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Tesla-Rivale Lucid Motors soll über baldigen Milliarden-Börsengang verhandeln

Lucid Air kommt im Frühjahr 2021. (Foto: Lucid Motors)
Im Dezember meldete Lucid Motors, dass nach einjähriger Bauzeit die erste Phase der Errichtung des E-Auto-Werks abgeschlossen sei. Mittlerweile dürfte die „Lucid AMP-1 Factory“ genannte Fabrik in Casa Grande im US-Bundesstaat Arizona nahezu fertig sein. Schließlich sollen im Frühjahr die ersten Lucid Air vom Band rollen. Los geht es mit der teuersten Version des Luxusstromers, die 169.000 Dollar kosten soll. Nach Europa kommt das Elektroauto laut Lucid noch in diesem Jahr. Und auch der Börsengang könnte 2021 über die Bühne gehen.
Mit dabei ist der saudische Staatsfonds Public Investment Fund (PIF), über den im Jahr 2018 rund eine Milliarde Dollar in den Tesla-Rivalen geflossen sind. Der Staatsfonds hält die Mehrheit an Lucid Motors. Jetzt soll sich das finanzielle Engagement offenbar auszahlen – wie zuvor schon bei Uber. Der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll Lucid Motors aktuell mit der Investmentfirma Churchill Capital über einen baldigen Börsengang verhandeln. Churchill Capital wiederum pflegt auch Verbindungen zum saudischen Staatsfonds.
Lucids Börsengang würde dem Handelsblatt nach dann über eine von Churchill Capital eigens für den Börsengang eines anderen Unternehmens gegründete und an die Börse gestartete Mantelgesellschaft (Spac) erfolgen. Die Spac hat bei ihrem eigenen Gang aufs Börsenparkett mehr als zwei Milliarden Dollar eingesammelt. Der Aktienkurs des Churchill Capital Corp IV genannten Unternehmens verdoppelte sich nach Bekanntwerden der Verhandlungen mit Lucid beinahe. Lucid könnte laut Bloomberg bei einem Börsengang mit bis zu 15 Milliarden Dollar bewertet werden. Zum Vergleich: Tesla ist nach einem rasanten Kurswachstum in den vergangenen Monaten schon über 800 Milliarden Dollar wert.
Dennoch scheint Tesla-Chef Elon Musk genau hinzuschauen, was sich bei Lucid Motors tut. Kein Wunder, sind doch einige teils hochrangige Ex-Mitarbeiter an Bord. Dazu gehören der einstige Fertigungschef bei Tesla, Lucid-Vice-President Peter Hochholdinger, und Lucid-CEO Peter Rawlinson, Ex-Chefingenieur bei Tesla. Kurz vor der Vorstellung des Lucid Air ließ Musk via Twitter wissen: „Rawlinson hat das Model S nicht designt. Der Prototyp war fertig, bevor er kam, und er ließ uns im Stich, als es hart wurde, was nicht cool von ihm war.“ Der Angesprochene reagiert mit einem nüchternen „Mann, der hasst uns“ und verwies darauf, dass sein Name auf den Patenten stünde.
Kein Wunder, dass Tesla und Musk angesichts des bevorstehenden Lucid-Air-Start etwas nervös werden. Schließlich soll der kommende Luxusstromer eine Reichweite von bis zu 830 Kilometern haben und damit den Großteil der Tesla-Flotte in den Schatten stellen. Ebenfalls kein Zufall dürfte sein, dass Musk beim wegen der Lucid-Vorstellung eigens verschobenen Battery Day einen Tesla mit einer Reichweite von 837 Kilometern vorstellte. Und: Den Preis des Model S hatte Musk, nur kurz nach der Veröffentlichung des Preises für das Basismodell Lucid Air Pure, so reduziert, dass der Tesla knapp günstiger wäre.
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Das Musk innovativ ist, hat er in der Vergangenheit und Gegenwart zu genüge bewiesen. Oder anders gesagt – ohne Musk würde die Autoindustrie Elektrofahrzeuge noch immer als Science Fiction belächeln. Doch Tesla hat bewiesen, dass Elektroautos Personen nicht nur sicher von A nach B bringen können, sondern sogar noch Spass machen können. Das Lachen dürfte der Konkurrenz jedoch spätestens jetzt, wo Tesla ein Verkaufsrekord nach dem anderen bricht, gehörig vergangen sein. Klar möchte nun jeder etwas von diesem grossen Kuchen abhaben. VW hat bereits mit dem ID3 erkannt, dass Elektrofahrzeuge eben nicht nur ein Elektromotor mit einer Batterie sind. Damit das ganze System harmoniert, brauchts eine Menge Knowhow und Ingenieurskunst. Lucid Motors betritt wie VW Neuland, mit dem entscheidenden Unterschied, dass VW seit über 80 Jahren Autos baut und hier deutlich besser gestellt ist als ein Hersteller, der bisher noch nie ein Auto verkauft hat. Aber Konkurrenz belebt das Geschäft und so wünsche ich Lucid Motors alles Gute in diesem zukünftig hart umkämpften Markt.