Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Donnerstag gegenüber Reuters geäußert haben soll, verschiebe Tesla den Produktionsstart für das elektrische Pickup-Modell Cybertruck in das Jahr 2023 hinein. Es ist bereits die zweite Änderung des Zeitplans.
2021, 2022, 2023: Cybertruck verschiebt sich weiter
Als Elon Musk das außergewöhnliche Gefährt namens Cybertruck im Jahr 2019 vorgestellt hat, hieß es noch, der vollelektrische Pickup-Truck werde bis Ende 2021 auf den Markt kommen. Zwischenzeitlich hatte Musk den Zeitpunkt schon insoweit relativiert, als dass wenigstens bis Ende 2021 mit der Produktion begonnen werden sollte. Diese Planung hatte er anlässlich der Vorstellung der Quartalsergebnisse im Juli 2021 noch einmal bekräftigt.
Schon im August 2021 konnten wir aus dem Kleingedruckten eine offizielle Bestätigung einer neuerlichen Verschiebung lesen. Die Fußnoten auf der Website des Elektro-Pickups besagten seither, dass ein Konfigurator für die verschiedenen Varianten und Optionen des Cybertruck dann freigeschaltet werde, wenn der Produktionstermin im Jahr 2022 näher rücke. Inzwischen wurde die Jahresangabe ganz entfernt.
Wie die Reuters-Quelle nun bestätigt habe, komme die neuerliche Verzögerung dadurch zustande, dass Tesla Eigenschaften und Funktionen des Cybertruck noch einmal verändern will, damit das Fahrzeug im härter werdenden Wettbewerb um E-Pickups überzeugen kann.
Neue Fabriken verzögern neue Produkte
Angeblich soll im ersten Quartal 2023 bereits eine kleine Stückzahl produziert werden, damit dann im zweiten Quartal in die eigentliche Serienproduktion eingestiegen werden könne. Tesla-Chef Elon Musk hat bereits eine aktualisierte Produkt-Roadmap angekündigt. Die soll auf der Tesla-Ergebniskonferenz am 26. Januar vorgelegt werden.
Neben den Besonderheiten, die das ungewöhnliche Design des Cybertruck mit sich bringt, dürfte auch die Entscheidung, den E-Pickup in Teslas neuer Gigafactory Austin im US-Bundesstaat Texas zu produzieren, einen Anteil an der neuerlichen Verschiebung haben. Denn die wird erst im Laufe des Januar 2022 mit der Produktion beginnen. Zunächst soll dort das Model Y gebaut werden.
In Teslas ebenfalls neuer Gigafactory im brandenburgischen Grünheide stehen die Zeichen ebenfalls noch nicht auf Grün. Dort darf der Autobauer zunächst maximal 2.000 Fahrzeuge produzieren, diese aber nicht verkaufen.
Ford und Rivian bei Pickups vorne
Damit hat der Elektropionier zunächst den Anschluss an Ford und Rivian verloren, die beide mit ihren vollelektrischen Pickups bereits weiter sind. Allerdings zeigen sich beim Newcomer Rivian ebenfalls Probleme. So soll der Hersteller trotz zunächst anderslautender Aussagen und erheblich mehr Bestellungen im Jahr 2021 nur knapp über 900 Fahrzeuge ausgeliefert haben. Zudem hatte Rivians Produktionschef Rod Copes mitten im Aufbau der Werkskapazitäten das Unternehmen verlassen.
Ford hingegen hat Anfang des Monats angekündigt, die jährliche Produktionskapazität für seinen stark nachgefragten Elektro-Pickup F-150 Lightning auf 150.000 Fahrzeuge zu verdoppeln. Der soll im Frühjahr bei den US-Händlern stehen.
In der Folge durchbrach der Marktwert von Ford am Donnerstag zum ersten Mal die Marke von 100 Milliarden US-Dollar, während die Aktien von Tesla um 6,7 und die von Rivian um 7,1 Prozent nachgaben.