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Tesla Grünheide: Personalmangel und angeblich chaotische Zustände

Nach der Übernahme von Twitter hatte Elon Musk zahlreiche Mitarbeiter:innen des Kurznachrichtendienstes gekündigt. Beim Autobauer Tesla scheint der Multimilliardär ein anderes Personalproblem zu haben: Hier fehlen die Mitarbeitenden.
Ungleiche und geringe Bezahlung, dazu ein unerfahrenes Management: Das sind laut mehreren Angestellten und ehemaligen Beschäftigten Gründe dafür, dass die Tesla-Gigafactory in Grünheide mit massivem Personalmangel zu kämpfen hat.
Wired zufolge sind von 12.000 geplanten Stellen bislang nur 7.000 besetzt worden. Tesla wollte sich auf Anfrage des Magazins nicht zu den Vorwürfen aus der Belegschaft äußern.
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„Manche Leute sind länger krankgeschrieben, als sie tatsächlich gearbeitet haben. Es gibt Leute, die ich in sechs Monaten keine drei Wochen lang arbeiten gesehen habe. Viele Leute sind krankgeschrieben, weil die Motivation nicht da ist“, erklärt ein Angestellter der Gigafactory gegenüber Wired – es herrsche „totales Chaos“ im Tesla-Standort Grünheide.
Eine andere Person, die mittlerweile nicht mehr bei Tesla arbeitet, berichtet gegenüber Wired von unangekündigten Änderungen der Arbeitsbedingungen. Statt wie geplant „je nach Projekt an Wochenenden und nachts zu arbeiten“, sei die Stellenbeschreibung plötzlich so verändert worden, dass Früh-, Nacht- und Wochenendschichten an der Tagesordnung waren.
„Nach zwei Monaten änderten sie meine Schicht in ein 24/7-Dreischichtsystem. Ich habe einen kleinen Sohn, und für uns war das schwer zu bewältigen.“ Auf eine Beschwerde sei dann mit „wenig Einfühlungsvermögen“ reagiert worden.
Insgesamt dürften zahlreiche Faktoren zum Personalmangel in der deutschen Tesla-Produktionsstätte beitragen. Da ist zum einen das Gehalt: Laut IG-Metall zahlt Tesla rund 20 Prozent weniger als ähnliche Mitbewerber:innen. Das dürfte beim bestehenden Fachkräftemangel in Deutschland nicht gerade dazu führen, dass sich arbeitssuchende Profis für den US-Autobauer entscheiden. Gerade im Berliner Raum ist die Konkurrenz durch Volkswagen groß.
Tesla hatte laut Wired außerdem darauf gehofft, noch mehr Mitarbeiter:innen aus Polen anzuwerben. Dieses Vorhaben scheitert laut einem polnischen Magazin unter anderem an einer bestimmten Vertragsklausel: Die Beschäftigten der Gigafactory müssen Deutsch sprechen.
Insgesamt hatte Tesla im November diesen Jahres weltweit 7.500 Stellen ausgeschrieben – so viele wie noch nie. Im Vergleich zum Sommer 2022 hat sich die Zahl der offenen Stellen verdoppelt. Auf Platz 1 der Job-Vakanzen liegen die Produktionsstätten in den USA, Deutschland folgt auf Platz 2.
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Und bald wird dort auch Wasser fehlen, weil dicke E-Autos eben nicht die Welt retten.
Wer schon bei amerikanisch geführten Unternehmen gearbeitet hat, der kennt das. Die machen auf „wir spielen Management“ und da läuft es dann letztendlich immer auf dicke Hose heraus. Das Problem fängt dann an essentiell zu werden, wenn man nichts wirklich anbieten kann, was die Betroffenen bei der Sache hält.
Es ist nur noch eine Frage von kurzer Zeit, bis die Geldgeber kapieren, dass sie auf die falschen Leute mit falschen Versprechungen gesetzt haben. Dann ist der Spuk relativ flott weg.
Na, Teslas Geschäftsmodell noch immer nicht verstanden? Tipp: Tesla ist kein Autohersteller.