Dollar gesenkt. Grund war die Anpassung der künftigen Umsatzerwartungen in Bezug auf die Robotaxi-Pläne.
Robotaxis bleiben Hoffnungsschimmer
Der aktuellen Prognose zufolge gehen die Analyst:innen davon aus, dass ein größerer Umsatzanteil als bisher erwartet an andere Dienstleister wie Uber oder Lyft gehen werde. Immer noch gelten die Robotaxis, also selbstfahrende Tesla-Fahrzeuge, aber als die größte Zukunftshoffnung für den künftigen Konzernerfolg.
RBS Capital zufolge würden Robotaxis 52 Prozent der Tesla-Bewertung ausmachen, die Full-Self-Driving-Technologie (FSD) immerhin 27 Prozent. Die Megapacks tragen demnach 15 und die Fahrzeuge an sich nur sechs Prozent zur Tesla-Bewertung bei.
Tech-Investorin bleibt bei Tesla bullisch
Deutlich positiver gestimmt ist die populäre Tech-Investorin Cathie Wood. Deren Ark-Fonds geht davon aus, dass Tesla im Jahr 2029 rund 1,2 Billionen Dollar Umsatz macht. Davon sollen fast zwei Drittel aus dem Robotaxi-Geschäft kommen. 90 Prozent des Tesla-Werts würden dann aus dem Bereich Robotaxi und FSD stammen.
Entsprechend groß sind auch die Erwartungen Woods an die Entwicklung der Tesla-Aktie. Diese soll bis 2029 – je nach Szenario – auf 2.000, 2.600 oder sogar 3.100 Dollar steigen.
Tesla-Aktie hat 2024 stark verloren
Zur Einordnung: Seit Jahresbeginn hat die Tesla-Aktie fast ein Viertel an Wert eingebüßt und hält aktuell bei unter 190 Dollar. Im November 2021 hatte das Papier mit über 400 Dollar seinen bisherigen Höchststand erreicht.